Akademie Salem im Max Weber-Programm Bayern
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Arbeitsgruppe 7
Ästhetik und Epistemologie des fotografischen
Bildes
Leitung
Prof. Dr. Thomas Reinhardt
Institut für Ethnologie, Universität München
Dr. Joanna Barck,
Kunsthistorikerin, Internationales Kolleg Morphomata,
Universität Köln
Teilnehmer
Studierende aller Fächer
Was tun wir eigentlich, wenn wir fotografieren? Bilden wir im fotografischen Akt Welt ab,
oder erzeugen wir darin Welt(en)? Welche Rückwirkungen hat die Fotografie auf unsere
Wahrnehmung und unser Verständnis von Kultur und Wissenschaft? Sind Fotografien
universal verständlich, oder ist das Entziffern von Fotos eine kulturelle Praxis, die spezi-
fischen Codes und Konventionen folgt? Welche Auffassungen von Welt und Sichtbarkeit
sind dem fotografischen Akt eingeschrieben? Welche Möglichkeiten der Erkenntnis – aber
auch der Manipulation – wohnen der Fotografie inne? Und welche Grenzen sind ihr ge-
setzt?
Mit diesen ersten Fragestellungen ist vorerst nur grob ein Feld an Wechselwirkungen
angedeutet zwischen dem, was wir als Bildästhetik bezeichnen, und dem, was wir Wis-
senschaftlichkeit nennen. Dabei scheinen wir weithin geneigt zu sein, beide Bereiche ent-
lang einer imaginierten Demarkationslinie in künstlerisch-subjektive (kulturelle) und
epistemologisch-objektive (überkulturelle) Kategorien zu scheiden. Bedenkt man aber,
dass Wissensgenerierung und Wissensvermittlung nicht zuletzt im Feld der Sichtbarkeit
und der Sichtbarmachung geschehen, so ist das ‘Bild’ und im speziellen die Fotografie, ein
Medium, das potentiell an den Möglichkeiten der Erkenntnis, das heißt: der Sichtbarma-
chung, aber auch an der Unsichtbarmachung, mitwirkt. Sie prägt Sehkulturen, in denen
die Welt(en) gesehen und gedeutet wird.
Die Arbeitsgruppe wird sich in kulturvergleichender Perspektive mit dem komplexen Ver-
hältnis von Fotografie und Wissen beschäftigen. Dabei werden wir die Geschichte des Se-
hens ebenso ‘in den Blick’ nehmen, wie wissenschaftliche, technische und soziale Aspekte
der Fotografie. Afrikanische Fotokünstler werden ebenso diskutiert werden wie Klassiker
westlicher Bildtheorie, die Frage nach den der Fotografie innewohnenden Machtbezie-
hungen ebenso wie die nach unseren eigenen Bildpraxen.
