Niklas Krüger: „Ich möchte daran mitwirken, das Leben im Stadtquartier möglichst nachhaltig zu gestalten“

Der Stipendiat Niklas Krüger befasst sich in Hannover mit der Entstehung eines nachhaltigen Stadtquartiers und nachhaltiger Versorgung mit Lebensmitteln. Der Umweltnaturwissenschaftler entwickelt ein  Warmgewächshaus für Fischzucht und Pflanzenanbau.

Niklas Krüger ist in Leverkusen aufgewachsen. Der  25-Jährige studiert im Bachelor Holzingenieurwesen an der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst in Hildesheim und spezialisiert sich auf nachhaltiges Bauen. Er engagiert sich seit zwei Jahren für die Entstehung eines nachhaltigen Stadtquartiers in Hannover. Seit 2016 ist er Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes.

    Interview mit Niklas Krüger

    Herr Krüger, Sie setzen sich in Hannover für eine nachhaltige Versorgung mit Lebensmitteln ein. Was entwickeln Sie derzeit?

    In Hannover entsteht zurzeit das „Ecovillage Hannover“. In einem bottom-up Prozess wird ein nachhaltiges Stadtquartier geplant und gebaut. Das „Ecovillage“ befindet sich aktuell zwischen Planung und Realisierung. Die nachhaltige Versorgung mit Nahrungsmitteln spielt dabei eine zentrale Rolle. Ich trage mit der Planung und dem Bau eines Gewächshauses dazu bei, dass wir auf sehr kleiner Fläche effizient und ressourcenschonend Lebensmittel erzeugen. Ziel meiner Arbeitsgruppe ist es, die Potenziale wasserbasierter vertikaler Landwirtschaftssysteme (Aquaponik und vertical farming) im urbanen Raum zu ergründen. Aquaponik ist eine Mischung aus Pflanzen- und Fischzucht. Vorteile gegenüber konventionellem Anbau sind zum Beispiel ein geringerer CO2-Fußabdruck, Flächen- und Wasserverbrauch.

    Wie bringen Sie sich selbst konkret ein?

    Durch mein Studium bringe ich ein Verständnis für pflanzenphysiologische Prozesse, Stoffkreisläufe und das Design von wissenschaftlichen Versuchen mit. Jetzt studiere ich Holzingenieurwesen und arbeite in einem Ingenieurbüro für Bauphysik. Ich unterstütze die Arbeitsgruppe gerade im Entwurf eines Warmgewächshauses, in dem die Aquaponikanlage betrieben werden soll.

    „Die lokale Versorgung mit Nahrungsmitteln spielt in dem Stadtquartier eine zentrale Rolle.“

    Wie funktioniert das Gewächshaus, das Sie derzeit entwickeln?

    Das Aquaponik-Gewächshaus soll Aquakultur, also die Aufzucht von Wassertieren wie Fischen, mit Hydroponik, also des Anbaus von Nutzpflanzen im Wasser wie zum Beispiel Gemüse oder Kräuter, verbinden. Momentan entwickeln wir das Aquaponik-System mithilfe von 3D-Druck-Technik weiter und testen es. Die Ergebnisse sollen als Open Source veröffentlicht werden.

    Wie können Personen Ihr Projekt unterstützen?

    Interessierte können uns mit Know-how zu Aquaponik-Anlagen, Gewächshausbau, thermischen Gebäudesimulationen oder passenden Fördertöpfen unterstützen. Wir sind laufend auf der Suche nach Finanzierung und Spenden für Spritzgussformen, 3D-Druck-Filament und Baumaterial für das Gewächshaus.

    Was ermöglicht Ihnen das Stipendium der Studienstiftung?

    Ich bin sehr dankbar, dass ich von der Studienstiftung gefördert werde. Die finanzielle Unterstützung bedeutet, dass ich mich auf mein Studium und Engagement konzentrieren kann – die Studienstiftung hat mir Zeit geschenkt. Mein Ratschlag an junge Leute: Probiert es, lasst euch von Bewerbungsformalitäten nicht abschrecken, sondern geht mit Mut an die Bewerbung. Es gibt in Deutschland eine breit gefächerte Stipendienlandschaft.

    Weitere Informationen    

    Stand: Dezember 2021

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