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Geisteswissenschaftliches Kolleg
4. Von der Nationalgeschichte zur Weltgeschichte?
Die Antworten der Neueren und Neuesten Geschichte auf
das ‘Zusammenrücken der Welt’ im 20. Jahrhundert
Leitung
Prof. Dr. Lutz Raphael
Professur für Neuere und Neueste Geschichte, Universität Trier
Prof. Dr. Jan Eckel
Professur für Neuere und Neueste Geschichte, Universität
Freiburg
Die Geschichtswissenschaft hat in den letzten rund fünfzehn Jahren eine bemerkenswerte
und, wie es scheint, längerfristig folgenreiche Perspektivverschiebung erlebt. Transnatio-
nale Netzwerke, weltumspannende Warenströme, Migrationen, internationale Organisa-
tionen, grenzüberschreitende soziale Bewegungen und der ‘postkoloniale’ Blick auf globale
politische und kulturelle Verflechtungen bestimmen derzeit international die Agenda der
Geschichtsforschung. Die Abkehr von der Nationalgeschichte, aber auch von der europä-
ischen Geschichte als Ordnungsmuster und Orientierungsrahmen verändert die Ausrich-
tung der Neueren und Neuesten Geschichte nachhaltig und stellt neue Herausforderungen
an das Fach.
Das Kolleg möchte in den vier Tagungen die intellektuellen Chancen, die methodischen
und konzeptionellen Konsequenzen, aber auch die möglichen neuen Engführungen und
Blindstellen zur Diskussion stellen, die diese Perspektiverweiterung und der mit ihr einher-
gehende Themenwechsel für die Neuere und Neueste Geschichte haben.
Thematisch geht es dabei um:
– internationale Bewegungen und Ideenströmungen
– globale Ordnungsvorstellungen in Politik und Sozialwissenschaften
– Arbeitsprozesse und Arbeitsregime in grenzüberschreitender Verflechtung und ver-
gleichender Perspektive
Methodisch und konzeptionell geht es um:
– die Internationalisierung der Geschichtswissenschaft und ihre intellektuellen Folgen
– Konzepte für eine Geschichtsforschung im Zeichen der Vernetzungen
– Optionen für die Analyse: Vergleich, Netzwerkanalyse, Mikrogeschichte usw.
