193
Geisteswissenschaftliches Kolleg
5. Reformation oder frühbürgerliche Revolution?
Kirchen-, sozial- und kulturgeschichtliche Perspektiven
Leitung
Prof. Dr. Joachim Schaper
School of Divinity, History and Philosophy,
University of Aberdeen
1. Tagung: zusammen mit
Prof. Dr. Volker Leppin
, Universität Tübingen
2. Tagung: zusammen mit
Prof. Dr. Monika Wohlrab-Sahr
, Universität Leipzig
Am Vorabend des fünfhundertjährigen Jubiläums der (lutherischen) Reformation kann
es nicht ganz falsch sein, über das ‘Wesen’ und die religiösen, sozialen, wirtschaftlichen
und kulturellen Konsequenzen dieser Reformation und ihrer Pendants in Zürich und
Genf gemeinsam nachzudenken. Dabei bietet es sich an, in der ersten Einheit die Grün-
de und Anlässe für das Handeln Luthers, seiner Mitstreiter und seiner (altgläubigen wie
auch radikalreformatorischen) Gegner sowie die Abläufe einiger Schlüsselereignisse der
Frühzeit der Wittenberger Reformation zu rekonstruieren, um sich dann ihren unmit-
telbaren und mittelbaren sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Auswirkungen zu
widmen. Orientierung könnten dabei die sehr unterschiedlichen Luther- und Reforma-
tionsdeutungen in der früheren bundesrepublikanischen evangelischen Theologie einer-
seits und in den Geschichts- und Sozialwissenschaften der ehemaligen DDR andererseits
geben. In den folgenden Einheiten des Kollegs werden wir uns dann den ‘Langzeitfolgen’
der Reformation(en) widmen, und dies besonders im Hinblick auf Max Webers berühmte
(und zu Recht umstrittene) These zur Herkunft des “Geistes des Kapitalismus” aus der
protestantischen Ethik.
