Akademie La Villa
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Arbeitsgruppe 1
Medical Humanities
Leitung
Prof. Dr. Florian Steger
Direktor des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin,
Universität Halle-Wittenberg
PDDr. Pascal Fischer
Seminar für Anglistik und Amerikanistik, Universität Flensburg
Teilnehmer
Studierende aller Fächer, sehr gern auch Studierende angewandter
Künste
Die Medizin hat sich in der Mitte des 19. Jahrhunderts neu ausgerichtet. Seitdem ver-
steht sie sich als naturwissenschaftliche Medizin; es wird auf die Zelle fokussiert und stark
quantifiziert. Dabei ist der Blick auf das Ganze des Menschen durchaus gefährdet, wie dies
auch bereits seit der Mitte des 19. Jahrhunderts eingeklagt wird. Die Technisierung darf
nicht die Humanität in der Medizin beschneiden. Der Mensch ist nun einmal mehr als
die Summe seiner biologisch zu quantifizierenden Bestandteile. Entsprechend hat sich die
Anthropologische Medizin positioniert. Will man das Erleben und Erfahren von Gesund-
heit und Krankheit sichtbar machen, also nicht nur Krankheit sondern auch Kranksein
berücksichtigen, muss der Blick nach innen, auf das Innenerleben des einzelnen, gerichtet
werden. Gerade hier bietet es sich an, auf künstlerische Auseinandersetzungen (Literatur,
Musik, Theater) mit Gesundheit und Krankheit zu blicken.
Eben jenes kreative Potential für die ärztliche Ausbildung und Praxis nutzbar zu ma-
chen, wird im anglo-amerikanischen Raum unter „Medical Humanities“ verstanden. Wir
werden uns in der Arbeitsgruppe entsprechend damit beschäftigen, wie in u.a. Literatur,
Musik, Theater Gesundheit und Krankheit Gegenstand sind. Dabei werden wir in beide
Richtungen blicken: Was treibt die Künste zur Medizin? Aber auch vice versa: Was treibt
die Medizin zu den Künsten? Eine intensive Auseinandersetzung mit eben jener künstle-
rischen Kreativität kann dazu beitragen, dass es in der Medizin zu einem umfassenderen
Verständnis von Gesundheit und Krankheit kommt, in dessen Mittelpunkt die Humanität
steht.
