Isabella Waldorf/Tafelhilfe: „Wir wollen krisenbedingte Schließungen von Tafeln verhindern“

Die Stipendiatin und Politikwissenschaftsstudentin Isabella Waldorf (21) engagiert sich, um die Tafeln in der Corona-Zeit mit weiteren Freiwilligen zusammenzubringen. Über die Vernetzungsplattform Tafelhilfe können die Tafeln  Freiwillige finden, die aktuell besonders gefragt sind.

Frau Waldorf, was hat Sie zu Ihrem Engagement für die Tafelhilfe motiviert?

Es hat mich erschüttert, wie viele Tafeln durch Corona schließen mussten, unter anderem, da die Ehrenamtlichen selbst zur Risikogruppe gehören. Die Tafeln sind für viele Personen nicht nur eine Lebensmittelausgabe, sondern auch ein Raum für Begegnungen und Austausch. Diese Menschen treffen die Schließungen hart. Gerade verletzliche Gruppen gehen in Diskussionen um Corona oft unter – mir ist es wichtig, hierauf aufmerksam zu machen und einen Beitrag leisten zu können.

Wie funktioniert die Tafelhilfe?

Wir helfen Tafeln, Freiwillige zu finden. Damit wollen wir gezielt krisenbedingte Schließungen verhindern oder rückgängig machen. Tafeln können ihren Bedarf auf unserer Webseite melden, im nächsten Schritt suchen wir über Social Media nach qualifizierten Helfer*innen und leiten diese an die jeweilige Tafel weiter. Momentan bauen wir Kooperationen mit Helferplattformen auf, auf denen die Gesuche der Tafeln zusätzlich veröffentlicht werden.

Wie bringen Sie sich konkret ein?

Ich unterstütze das Projekt hauptsächlich im Content Management und in der Planung unserer Pilotphase, bringe mich aber auch in andere Bereiche ein. Dabei lerne ich viel von meinen Teamkolleg*innen.

Was haben Sie bislang mit Ihrem Projekt bewirken können?

Wir haben während der Pilotphase bereits Freiwillige für teilnehmende Tafeln finden können. An die Nürnberger Tafel haben wir schon über 10 motivierte Ehrenamtliche vermittelt. Unser Konzept erlaubt uns auch, überregional Helfer*innen und Tafeln zusammenzubringen. So bauen zwei Studenten aus Aachen aktuell eine Webseite für die Tafel Gemünden.

Was war Ihre bislang prägendste Erfahrung?

Eine sicher prägende Erfahrung ist, dass nicht immer alles so klappt, wie man sich es vorgestellt hat! Und dass das eine Chance sein kann, kreativ neue Wege zu gehen!

Wie sieht das Team aus und wie läuft die Zusammenarbeit?

Das Team besteht aus neun Personen mit unterschiedlichen Fachhintergründen und verteilt sich über ganz Deutschland. Wir besprechen uns 1-2 Mal pro Woche in Videokonferenzen und sind in den letzten Monaten sehr zusammengewachsen. Ich freue mich immer auf unsere Meetings!

Was sind nächste Ziele?

Momentan bauen wir Kooperationen mit Helferplattformen auf. Längerfristig möchten wir dann unseren Service deutschlandweit für alle Tafeln anbieten können.

Wie können interessierte Personen Ihr Projekt konkret unterstützen?

Wir möchten uns gerne mit Initiativen vernetzen, die an ähnlichen Herausforderungen arbeiten! Außerdem freuen wir uns über Kontakte zu Tafeln, um hier zusätzliches Feedback und Einblicke zu bekommen. Wir suchen momentan auch nach einer*einem Entwickler*in (Nuxt, AWS) und Mitwirkende für die Skalierung des Pilotprojekts. Natürlich können Sie auch direkt Ihre Tafel vor Ort unterstützen! Die Kontaktdaten der nächsten Tafel finden Sie auf unserer Webseite.

Isabella Waldorf (21) studiert Politikwissenschaft an der TU München und ist Stipendiatin der Studienstiftung.

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