Leona Klanck und Mirjam Bourgett: „Die Klimakrise steht nicht ausreichend auf dem Lehrplan, deshalb unterstützen wir Schulen und Universitäten im Bereich Klimabildung mit Bildungsformaten“

Für Klimabildung ab der Grundschule engagiert sich die Stipendiatin Leona Klanck. Die angehende Grundschullehrerin entwickelt gemeinsam mit weiteren Studierenden sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Material, das Lehrkräfte aller Schularten sowohl für digitalen als auch für Präsenz-Unterricht verwenden können. Mirjam Bourgett setzt in ihrem Engagement für Klimabildung in der Hochschule an. Beide engagieren sich in der „Public Climate School“ und entwickeln einmal im Semester eine hybride Klimabildungswoche für alle.

Leona Klanck ist in Hamburg aufgewachsen. Die 21-Jährige studiert im Bachelor Erziehungswissenschaften, Deutsch, Mathematik und Englisch an der Universität Hamburg. Seit 2021 ist sie Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes.

Mirjam Bourgett studiert im Master Physik an der Technischen Universität Dortmund und schreibt gerade eine externe Masterarbeit im Bereich Klimamodellierung. Seit 2018 ist sie Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes.

Beide Stipendiatinnen engagieren sich bei den „Students for Future Deutschland“, einer Arbeitsgruppe der „Fridays for Future“ und bieten seit 2020 das digitale Bildungsprogramm „Public Climate School“ an. Die Inhalte erarbeiten sie in Kooperation mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Die Zielgruppe sind Schüler:innen und Studierende, aber auch alle anderen mit Zugang zu Internet. Denn die digitale Bildungswoche wird einmal im Semester live auf YouTube gestreamt. Die angehende Grundschullehrerin Klanck engagiert sich vor allem für das Schulprogramm der „Public Climate School“. Mirjam Bourgett fokussiert sich auf das Programm für Universitäten.

    Interview mit Leona Klanck und Mirjam Bourgett

    Frau Klanck, Frau Bourgett, Sie setzen sich für Klimabildung ein. Wie funktioniert die „Public Climate School“ an Schulen?

    Mirjam Bourgett: Wir tragen dazu bei, dass unter anderem Kinder für die Herausforderungen im Hinblick auf die Klimakrise sensibilisiert und eine Auseinandersetzung mit der Thematik angestoßen wird. Die Klimakrise steht nicht ausreichend auf dem Lehrplan. ..

    Leona Klanck: …deshalb bieten wir digitale Unterrichtsstunden an, die von Studierenden, Lehrpersonen und Schüler:innen gemeinsam gestaltet werden. Unsere „Public Climate School“ findet seit 2020 zwei Mal im Jahr im Frühjahr und Herbst via YouTube-Livestream statt und ist ein Angebot an Schulen in Deutschland. An dem fünftägigen Format nahmen in diesem Jahr teilweise über 1.000 Zuschauerinnen und Zuschauer gleichzeitig im Livestream teil, sowohl Einzelpersonen als auch ganze Schulklassen. Im Herbst waren unter anderem Schulklassen aus Mainz, Hamburg und Stuttgart dabei.

    Welche Inhalte vermitteln Sie?

    Leona Klanck: Wir vermitteln zum Beispiel Grundlagenwissen – was ist der Klimawandel, wieso ist die Klimakrise ungerecht, wie bedroht sie unsere Natur? Außerdem stehen Artenvielfalt, Wetterphänomene, Klimastudien, Greenwashing oder Mobilität auf dem Programm, jeden Tag legen wir einen Fokus. Die Themen können fächerübergreifend im Unterricht aufgegriffen werden. Die Unterrichtseinheiten und Materialien stehen auch auf unserer Website frei zur Verfügung, auch außerhalb der Aktionswochen.

    „Alle waren während der Zeiten des Lockdowns zu Hause – unser Videostream am Vormittag war ein niedrigschwelliges Angebot.“

    Sie haben die „Public Climate School“ für Schulen während der COVID19-Pandemie aufgebaut. Welche Chancen liegen aus Ihrer Sicht im Digitalen?

    Leona Klanck: Alle waren während der Zeiten des Lockdowns zu Hause – unser Video-Livestream am Vormittag war ein niedrigschwelliges Angebot, an dem die Lehrkräfte ohne viel Aufwand mit ihren Schulklassen teilnehmen konnten, auch im Homeschooling. Besonders Grundschulkinder digital zu erreichen ist aber auch schwierig. Wenn wir zum Beispiel den Treibhauseffekt vermitteln wollen, versuchen wir deswegen, an der Lebenswelt der Kinder anzusetzen und Bezug auf ihre unmittelbare Umgebung zu nehmen.

    Ihr Fokus liegt auf den Grundschulen – welchen Ansatz verfolgen Sie hier?

    Leona Klanck: Wir setzen an der Lebenswelt der Kinder an, arbeiten sehr spielerisch, etwa zu der Frage: Was passiert an unterschiedlichen Orten auf der Welt, wenn die Temperaturen steigen? Die Kids können ihre Eltern und Großeltern mit ihrem Wissen und ihren Fragen für Klimaschutz begeistern. Um die Klimabildung noch stärker in Grundschulen zu verorten, haben wir gemeinsam ein etwa 400-seitiges Handbuch für Grundschullehrkräfte mit Anregungen und Unterrichtsvorschlägen entworfen, wie man Klimabildung bereits in der Grundschule Kindern näherbringen kann, um früh ein Bewusstsein für die Bedeutung der Klimakrise zu schaffen.

    Mirjam Bourgett: Da kann ich anschließen: Für mich persönlich ist Klimabildung wichtig auf dem Weg zu einer klimagerechten Zukunft, und eine gute Wissenschaftskommunikation ist hierfür eine wichtige Grundlage.

    „Für mich persönlich ist Klimabildung wichtig auf dem Weg zu einer klimagerechten Zukunft. Eine gute Wissenschaftskommunikation ist hierfür eine wichtige Grundlage.“

    Was gibt es neben dem Schulprogramm noch Spannendes im Livestream zu sehen?

    Mirjam Bourgett: Wir haben zum Beispiel unsere eigene Nachrichtensendung täglich um 20 Uhr gestreamt und dabei aktuelle Themen der globalen Klimakrise angesprochen. Auch für die Abendstunden haben wir in Kooperation mit Film- und Theaterbetrieben eigene „Primetime“-Events gedreht, oder – wie in diesem Semester – mit einem Filmverleih kooperiert.

    Wie können interessierte Personen Ihr Projekt unterstützen?

    Mirjam Bourgett: In unserem Projekt sind alle helfenden Hände herzlich willkommen, sowohl für die Planung neuer Klimabildungsinhalte als auch bei der Vernetzung. Es sind keinerlei Vorkenntnisse notwendig. Da unser Team nur aus Ehrenamtlichen besteht und wir momentan an der Gründung unseres eigenen Vereins arbeiten, freuen wir uns über jegliche Form der finanziellen Unterstützung.

    Wie sind Sie zur Studienstiftung gekommen?

    Leona Klanck: Ich bin über den Vorschlag meiner Schule zur Studienstiftung gelangt. Wir haben eine breite Stipendienlandschaft in Deutschland, man kann sich umschauen und die Chance ergreifen, sich zu bewerben. Das Stipendium schafft einen Freiraum, so dass ich mich für Klimabildung an Schulen engagieren kann.

    Mirjam Bourgett: Ich bin ebenfalls über den Vorschlag meiner damaligen Schule zur Studienstiftung gekommen.

    Weitere Informationen

    • Kontakt: Leona Klanck, leona.bk[at]gmx.de, Mirjam Bourgett, mirjam.bourgett[at]online.de
    • Website: publicclimateschool.de und publicclimateschool.de/schulprogramm  
    • Spendenkonto: Kontoinhaber: Together For Future e.V., IBAN: DE85 4306 0967 1015 9672 00, BIC: GENODEM1GLS, Bank: GLS Gemeinschaftsbank, Verwendungszweck: Public Climate School (Falls Sie eine Spendenbescheinigung brauchen, schicken Sie bitte ein E-Mail mit Name, Anschrift und Betrag an: info@publicclimateschool.de)

    Stand: Dezember 2021

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