Johanna Jetter: „Wir setzen uns für gelebte Demokratie und Partizipation ein“

Die Stipendiatin Johanna Jetter setzt sich unter dem Motto „Klima-Mitbestimmung JETZT“ dafür ein, dass Bürgerinnen und Bürger in klimapolitische Entwicklungen einbezogen werden. Hierbei soll die Einrichtung eines Bürgerrats helfen, in dem vielfältige Perspektiven zusammenkommen.

Johanna Jetter ist in Leverkusen aufgewachsen. Seit 2020 studiert die 24-Jährige im Master Klinische Psychologie an der Technischen Universität Dresden. Seit 2017 ist sie Stipendiatin der Studienstiftung. Gemeinsam mit fünf weiteren Stipendiatinnen und Stipendiaten hat sie vor zwei Jahren den Verein „Klima-Mitbestimmung JETZT“, eine überparteiliche und bundesweite Initiative junger Menschen, gegründet.

    Interview mit Johanna Jetter

    Frau Jetter, Sie setzen sich dafür ein, dass ein Bürgerrat zu klimapolitischen Fragestellungen geschaffen wird. Wie funktioniert ein Bürgerrat?

    Die Einrichtung eines Bürger:innenrats in der klimapolitischen Praxis kann dazu beitragen, neue Gesprächsräume zu eröffnen. Einen Bürger:innenrat kann man sich vorstellen wie ein Mini-Deutschland. 150 zufällig ausgewählte Personen treffen sich über mehrere Wochenenden und überlegen sich Lösungen für ein gesellschaftlich kontrovers diskutiertes Problem. Bei der Zusammensetzung wird darauf geachtet, dass die Gruppe hinsichtlich möglichst vieler Kriterien die Diversität unserer Gesellschaft abbildet. Die Bürger:innen diskutieren auf Basis wissenschaftlicher Fakten, die eingangs in Vorträgen von unabhängigen Expert:innen vermittelt werden. Als Ergebnis werden Handlungsempfehlungen an die Politik erarbeitet. Die politischen Handlungstragenden verpflichten sich dazu, öffentlich zu den Ergebnissen Stellung zu beziehen und sie idealerweise in die politische Praxis einfließen zu lassen. Auf Bundesebene existiert bisher kein von der Politik in Auftrag gegebener Klima-Bürger:innenrat, dafür beginnen sie im kommenden Jahr auf lokaler Ebene zum Beispiel in Berlin und in Stuttgart.

    Warum engagieren Sie sich?

    In unserer Initiative verwenden wir gern das Bild der zwei Klimakrisen: Die Krise unseres Erdklimas und die Krise unseres Gesprächsklimas. Was bei mir als Umweltaktivismus begonnen hat, hat sich angesichts zunehmender Polarisierung schnell ausgeweitet auf den Einsatz für eine starke Demokratie, für mehr Miteinander statt Gegeneinander, für ein gemeinsames Bewältigen der aktuell größten Krise der Menschheit und vor allem für positive Zukunftsvisionen.

    „Ich setze mich ein für eine starke Demokratie, für mehr Miteinander statt Gegeneinander und für positive Zukunftsvisionen.“

    Was haben Sie bereits bewirkt?

    Wir haben einen Offenen Brief mit über 180 unterstützenden Organisationen an den Umweltausschuss des Bundestags überreicht. Und wir haben eine Petition mit knapp 70.000 Unterschriften beim Petitionsausschuss des Bundestags eingereicht. Aber bis eine Petition weiter bearbeitet wird, dauert es. Daher betreiben wir zurzeit viel Lobbyarbeit. Wir sprechen mit politischen Entscheidungstragenden, um sie von dem Konzept von Bürger:innenräten zu überzeugen, meistens im direkten Gespräch mit Bundestagsabgeordneten oder auch durch Teilnahme an Tagungen und politischen Diskussionsrunden. Wir haben es zuletzt als großartigen Erfolg empfunden, dass die Einberufung von Bürger:innenräten im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP verankert wurde.

    Wie können interessierte Personen Ihr Projekt unterstützen?

    Wir suchen immer motivierte Menschen, die Lust haben, sich mit uns für mehr Mitbestimmung in der Klimapolitik einzusetzen. Darüber hinaus suchen wir aber auch immer wieder Wege, mit Personen aus anderen gesellschaftlichen Bereichen in Kontakt zu kommen und mit ihnen über Einberufung von Bürger:innenräten zu sprechen. Meldet euch gern!

    Wie sind Sie zur Studienstiftung gekommen?

    Meine Schule in Leverkusen hat mich nach dem Abitur vorgeschlagen, die Schule war sehr engagiert im Bereich Stipendien und hat mich auf das Stipendienprogramm aufmerksam gemacht.

    Weitere Informationen        

    • Kontakt: Johanna Jetter, johanna.jetter[at]klima-mitbestimmung.jetzt
    • Website: Website des Projekts  
    • Spendenkonto: Kontoinhaber: Klima-Mitbestimmung e. V., IBAN: DE24 8306 5408 0004 2716 88, BIC: GENODEF1SLR, Bank: Deutsche Skatbank, Verwendungszweck: Spende für KMJ (Falls Sie eine Spendenbescheinigung brauchen, schicken Sie bitte ein E-Mail mit Name, Anschrift und Betrag an: info[at]klima-mitbestimmung.jetzt)  

    Stand: Dezember 2021

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