Stipendiat:innen / 

Berichte

Rüdiger Schmitz: „Neue Impulse für mein Forschungsprojekt“

Stipendiat Rüdiger Schmitz (links bei einer Gesprächsrunde mit Nobelpreisträger Harald zur Hausen) berichtet von der Lindauer Nobelpreisträgertagung 2018.

Herr Schmitz, warum haben Sie sich für die Nobelpreisträgertagung beworben?

Das Besondere an Lindau ist für mich der direkte Austausch mit Forschungsbegeisterten so vieler verschiedener fachlicher und persönlicher Hintergründe. Neben diesem generellen Austausch hatte ich mir erhofft, vielleicht einige konkrete Anregungen zu einem eigenen Forschungsprojekt aus den Blickwinkeln verschiedener Disziplinen mitnehmen zu können.

Mit wem sind Sie dabei ins Gespräch gekommen?

Steven Chu, Harald zur Hausen, Joachim Frank, Sir Tim Hunt sowie zahllosen beeindruckenden jungen Kolleginnen und Kollegen, auch von der Studienstiftung.

Welcher Programmpunkt hat Ihnen besonders gut gefallen?

Neben einigen Vorlesungen, die mir besonders im Kopf geblieben sind und Einblicke in Themen auch fernab der eigenen Arbeit ermöglichten – besonders kurzweilig berichtete etwa Ada Yonath von ihren Arbeiten zu Ribosomenstruktur und Antibiotikaentwicklung – hat mir vor allem die Bandbreite an angebotenen Formaten gefallen. So gab es etwa „Agora Talks“ oder „Open Exchange“-Veranstaltungen als Gelegenheiten zu themenbezogener oder auch offener Diskussion. Außerdem boten so genannte „Laureate Lunches“ oder „Science Walks“ die Möglichkeit, sich im Rahmen einer kleinen Gruppe sehr direkt mit einem der Preisträgerinnen und -träger auszutauschen.

Stichwort „Laureate Launch“ – wem sind Sie hier begegnet und welche Impulse konnten Sie mitnehmen?

Ich saß mit dem Mediziner Harald zur Hausen an einem Tisch. 2008 hat er den Nobelpreis erhalten und arbeitet unter anderem an der infektiös vermittelten Entstehung von Tumor- und chronischen Erkrankungen. Der „Laureate Lunch“ mit ihm war nicht nur wegen der unmittelbaren Einblicke in seine diesbezüglichen Gedanken und Arbeiten etwas besonderes, sondern auch wegen seines ehrlichen Interesses an den Projekten der sieben oder acht anwesenden Studierenden und jungen Postdocs und des offenen Austauschs darüber. So konnte ich persönlich aus dem „Laureate Lunch“ sogar einen Ansatz für meine eigene Forschung mitnehmen und direkt besprechen.

Was war ihr persönliches Highlight der Nobelpreisträgertagung?

Ich bin auch mit der Hoffnung nach Lindau gefahren, neue Impulse für ein konkretes Forschungsprojekt zu erhalten, nämlich für die Weiterentwicklung eines Ansatzes zur „virtuellen Endoskopie“ und 3D-Rekonstruktion von Modellen des Gewebes anhand ihrer mikroskopisch untersuchten Gewebeschnitte, die wir für die Entwicklung von diagnostischen und KI-Methoden in der Endoskopie einsetzen möchten. Nicht erwartet hatte ich natürlich, dass solche Impulse sogar von einem der anwesenden Nobelpreisträger kommen könnten. Tatsächlich interessierte sich Steven Chu jedoch sehr für das Thema, dachte sich detailliert in unser Projekt ein und steuerte in einem persönlichen Gespräch sozusagen aus dem Stand heraus Ideen bei, die uns einen völlig neuen Ansatz eröffneten. Das war natürlich unglaublich spannend und ein absolutes Highlight!

Wie hat Ihnen die Nobelpreisträgertagung insgesamt gefallen?

Die Tagung hat mir viel Spaß gemacht – und fachlich noch viel mehr gebracht, als ich erwartet hätte. Ich danke herzlich für die Unterstützung vonseiten der Studienstiftung und meiner „Doktoreltern“ Professor Rösch und Professor Schumacher vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf!

Was nehmen Sie mit von der Nobelpreisträgertagung?

Aufregende neue Ideen, tolle Bekanntschaften, und ein mittleres Schlafdefizit