Christian Kölbl/CK-Offspace: „Wir arbeiten an der Schnittstelle zwischen digitalem und materiellem Ausstellungsraum.”

Christian Kölbl (25) hat 2019 CK-Offspace gegründet: eine Galerie, die Kunst auf Instagram ausstellt. Es handelt sich dabei um ein weißes Karton-Modell eines Museumsraumes, für das junge Künstler*innen kleine Leinwände, Skulpturen oder Installationen anfertigen. Auf Fotos entsteht der Eindruck einer „echten" Ausstellung in institutionellem Rahmen.

Herr Kölbl, was hat Sie zu Ihrem Engagement motiviert?

Auf Grund meiner eigenen künstlerischen Praxis habe ich bei Ausstellungsplanungen viel mit Raummodellen gearbeitet. Das darüber erlangte freie räumliche Denken – aufgrund des kleinen Materialaufwandes und der Gedanken an eine Skizze – ließ eine Art Labor entstehen, dessen Eigenheiten ich gerne weitergeben wollte. Während der Corona-Pandemie gibt es Künstler*innen die Möglichkeit, weiterhin ihre Ausstellungspraxis zu verfolgen, an konkreten Ideen zu arbeiten. Was zum Erhalt einer kulturellen Szene und eines internationalen Austauschs beiträgt.

Wie funktioniert CK-Offspace?

CK-Offspace ist ein Ausstellungsformat, welches an der Schnittstelle zwischen digitalem und materiellem Ausstellungsraum arbeitet. Zusammen mit anderen Künstler*innen formulieren wir Konzepte, die in einem Miniaturraum realisiert werden. Die fotografische Dokumentation der Ausstellungen fiktionalisiert einen real existierenden institutionellen Rahmen und verschafft dem „Entwurf” eine wertvolle Aura.

Wie bringen Sie sich konkret ein?

Als Leiter des Raumprojektes bin ich für die Gestaltung und Kuration von CK-Offspace zuständig. Dabei greife ich vor allem auf den theoretischen Bereich meines Studiums der Bildenden Kunst an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig zurück. Außerdem gibt es an unserer Kunsthochschule den Studiengang „Curatorial Studies“, von dem ich durch den Austausch mit den beteiligten Professor*innen und Studierenden ebenfalls profitiere.

Was haben Sie bislang bewirkt?

Das reibungslose Fortbestehen während der Ausgangsbeschränkungen und Schließungen der Kulturinstitutionen und das Aufrechterhalten einer Kunstproduktion von den eingeladenen Künstler*innen war meines Erachtens  bisher der größte Erfolg. Mit bisher 21 kuratierten Ausstellungen und fünf digital herausgegebenen Publikationen wächst das Netzwerk zwischen den beteiligen Künstler*innen weiter an und bildet lohnende Momente der Begegnung.

Was war Ihre bislang prägendste Erfahrung?

Die Erkenntnis darüber, welche Außenwirkung eine Galerie aufbauen muss, um als eine solche zu gelten, und ab wann Ausstellungen von Künstler*innen in den Werdegang miteingebaut werden. Ich habe das Gefühl, dass die Miniaturgalerie als Anschauungsmodell Komplexität verringert und so auch aufklärend wirkt.

Wie sieht das Team aus?

Zu Beginn des Projektes habe ich mit dem Grafikdesigner Elias Erkan zusammengearbeitet, der das Projekt aufgrund von Zeitmangel leider verlassen musste. Seitdem organisiere ich die Infrastrukturen alleine. In der Zusammenarbeit mit den kuratierten Künstler*innen versuche ich die Eigenheiten des Formats zu beschreiben und es in Verbindung mit ihrem Werk zu setzen, wobei mir die künstlerische Freiheit für die Ausstellenden sehr wichtig ist.

Was sind nächste Ziele?

Das nächste Ziel für mich ist es, Fördergelder für den Druck der Publikationsreihe zu sammeln und eine größere Öffentlichkeit anzusprechen. Zentral steht aber natürlich das Fortbestehen des Ausstellungsprojektes im Vordergrund, das sich gerade in Zeiten des eingeschränkten sozialen und kulturellen Lebens als ein alternatives Format erweist, welches sowohl Kulturschaffende in ihrer Praxis unterstützt als auch ein öffentliches Publikum bereichert. 

Was benötigen Sie, um ihr Projekt in Zeiten von Corona erfolgreich zu gestalten? Wie können interessierte Personen Ihr Projekt konkret unterstützen?

Durch die erhöhte Sequenzierung der Ausstellungen steigen die Kosten für das Raumprojekt. Die Anlieferung der Kunstwerke, Druckkosten und Baumaterialien halten sich der Raumgröße entsprechend in Grenzen, jedoch entsteht trotzdem monatlich bei der erhöhten Frequenz, mit der wir Ausstellungen zeigen, ein Kostenaufwand von rund 80 EUR. Mit einer Unterstützung von insgesamt 400 EUR könnten wir die nächsten Monate der Ausstellungsaktivität sichern und den ausstellenden Künstler*innen neue Möglichkeiten bieten. Darüber hinaus freuen wir uns, wenn Interessierte unser Instagram-Profil teilen und Freunden und Bekannten von unserem Projekt berichten.

Christian Kölbl (25) studiert Bildende Kunst an der Hochschule für Grafik und Buchkunst und absolviert seit 2019 zugleich ein Gaststudium bei Tobias Rehberger an der Hochschule für Bildende Künste – Städelschule.

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