Stipendiat:innen / 

Berichte

Armanda Serwah: Annäherungen an China

Armanda Serwah hofft, durch die Einblicke im Kolleg aktuelle Problemlagen und Entwicklungen in China differenziert einordnen und verstehen zu können.

In meinem Auswahlgespräch für die Studienstiftung wurde ich 2018 vor ein Szenario gestellt: Ich sollte mir vorstellen, ein Windeln produzierendes Monopol in China zu sein. Die Frage: Wie viele Windeln produziere ich jährlich? Meine Nervosität gepaart mit dem von der Frage ausgelösten Schock versetzten mich kurz in eine Starre.

Zusammenhänge verstehen

Gedanken und Wissensfetzen schossen mir durch den Kopf und fügten sich zu einem unvollständigen Puzzle zusammen. „China, ein Land mit etwa 1,5 Milliarden Menschen verschiedenen Alters“, stammelte ich. So viel wusste ich noch, aber wie viele davon waren Wickelkinder? Und würde ich nicht auch Inkontinenzmaterial für ältere und beeinträchtigte Menschen produzieren? Irgendwo hatte ich von der alternden Bevölkerung gehört. Aber wie war das mit der Ein-Kind-Politik und gab es da nicht Sonderregelungen? Wann sind die Regelungen in Kraft getreten und was bedeuten sie überhaupt für den Alltag in China lebender Menschen? Hier und da hatte ich etwas gehört und aufgegriffen, aber ohne jegliches Kontextwissen konnte ich sie kaum zu einem realistischen Bild des Landes ordnen.

Globale Perspektiven

Während ich meine Gedanken ausführte, fiel mir auf, wie wenig ich doch über China wusste, das Land, über das alle seit Jahren zu reden, aber eigentlich wenig zu verstehen schienen. Da ich als Tochter einer westafrikanischen Familie in Deutschland geboren und aufgewachsen bin, interessiere ich mich besonders dafür, wie Länder außerhalb Europas mit sozio- und politökonomischen Herausforderungen umgehen, und habe so ein großes Interesse an China entwickelt. Die von mir gewählte Arbeitsgruppe zu Population Medicine and Public Health in China passt daher genau.

Armanda Serwah ist 24 Jahre alt und studiert Asien-Afrikastudien im Masterstudium an der HU Berlin. Die Stipendiatin wurde 2019 für ihr ehrenamtliches Engagement neben dem Studium auch mit dem Starterpreis der Studienstiftung ausgezeichnet.

Der Beitrag erschien im Jahresbericht 2021 der Studienstiftung.

Weitere Informationen