Johanna Messerschmidt/MentalMentor: „Einzelne stärken, die Gemeinschaft aufklären“

Johanna Messerschmidt (26) möchte mit ihrem Projekt MentalMentor Menschen in der Corona-Krise durch psychologische Beratung stärken und in der Gesellschaft über psychische Gesundheit informieren. Das Projekt entstand aus dem #WirVsVirus-Hackathon der Bundesregierung und soll im Juli online gehen. Dafür sucht die Initiative noch personelle und finanzielle Unterstützung.

Frau Messerschmidt, was hat Sie zu Ihrem Engagement motiviert?

Die Corona-Krise stellt die Bevölkerung vor viele Herausforderungen, die sich auch negativ auf die psychische Gesundheit auswirken. Es liegt mir persönlich und durch mein Studium am Herzen, mehr Menschen für dieses Thema zu sensibilisieren und vorhandene Stigmata über psychische Erkrankungen abzubauen. MentalMentor bietet mir die Möglichkeit, in einem interdisziplinären Team zu einem mir wichtigen Thema zu arbeiten und in diesem Austausch unglaublich viel zu lernen.

Worum geht es bei MentalMentor?

MentalMentor ist eine Website, die niedrigschwellig und mit einfacher Sprache über psychische Gesundheit informiert und Hilfesuchende bei der Suche nach wissenschaftlich fundierten und qualitätsgeprüften Hilfsangeboten begleitet.

Wie bringen Sie sich konkret ein?

Durch meinen fachlichen Hintergrund aus dem Psychologiestudium und Erfahrungen mit der Aufbereitung wissenschaftlicher Texte bin ich von Beginn an für die Erstellung der Website-Inhalte mitverantwortlich. Ich sichte und prüfe unter anderem Angebote, die dann in unsere Datenbank eingespeist werden. Zudem bilde ich eine Schnittstelle zum Qualitätsmanagement, wo wir Kriterien für unsere Website sowie die verlinkten Angebote Dritter entwickeln.

Was haben Sie bislang bewirkt?

Durch die Aufnahme in das „Solution Enabler” Programm unter Schirmherrschaft der Bundesregierung erhält unser Team Unterstützung bei der Suche nach Kooperationspartner:innen, Finanzierungsmöglichkeiten und thematische Schulungen. Darüber hinaus wird das Projekt seit Anfang Mai durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziell unterstützt. Dadurch haben wir es in sehr kurzer Zeit geschafft, uns als Team zu organisieren und den Launch der Website im Juli vorzubereiten.

Was war Ihre bislang prägendste Erfahrung im Projekt?

Der #WirVsVirus-Hackathon der Bundesregierung Ende März, aus dem das Projekt entstanden ist. 48 Stunden hochkonzentrierte und extrem produktive Arbeit mit vollkommen fremden Menschen und ausschließlich digital – so etwas habe ich vorher noch nie erlebt. Diese Energie befeuert und motiviert uns auch Monate später noch in unserer tagtäglichen Arbeit.

Wie sieht das Team aus und wie läuft die Zusammenarbeit?

MentalMentor ist aus dem #WirVsVirus-Hackathon hervorgegangen. Das Team besteht aus 26 Personen aus dem gesamten Bundesgebiet, die sich im Rahmen des Hackathons kennengelernt haben und seitdem online in selbstorganisierten Teams an der Umsetzung des Projektes arbeiten. Die Altersspanne reicht von Anfang 20 bis Anfang 60 und neben vielen Psycholog:innen sind auch BWLer:innen, ITler:innen, Jurist:innen und Grafikdesigner:innen bei MentalMentor aktiv - zum Großteil nebenberuflich oder ehrenamtlich.

Was sind nächste Ziele?

Wir streben mit großen Schritten den Launch der Website Ende Juli an. Darüber hinaus führen wir Gespräche mit potenziellen Partnern über eine mögliche Trägerschaft.

Wie können interessierte Personen Ihr Projekt konkret unterstützen?

Wie suchen Kontakte zu Organisationen, die sich vorstellen können, die Trägerschaft von MentalMentor zu übernehmen. Außerdem brauchen wir weitere Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit und finanzielle Mittel für unser Marketing. Wir freuen uns weiterhin über Verstärkung im Team: Gesucht wird ein weiteres Projektmitglied für die SEO-Beratung, personelle Unterstützung des IT- und Webdesign-Teams – und sind grundsätzlich offen für Feedback und Vernetzung mit Personen, die bereits im Bereich (e)Mental Health arbeiten.

Johanna Messerschmidt (26) studiert im Master Psychologie in Leipzig und ist Stipendiatin der Studienstiftung.

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