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Porträts

Paula Engelke

Promotionsthema: "Die Generalisierung von Exktinktionslernen bei Furcht"

Universität Würzburg

Für Paula Engelke war die Kombination aus Promotionsstipendium und einer Stelle im Rahmen des Marianne-Plehn-Programms (MPP) ein voller Erfolg. Als junge Mutter dreier Kinder stellte die Vereinbarkeit von wissenschaftlicher Tätigkeit und Sorgearbeit aber auch eine besondere Herausforderung dar.

Wie lässt sich Furcht eigentlich verlernen? Mit dieser Frage beschäftigt sich Paula Engelke seit Beginn ihrer Promotion am Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Universität Würzburg. Die Studienstiftung unterstützt sie dabei seit 2019 mit einem Promotionsstipendium. „Angststörungen können zu starken Einschränkungen im Alltag führen. In sogenannten expositionsbasierten Verfahren werden Patient:innen wiederholt mit einem furchtauslösenden Reiz konfrontiert, ohne dass dabei das befürchtete Ereignis eintritt“, erklärt die Stipendiatin. „Auch nach erfolgreichem Abschluss der Therapie kommt es jedoch immer wieder zu einer Rückkehr der Furcht.“ Die Mechanismen, die diesem Prozess zugrunde liegen, möchte Paula Engelke mit ihrer labor-experimentellen Forschung genauer verstehen und damit zu einer besseren Behandlung von Angststörungen beitragen.

Zusätzliche Erfahrungen durch die Arbeit im Forschungsprojekt

Ende 2020 bewarb sich Paula Engelke auf das MPP und startete im März 2021 ihre selbst eingeworbene Stelle in einem Forschungsprojekt an ihrem Lehrstuhl. „Dadurch konnte ich auch weitere Erfahrungen in der Betreuung von Studierenden sammeln. Zusätzlich konnte ich durch die Anwesenheit bei Fallbesprechungen viele praktische Eindrücke aus dem therapeutischen Alltag gewinnen“, blickt die 30-Jährige auf die bis Anfang 2024 ausgeführte Tätigkeit zurück. 

Darüber hinaus war es auch die stärkere Einbindung in ein wissenschaftliches Umfeld, die Paula Engelke bei der Arbeit an ihrer Promotion half: „Wissenschaftliches Arbeiten verläuft selten geradlinig und gerade für den Austausch über das eigene Vorankommen aber auch Scheitern ist ein gutes Netzwerk Gold wert.“

Promovieren mit Kindern

Nicht nur fachlich ist Paula Engelke in Würzburg, wo sie bereits ihr Bachelor- und Masterstudium absolvierte, angebunden. Hier liegt auch der Lebensmittelpunkt ihrer mittlerweile fünfköpfigen Familie. Obwohl sie bereits im Studium Erfahrungen mit der Vereinbarkeit von wissenschaftlicher Tätigkeit und Sorgearbeit machte, erlebte sie das Promovieren mit Kindern als herausfordernd: „Die Möglichkeit, zu jeder Zeit arbeiten zu können, führte bei mir manchmal zu einem schlechten Gewissen, wenn ich gerade Zeit mit meinen Kindern verbringen wollte oder für die Sorgearbeit verantwortlich war.“ Die individuelle Ausgestaltung des Promotionsstipendiums half ihr jedoch dabei, den Familienalltag zu organisieren, der sich mit der Geburt ihres dritten Kindes im zweiten Jahr der Promotion sowie dem pandemiebedingten Wegfall der externen Kinderbetreuung nochmals veränderte. „Meine Stellung als sozialversicherungspflichte Beschäftigte verschaffte mir dabei größeren Spielraum bei der Planung meiner Eltern(teil)zeit“, erzählt Paula Engelke. Auch die Vernetzung mit anderen promovierenden Eltern war für die junge Psychologin hilfreich, da sich trotz unterschiedlicher Fachrichtungen oft ähnliche Herausforderungen und Fragen stellten. „Auch wenn ich mit dem Stipendium und an meiner Universität überwiegend positive Erfahrungen gemacht habe, sind viele Strukturen im Wissenschaftsbetrieb gerade erst auf dem Weg dahin, Sorgeverpflichtungen systematisch mitzudenken.“ Gefreut hat sich die Stipendiatin daher besonders darüber, dass die Teilnahme von Kindern und Betreuungspersonen zu den verschiedenen Veranstaltungen der ideellen Förderung problemlos möglich war.

Auf die Zeit im MPP blickt sie gern zurück: „Das Programm ist insbesondere aufgrund der großen Flexibilität mit Blick auf die Ansiedlung und Gestaltung der Stelle eine großartige Ergänzung zum Promotionsstipendium und ließ sich für mich gut mit der Promotion mit Kindern vereinbaren.“

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Stand: Juli 2024