Preisträger
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Wie haben Sie den Moment erlebt, als Sie
erfahren haben, dass Sie mit dem Leibniz-
Preis ausgezeichnet werden?
Als ich die offizielle Mitteilung per Tele-
fon erhielt, war ich erstmal perplex. Doch
Zeit, diese Neuigkeit zu verdauen, hatte ich
kaum, weil direkt jede Menge Anrufe, SMS
und E-Mails mit Glückwünschen eingin-
gen und jeder wissen wollte, „wie man sich
denn jetzt so fühlt“. Erst am Abend, als ich
mit meinen Kindern zur Feier des Tages
eine Packung Leibniz-Kekse aufgemacht
habe, ist mir das alles so richtig bewusst
geworden.
Woran forschen Sie zurzeit?
An der Generierung, Optimierung, Model-
lierung und Darstellung von 3D-Modellen,
also beispielsweise an der Frage, wie man
möglichst automatisch ein digitales Mo-
dell eines realen Objektes erzeugt, dieses
dann interaktiv modifizieren und für wei-
tere Anwendungen nutzen kann. Typische
Anwendungsfelder dabei liegen im CAD/
CAM (rechnerunterstütztes Konstruieren
und rechnerunterstützte Fertigung, Anm.
der Redaktion) und in der numerischen
Simulation – aber auch im Bereich der
Computerspiele, Filmproduktion und im
3D-Drucken. Mein Ziel ist es, das Erstellen
von digitalen 3D-Modellen durch effizien-
te Algorithmen so einfach zu machen, wie
es das Fotografieren und Bearbeiten von
2D-Bildern heute schon ist.
Sie engagieren sich als Vertrauensdozent
und im Rahmen eines Wissenschaftlichen
Kollegs für die Studienstiftung. Was möch-
ten Sie den Stipendiatinnen und Stipendia-
ten mit auf den Weg geben?
Beschäftigen Sie sich mit Dingen, die Ihnen
Spaß machen, denn nur darin werden Sie
wirklich exzellent sein! Fragen Sie sich da-
bei nicht nur, worauf Sie sich freuen, son-
dern auch worüber. Finden Sie Ihren eige-
nen Weg und verlassen sich nicht zu sehr
auf gute (und gut gemeinte) Ratschläge.
Prof. Dr. Leif Kobbelt
geb. 1966, ist Professor für Computergrafik,
Multimedia und Computer Vision an der RWTH
Aachen. Während seiner Promotion an der Uni-
versität Karlsruhe war er Stipendiat der Studien-
stiftung. 2001 wurde Kobbelt mit 34 Jahren
als jüngster C4-Professor an die RWTH Aachen
berufen. Für seine Arbeiten wurde er vielfach
international ausgezeichnet, darunter 2013 mit
einem ERC Advanced Grant und 2014 mit dem
Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis.
