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Berichte

Jahrestreffen der ERP- und McCloy-StipendiatInnen in Washington D.C. 2013

Das jährliche Treffen im Frühling in Washington D.C. bietet die Möglichkeit zum Kennenlernen und zum Austausch.

Einmal im Jahr treffen sich die ERP- und McCloy-StipendiatInnen für ein verlängertes Wochenende in Washington D.C. Während die McCloy Fellows alle an der Harvard University in Boston studieren, forschen und studieren die ERP-StipendiatInnen über die Vereinigten Staaten verteilt, und so bietet das Treffen die Möglichkeit zum Kennenlernen und Austausch wie auch zur Vertiefung in ein gesellschaftspolitisch relevantes Thema.

Das Thema des diesjährigen Treffens war die Bedeutung des demographischen Wandels durch Migration für die amerikanische Politik, insbesondere für Wahlen. Bei den vergangenen Präsidentschaftswahlen, die wir alle in den USA miterleben konnten, wurde deutlich, welch einen Einfluss die sogenannten Minderheiten (African American, Hispanic, Asian etc.) auf die Wahlergebnisse hatten. Vorträge durch Experten und Gespräche mit Think Tanks unterschiedlicher politischer Couleur boten einen Einstieg in die Thematik und die Möglichkeit zu angeregten Diskussionen. Sind Hispanic Immigrants automatisch Wähler der Demokraten oder ist es den Republikanern im Wahlkampf lediglich nicht gelungen, sie auf die richtige Weise anzusprechen? Ist die vermehrte Anforderung eines Ausweises zum Wählen tatsächlich notwendig, um Wahlbetrug zu verhindern, oder wollen die Konservativen bewusst verhindern, dass Immigranten ihr Wahlrecht wahrnehmen? Was können die USA von Europa und was kann Europa von den USA in Bezug auf Immigration und Integration lernen?

Neben Vertretern von Think Tanks lernten wir auch Edward Luce, den White House Correspondent der Financial Times, kennen, sowie Julieta Garibay, die sich mit der NGO „United we Dream“ für die Rechte von Immigranten und die Reform des Einwanderungsgesetzes engagiert. Beide Sprecher boten einzigartige Perspektiven auf die Politik in Washington, äußerten scharfe Kritik und zeigten dennoch gleichzeitig, auf welche Weise sich das Befassen mit der und das Einmischen in die amerikanische Politik lohnt.

Nach diesen vielfältigen Eindrücken und Diskussionen zum Hauptthema war am Samstag dann Raum für Vorträge der StipendiatInnen. Von Fusionsenergie, amerikanischer Geschichte, Katastrophenschutz, Datenanalyse durch die sozialen Medien, Innovationen im Schulwesen und Wahlkampfmethoden bis zu Medizintechnik konnten wir miteinander teilen, woran wir arbeiten, über die Komik der Zusammenfassungen von Promotionsthemen in fünf Minuten lachen und darüber staunen, mit welch unterschiedlichen Themen wir uns während unseres Aufenthalts in den USA befassen. Außerdem erklärte uns Dr. Eckhard Franz am Beispiel des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, wie eine Karriere in einem Ministerium verläuft und welche Anforderungen an die Bewerber gestellt werden – eine Erinnerung an Sinn und Zweck der Stipendienvergabe: die Geförderten für den öffentlichen Sektor zu qualifizieren. Ein Wochenende rund um Forschung und Studium – und doch kein Vortragsmarathon.

Das Treffen bot viel Raum für gemeinsame Mahlzeiten, Gespräche mit Ehemaligen, um die Stadt zu erkunden und die Abende gemeinsam ausklingen zu lassen. Das frühlingshafte Washington erfreute uns mit Sonnenschein und den ersten Kirschblüten, und beim Abschlussbrunch am Sonntag konnte man kaum glauben, wie schnell die Tage vergangen waren, wie viel Neues man aufgenommen und wie viele Leute man besser kennengelernt hatte. Da bleibt nur, sich auf das nächste Treffen zu freuen.

Berenike Schott