Akademie Leysin
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Arbeitsgruppe 11
Selbst- und Fremdwahrnehmung religiöser
Minderheiten in Antike und Mittelalter
Leitung
Dr. Maximilian Benz
Deutsches Seminar, Universität Zürich
Predrag Bukovec
Institut für Historische Theologie, Universität Wien
Daniel Lanzinger
Neutestamentliches Seminar, Universität Bonn
Teilnehmer
Studierende aller Fachrichtungen mit historischen und theologi-
schen bzw. religionswissenschaftlichen Interessen
Sowohl in Hinsicht auf die Wahrnehmung muslimischer Glaubensgemeinschaften nach
9/11 als auch mit Blick auf die Diskussionen über den jüdischen Brauch der Beschnei-
dung zeigt sich, wie groß, selbst in säkularen Staaten, das Konfliktpotenzial zwischen im-
mer auch religiös geprägten Mehrheits- und Minderheitskulturen ist. Zu den soziologisch
beschriebenen Ursachen und wesentlichen Bedingungen solcher Konflikte gehören die
Verzerrungen zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung. Unsere Arbeitsgruppe möchte
erkunden, wie diese entstehen. Um eine hermeneutische Distanz zum konkreten Gesche-
hen zu gewinnen, diskutieren wir die systematisch relevante Frage an historischen Fällen,
die gleichwohl eine Bedeutung für das kulturelle Selbstverständnis unserer Zeit haben.
Gegenstand der Arbeitsgruppe werden das Judentum und das Christentum in Antike
und Mittelalter sein. Das Judentum beanspruchte im römischen Reich sowohl religiös als
auch ethnisch eine Sonderstellung für sich, die nicht nur zu Konflikten mit der religiösen
Staatsmacht, sondern v.a. auch zu diffamierenden Clichés führte; das Christentum stellte
in der Antike eine Minderheit dar, bei der, verglichen mit dem Judentum, die ethnische
Komponente nicht vorhanden war, die dafür aber durch die Fernhaltung von bestimmten,
als staatserhaltungsrelevant betrachteten Praktiken umso härter von ‘gouvernementaler’
Verfolgung betroffen war. Schließlich blicken wir in das Mittelalter, um vornehmlich an
Texten der mittelhochdeutschen Literatur die Situation der Juden in einer nun entschie-
den christlichen Mehrheitskultur zu untersuchen.
