Programmheft 2014 - page 78

Akademie Koppelsberg 1
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Arbeitsgruppe 5
Schutz und Verantwortung: Das Dilemma der Schutz-
verantwortung in einer post-westlichen Welt
Leitung
Philipp Rotmann
Global Public Policy Institute, Berlin
Teilnehmer
Studierende der Geistes- und Sozialwissenschaften sowie alle Stu-
dierende, die sich für Diplomatie und Menschenrechtsarbeit
interessieren
Das Prinzip der Schutzverantwortung (responsibility to protect) ist der Versuch, in einer
auf staatlicher Souveränität und Nichteinmischung begründeten internationalen Ord-
nung begrenzte Präventions- und Interventionsmöglichkeiten für Fälle massenhafter
schwerster Menschenrechtsverletzungen zu schaffen. Gleichzeitig zeigen die Debatten der
letzten 20 Jahre von Ruanda über Srebrenica, Kosovo und Irak bis zu Libyen und Syri-
en die Dilemmata von humanitärer Verantwortung, staatlichen Eigeninteressen und der
Vielfalt normativer Blickwinkel – eine Vielfalt, die nicht geringer wird in einer Welt, die
die Vormachtstellung der USA und Europas zunehmend in Frage stellt und in der Mächte
wie China, Indien und Brasilien immer mehr Mitsprache fordern. Welche Verantwortung
haben wir für den Schutz unserer Mitmenschen vor Völkermord und Gräueltaten? Wie
können, wie sollten wir dieser Verantwortung gerecht werden? Wie lassen sich Risiken
rechtzeitig erkennen, wie lässt sich internationale Aufmerksamkeit mobilisieren? Wel-
che Mittel zur Verhinderung von Gräueltaten – zivile oder militärische, präventive und
reaktive – sind legitim, welche sind effektiv? Wie unterscheiden sich und was motiviert
unterschiedliche Blickwinkel auf diese Fragen, und wie ist trotzdem kooperatives, zügiges
Handeln möglich?
Die Arbeitsgruppe basiert auf dem Forschungsprojekt „Global Norm Evolution and the
Responsibility to Protect“
s am Global Public Policy Institute
in Berlin gemeinsam mit Partnern in Brasilien, China, Indien, Oxford, Frankfurt und Bu-
dapest durchgeführt wird.
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