Akademie Leysin
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Arbeitsgruppe 6
Gute Schulden – schlechte Schulden
Leitung
Friedrich Benjamin Schneider
Humboldt-Universität zu Berlin
Sébastien Vannier
Centre Marc Bloch - Deutsch-Französisches
Forschungszentrum für Sozialwissenschaften, Berlin
Wolfgang Zenker
Institut für Interdisziplinäre Restrukturierung, Berlin
Teilnehmer
Studierende aller Fachrichtungen, insbesondere der Rechtswis-
senschaft, Politikwissenschaft, Wirtschaftswissenschaften, Philo-
sophie, Psychologie und Geschichte.
Die interdisziplinäre Arbeitsgruppe wird sich mit vielfältigen Aspekten von Staats- und
Systemverschuldung auseinanderzusetzen. Wir möchten uns zunächst mit den grundle-
genden Fragen der Legitimität von Schulden auseinandersetzen: Wie lässt sich aus Sicht
von Demokratietheorie und Generationengerechtigkeit begründen, dass eine für vier
Jahre gewählte Regierung Schulden für Jahrzehnte eingeht? Zu welchen Abhängigkeiten
(psychologisch, politisch, diplomatisch, etc.) führt die Eingehung von Schulden? Welche
(menschenrechtlichen, wirtschaftsrechtlichen, etc.) Grenzen setzt das Völkerrecht Staa-
ten bei der Eingehung von Schulden? Ist keynesianischer, zur Not schuldenfinanzierter
Konjunkturpolitik oder Austerität der Vorzug zu geben? Über die Verschuldung von Staa-
ten hinaus wollen wir auch (möglicherweise ‘systemrelevante’) Banken, Krankenkassen,
Kommunen etc. in die Betrachtung einbeziehen.
Ein weiterer Schwerpunkt soll auf dem verantwortungsvollen Umgang mit Staats- und
Systemverschuldung liegen. Hier können etwa Ansätze für ein Insolvenzverfahren für
Staaten und Argumente für und gegen Erlasskampagnen diskutiert werden. Wer soll in
welchem Maße am Schuldenabbau beteiligt werden, und wie kann eine transparente und
legitime Lösungsfindung garantiert werden? Auch die Rolle von Rating-Agenturen ist zu
hinterfragen. Parallel dazu stellt sich die Frage, welche Rolle die Presse bei der öffentlichen
Wahrnehmung von Verschuldung spielt und welche Dynamiken die öffentliche Bericht-
erstattung für Finanzmärkte und politische Entscheidungen zur Folge hat.
