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Drei Fragen an… Juliane Heitkämper und Viktor Kuhn, Teilnehmer:innen der Nobelpreisträger:innen-Tagung

Juliane Heitkämper und Viktor Kuhn haben 2024 an der 73. Lindauer Nobelpreisträger:innen-Tagung teilgenommen. Dieses Jahr stand von den drei wissenschaftlichen Disziplinen des Nobelpreises die Physik im Fokus. Die beiden Stipendiat:innen schildern, warum sie sich für die Tagung beworben haben, was ihr Highlight war und was sie mitnehmen.

Liebe Juliane Heitkämper, lieber Viktor Kuhn, warum haben Sie sich für die Nobelpreisträger:innen-Tagung beworben?

Juliane Heitkämper: Die Nobelpreisträger:innen sind für mich, vielleicht kann ich auch sagen für uns Nachwuchswissenschaftler:innen, quasi Superstars, denn sie haben unsere Fachgebiete fundamental geprägt bzw. erst ermöglicht. Ihre Sichtweise, teils auch mit der Entwicklung der grundlegenden Theorien und Methoden, ist sehr inspirierend – und  es ist toll, die Persönlichkeiten hinter den Formeln „in echt“ kennenzulernen.

Viktor Kuhn: Mir ging es ähnlich. Es war zunächst einmal schlicht die Faszination und Neugier, einige der Nobelpreisträger:innen persönlich zu treffen. Es handelt sich ja um Menschen, die erstaunliche Entdeckungen gemacht haben, und deren Namen Gleichungen, Theorien und Experimente schmücken, die mich durch mein Studium begleitet haben. Außerdem fand ich die Möglichkeit großartig, mit mehr als 630 Nachwuchswissenschaftler:innen aus über 90 Ländern zusammenzukommen und mich auszutauschen.

Was war Ihr Highlight?

Viktor Kuhn: Den letzten Vortrag der Tagung hielt Dan Shechtman. Statt über die Forschung zu sprechen, für die er 2011 den Nobelpreis für Chemie erhielt, redete er über seine Faszination für Seifenblasen. Wieso diese überhaupt entstehen, weshalb sie so kunterbunte Farben reflektieren, und was passiert, kurz bevor sie platzen. Untermauert war der Vortrag mit Bildern und Videos aufgenommen vom heimischen Küchentisch. Lustig, einsichtsreich, und für mich sinnbildlich für die Begeisterung und den Spaß, mit dem viele der Preisträger:innen uns von ihrer Forschung erzählten. Wirklich inspirierend, das zu sehen!

Juliane Heitkämper: Die Unterzeichnung der Mainauer Dekleration zu nuklearen Waffen aller Nobelpreisträger:innen. Das war für mich ein sehr historischer und zu tiefst bewegender Moment. David Gross, Träger des Nobelpreises für Physik 2004, hat sich dabei direkt an uns junge Wissenschaftler:innen gewandt und sagte, dass er viel Vertrauen in uns habe und dass wir nicht nur die Zukunft der Wissenschaft seien, sondern auch die Zukunft für das Einfordern von Frieden.

Was nehmen Sie mit?

Juliane Heitkämper: Ich nehme vor allem drei Sachen: 1. Sei einfach begeistert für dein Thema. 2. Höre niemals auf, dich und deine Arbeit zu hinterfragen. Falls man einmal falsch gelegen hat, ist das nicht schlimm, sondern spannend – denn es bedeutet, dass man etwas noch nicht verstanden hat und es etwas zu entdecken gibt. 3. Nehme die Verantwortung als Wissenschaftler:in war und trage sie in die Gesellschaft, indem man auf Augenhöhe Wissenschaft vermittelt.

Viktor Kuhn: Da kann ich mich nur anschließen. Jenseits der spannenden wissenschaftlichen Seite der Tagung habe ich zudem die persönlichen Gespräche als sehr bereichernd erlebt. Viele Nobelpreisträger:innen haben vielfältige und nicht immer geradlinige Lebensgeschichten zu erzählen. Das war für mich menschlich interessant und in gewisser Hinsicht auch persönlich ermutigend.

Juliane Heitkämper (31) hat in Theoretischer Chemie an der Universität Stuttgart promoviert und ist inzwischen Postdoktorandin am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Ulm.

Viktor Kuhn (25) studiert Physik im Master- und Psychologie im Bachelorstudium an der Universität Hamburg.

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Stand: Juli 2024