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Porträts

Lilian Szych

Chemie

University of Oxford

Die Chemikerin Lilian Szych wurde an der Universität Rostock promoviert und währenddessen von der Studienstiftung gefördert – heute forscht sie in Oxford.

„Ich arbeite in der anorganischen Chemie an der Aktivierung kleiner, normalerweise eher reaktionsträger Moleküle, welche der chemischen Nutzbarmachung dieser Moleküle dient. Das ist ein wichtiges Forschungsfeld, um Chemikalien beispielsweise für die chemische und pharmazeutische Industrie effektiv und energiesparend herstellen zu können.

Bisher werden zur Aktivierung kleiner Moleküle üblicherweise sogenannte Übergangsmetallverbindungen genutzt, die Metalle wie beispielsweise Gold, Platin oder Iridium enthalten. Die Verwendung von Übergangsmetallverbindungen hat jedoch deutliche Nachteile: Oftmals sind derartige Verbindungen toxisch, die zugrundeliegenden Metalle selten, teuer und ihre Abbauverfahren umweltschädlich. Ich erforsche, welche weniger schädlichen Verbindungen aus in der Erdoberfläche häufiger vorkommenden Elementen sich stattdessen für die gleichen Anwendungen eignen.

Das Foto aus dem Labor zeigt, wie ein Diphosphan – eine der Verbindungen, mit denen ich arbeite – in einem Reaktionskolben kristallisiert. Das sieht nicht nur schön aus, sondern ist auch nützlich: Die Kristallisation kann als Methode zur Aufreinigung von Chemikalien benutzt werden. Das ist notwendig, da einige Chemikalien nicht direkt „sauber“ sind. Aus meiner Forschung berichte ich auf X (früher Twitter) und will die Begeisterung für Chemie auch in Science Slams wecken.

Eine Herausforderung während der Promotion bestand für mich darin, Frustrationstoleranz aufzubauen und Ruhe zu bewahren, wenn mal eine gewisse Zeit lang nicht so viel klappt. Man braucht Ausdauer und Begeisterung, um Ergebnisse zu erzielen.

Die Förderung durch die Studienstiftung hat mich bestärkt und mir geholfen, weil ich mich mit Promovierenden unterschiedlicher Fachbereiche über Herausforderungen, Forschungsmethoden und Lösungsstrategien austauschen konnte – etwa beim Promovierendenforum in Berlin und einem Doktorandentreffen in Thessaloniki. Außerdem war ich durch die externe Finanzierung der Studienstiftung sehr frei in meiner Arbeitsweise und sehr flexibel.“

Lilian Szych, 27, verfasste ihre Dissertation „Synthesis and Characterization of Reactive Pnictogen Species for Small-Molecule Activation“ am Institut für Chemie der Universität Rostock. Die Chemikerin wurde sowohl während ihres Studiums (2014 bis 2018) als auch während ihrer Promotion (2019 bis 2022) von der Studienstiftung gefördert. Für ihre Forschung wurde sie 2023 mit dem Wöhler-Promotionspreis für Anorganische Chemie ausgezeichnet. Seit 2022 forscht Szych als Postdoc an der University of Oxford.

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