Programmheft 2014 - page 142

Akademie Krakau International
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Arbeitsgruppe 5
Geschichtsbilder und historisch-politische Mythen:
Historische Referenzen der Selbstpositionierung
mitteleuropäischer Länder im europäischen Kontext
Leitung
Prof. Dr. Eugen Kotte
Institut für Geistes- und Kulturwissenschaften, Universität Vechta
Prof. Dr. Dr. Bernd Ulrich Hucker
Institut für Geistes- und Kulturwissenschaften, Universität Vechta
Teilnehmer
Studierende geistes-, sozial- und kulturwissenschaftlicher Fächer
sowie Studierende anderer Fächer mit entsprechendem Interesse
Anknüpfungspunkt für die Untersuchung von nationalen Geschichtsbildern der Moder-
ne in verschiedenen mitteleuropäischen Ländern soll die nach dem Zusammenbruch der
kommunistischen Systeme in der Mitte und im Osten Europas beobachtbare Renaissance
nationaler historisch-politischer Mythen sein, die bereits seit über zwei Jahrhunderten als
ideologische Integrationsinstrumente im europäischen Nation Building wirksam waren.
Diese Geschichtsbilder setzten oft bei Ereignissen in der mittelalterlichen Vergangenheit
der sich konstituierenden Nationen des 19. Jahrhunderts an und erfüllten innerhalb des
Nation Building eine ideologische Integrationsfunktion, indem sie mit der Verheißung ei-
ner glorreichen Zukunft verbunden wurden. Um der postsozialistischen Situation gerecht
zu werden, wurden die bereits populären Geschichtsmythen verschiedenen Transforma-
tionen unterworfen, damit zeitgemäße Desiderate (wie beispielsweise eine auch institutio-
nell bestätigte Europazugehörigkeit) aufgenommen werden konnten. Schlagworte wie die
“Rückkehr nach Europa” kennzeichneten diese Rekurse, durch die aber stärker national-
staatliche Traditionen bestätigt wurden als europäischer Integrationswille bekundet wur-
de. Diese Geschichtsbilder zu analysieren, zu vergleichen und ihre Existenz zu befragen, ist
Zielsetzung dieser Arbeitsgruppe.
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