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Berichte

Tobias Ebert: "Persönlichkeitsunterschiede sind bedeutsam für die Entwicklung einer Region"

Tobias Ebert (Psychologie, Uni Mannheim) untersucht in seiner Dissertation, die zu dem jungen Forschungsfeld der Geographischen Psychologie gehört, regionale Persönlichkeitsunterschiede. Konkret stellt er die Frage, inwiefern sich die durchschnittliche Ausprägung von Persönlichkeitsmerkmalen in verschiedenen Regionen innerhalb von Ländern unterscheiden. Am Stipendium der Studienstiftung schätzt er besonders die Kombinationsmöglichkeit mit einem Engagement in der akademischen Lehre sowie die Möglichkeit, sich durch die Förderung von Forschungsaufenthalten, Konferenzreisen und über Veranstaltungen des ideellen Programms in der wissenschaftlichen Welt zu vernetzen.

Welcher Forschungsfrage gehen Sie nach und welchen Beitrag zu Wissenschaft und/oder Gesellschaft erhoffen Sie sich damit?

Meine Forschung bewegt sich im recht jungen, interdisziplinären Feld der Geographischen Psychologie. Konkret beschäftige mich mit regionalen Persönlichkeitsunterschieden, also inwiefern sich Regionen innerhalb von Ländern in der durchschnittlichen Ausprägung von Persönlichkeitsmerkmalen unterscheiden. Gemeinsam mit meinen Kollegen versuche ich herauszuarbeiten, welche Relevanz diese Unterschiede für das Wohlbefinden der regionalen Bevölkerung, aber auch für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung der Region als Ganzes haben.      

Was hat Sie an der bisherigen Arbeit an Ihrem Projekt am meisten überrascht?

Hinsichtlich der Ergebnisse, hat mich vor allem überrascht, wie ausgeprägt solche regionalen Persönlichkeitsunterschiede sind und wie bedeutsam diese für die Entwicklung der Region zu sein scheinen. Hinsichtlich des Forschungsprozesses überrascht es mich immer wieder aufs Neue, wie langwierig und auch mühsam sich der Weg von der Idee bis zur Publikation gestalten kann.        

Wie würden Sie Ihr persönliches Verhältnis zu Ihrem Projekt beschreiben?

Das persönliche Verhältnis zwischen mir und meiner Forschung würde ich schon als sehr eng bezeichnen. Ich hege ein intrinsisches Interesse an meinen Forschungsthemen und hatte auch mein Studium in den letzten Jahren auf eine Promotion in diesem Bereich ausgerichtet. Insgesamt ist es bei mir so, dass die Grenzen zwischen Beruf- und Privatleben zunehmend verschwimmen - sprich viele Kollegen sind gleichzeitig gute Freunde und man kann auch im privaten Alltag die forschende Brille nicht immer ganz abnehmen. Natürlich gibt es aber auch frustrierende Phasen und Rückschläge, durch die man sich durchbeißen muss.        

Wann bzw. in welchem Umfeld kommen Ihnen die besten Ideen für Ihre Forschung?

Das ist sehr unterschiedlich. Oftmals entstehen Ideen im Austausch mit Kollegen, manchmal aber auch im stillen Kämmerlein. Mir ist es auch schon mehrfach passiert, dass mir die Lösung für ein Problem, das mich den ganzen Tag beschäftigt hat, während der Fahrradfahrt nach Hause eingefallen ist. Ich würde sagen, dass ich generell recht breit interessiert bin und oftmals liefern Konzepte oder Ideen aus anderen Lebens- und Forschungsbereichen wertvolle Impulse für meine eigene Forschung.        

Was tun Sie, wenn Sie nicht an Ihrem Projekt forschen?

Mir ist es generell wichtig ein ausgefülltes Leben zu führen und einen Ausgleich zum kopflastigen Forscherdasein zu haben. Ich mache schon mein ganzes Leben Sport (Vereinsfußball, Badminton, Laufen) und führe dies auch in der Promotion fort. Daneben schaue ich, dass immer ausreichend Zeit für Freunde und Familie bleibt und versuche auch der Gesellschaft etwas zurückzugeben indem ich beispielsweise am Wochenende regelmäßig in einer Suppenküche mithelfe.       

Welche Vorzüge hat das Promovieren mit einem Stipendium der Studienstiftung?

Das Promovieren mit einem Stipendium der Studienstiftung hat vor allem den großen Vorteil, dass es eine Fokussierung auf die forschende Tätigkeit ermöglicht. Gleichzeitig besteht aber auch genügend Spielraum zusätzliche Aufgaben, wie bspw. in der Lehre, zu übernehmen. Weiterhin bietet das Stipendium durch die Förderung von Forschungsaufenthalten, Konferenzreisen und durch stiftungsinterne Veranstaltungen optimale Möglichkeiten, um sich in der wissenschaftlichen Welt zu vernetzen. So habe ich selbst bspw. von zwei Aufenthalten in Großbritannien und Australien sehr profitiert und ein Seminar zum Thema „Soziale Ungleichheiten“ mitorganisiert.