Gerriet Schwen/BioLuftAktion: „Nehmen Sie ein Glas und füllen Sie es mit Luft.“

Gerriet Schwen (24) hat zusammen mit anderen Aktivistinnen und Aktivisten die BioLuftAktion ins Leben gerufen. Damit laden sie dazu ein, sich mit unserer Atmosphäre zu beschäftigen. Jede und jeder kann mitmachen und sich mit einem Glas frischer Luft aus dem eigenen Lebensraum beteiligen.

Herr Schwen, was hat Sie zu Ihrem Engagement motiviert?

Auf der Suche nach schöpferischen Methoden, die über eine rein oppositionelle Haltung hinausgehen, beschäftigen mich zunehmend sozialkünstlerische Aktionen. In der BioLuftAktion haben wir diesen politischen Aspekt der Bewusstseinsbildung mit einem künstlerischen Erlebnisprozess verbunden. Luft in Gläser zu sammeln, ist eine Form der Beteiligung, die mich ästhetisch mehr anspricht an Unterschriftenlisten.

Wie funktioniert die BioLuftAktion?

Als junge Gruppe von politisch engagierten Menschen rufen wir dazu auf, Luft in kleine Gläser abzufüllen. Die sozialkünstlerische Aktion soll dazu anregen, sich mit dem zu beschäftigen, was gerade in der Luft liegt – und so ein Bewusstsein schaffen für die Atmosphäre, die wir gemeinsame bilden. Im Sinne des künstlerischen Prozesses ist noch offen, wie wir die Arbeit weiterentwickeln.

Wie bringen Sie sich konkret ein?

Ich treffe mich regelmäßig mit einer selbstorganisierten Forschungsgruppe. Uns beschäftigt die Frage, wie wir eine lebendige Zukunft denken und mitgestalten können. Gerade jetzt, wo wir erleben, wie viele Strukturen zusammenbrechen, scheint es besonders wichtig zu Fragen, wie wir nach Corona leben wollen. Dabei profitiere ich von meinem Studium der Philosophie, Kunst und Gesellschaft an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft, an der ich gerade meine Abschlussarbeit zum Potenzial von Spiritualität für nachhaltige Entwicklung schreibe.

Was haben Sie bislang bewirkt?

Für mich zeigen die Erfahrungsberichte der Beteiligten, dass die BioLuftAktion zu tiefen Reflexionsprozessen angeregt: Sobald wir erkennen, dass wir alle miteinander verbunden sind, werden wir diese zerstörende Kultur nicht weiterleben. Die aktive Auseinandersetzung mit der Luft scheint mir besonders geeignet, um diese Verbundenheit zu erkennen.

Was war Ihre bislang prägendste Erfahrung?

Über die letzten Wochen hat uns immer wieder Post erreicht. Die liebevolle Gestaltung der Gläser und Erfahrungsberichte zeigen, was es für ein berührendes Erlebnis gewesen sein muss, sich im Wahnsinn des Alltags für dieses scheinbar sinnlose Ritual Zeit zu nehmen.

Wie sieht das Team aus und wie läuft die Zusammenarbeit?

Das Team besteht aus der einer Forschungsgruppe von sechs Menschen. Wir haben uns  über das Studium kennengelernt und tauschen uns seit einem halben Jahr alle zwei Wochen darüber aus, wie wir tieferliegende Transformationsprozesse in der Gesellschaft anstoßen können.

Was sind nächste Ziele?

Als nächster Schritt schwebt uns ein partizipativer Prozess wie eine Mitmachausstellung oder eine Performance vor, in dem wir die augenscheinlich leeren jedoch bedeutungsvollen Gläser einbinden. Das Ziel aus dem Prozess heraus zu entwickeln scheint uns Basis für ein sozialkünstlerisches Vorgehen.

Wie können interessierte Personen Ihr Projekt konkret unterstützen?

Nehmen Sie ein kleines leeres Glas und füllen Sie es an einem Ort Ihrer Wahl mit Luft. Wenn Sie Lust haben, dann schicken Sie uns das Glas, beschriftet mit Ort, Datum, Uhrzeit und Titel, gerne auch mit einem Erfahrungsbericht. Wenn es Ihnen gefallen hat, berichten Sie Freunden und Bekannten von dieser scheinbar absurden Erfahrung!

Gerriet Schwen (24) studiert Philosophie, Kunst und Gesellschaft an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft und ist Stipendiat der Studienstiftung. Neben der BioLuftAktion engagiert er sich für das Projekt CoronaCircles.

Weitere Informationen

  • Website der BioLuftAktion
  • Spendenkonto: Kronen-Brücke e.V., IBAN: DE12 6805 0101 0013 7011 76, BIC: FRSPDE66XXX, Verwendungszweck: Spende BioLuftAktion. Falls Sie eine Spendenbescheinigung brauchen, schicken Sie bitte ein E-Mail mit Name, Anschrift und Betrag an: gerrietschwen@posteo.de.