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19/01/2015

Studienstiftung vergibt Promotionspreise 2015


Bonn, 19. Januar 2015. Die Träger der Promotionspreise 2015 der Studienstiftung des deutschen Volkes stehen fest: Dr. Katharina Broch erhält den Friedrich Hirzebruch-Promotionspreis für ihre Dissertation im Fach Physik. Der Johannes Zilkens-Promotionspreis für Geistes- und Gesellschaftswissenschaften geht an den Osteuropa-Historiker Dr. Gregor Feindt.

Katharina Broch überzeugte die Jury mit ihrer Doktorarbeit zu optischen Halbleitern, die sie 2013 mit „summa cum laude“ abschloss. Im Mittelpunkt der ebenfalls mit der Bestnote beurteilten Arbeit von Gregor Feindt steht die unabhängige Publizistik in Ostmitteleuropa.

„Mit den Promotionspreisen würdigen wir exzellente Nachwuchswissenschaftler, die sich mit Originalität und Bestimmtheit ihrer Forschung widmen. Neben den Auszeichnungen selbst ist bereits die Preisausschreibung ein Gewinn, sehen wir hier doch, auf welch hohem Niveau die Stipendiatinnen und Stipendiaten unserer Promotionsförderung forschen“, sagt Dr. Annette Julius, Generalsekretärin der Studienstiftung.

Von jährlich rund 250 geförderten Promotionen schließen knapp 60 Prozent mit Bestnote oder Auszeichnung ab. 80 dieser exzellenten Arbeiten wurden für den Promotionspreis 2015 eingereicht. Kriterium für die Auszeichnung ist dabei einzig die wissenschaftliche Qualität der Doktorarbeiten, über die zwei Jurys aus namhaften Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern beraten und die Preisträger auswählen.

Seit 2014 vergibt die Studienstiftung die mit je 5.000 Euro dotierten Promotionspreise, um exzellente akademische Leistungen unterschiedlichster Fachbereiche sichtbarer zu machen. Der Johannes Zilkens-Promotionspreis für herausragende Arbeiten in den Geistes- und Gesellschaftswissenschaften ist nach dem langjährigen Ehrenpräsidenten der Studienstiftung und Gründungsmitglied des Vereins der Freunde und Förderer benannt. Der Friedrich Hirzebruch-Promotionspreis erinnert an den 2012 verstorbenen Bonner Mathematiker, der langjähriges Ehrenmitglied des Kuratoriums der Studienstiftung war, und wird für herausragende Dissertationen in der Mathematik, den Natur- und Ingenieurwissenschaften verliehen.

Beide Preise werden im Rahmen einer Festveranstaltung am 7. Mai 2015 in Berlin verliehen.

Die Preisträger im Überblick:

Dr. Katharina Broch wird für ihre Dissertation „Interplay of ordering behavior and optical properties in organic semiconductor blends“ im Fach Physik an der Eberhard Karls Universität Tübingen ausgezeichnet. Katharina Broch untersucht in ihrer Doktorarbeit auf molekularer Ebene die Funktionsmechanismen organischer Halbleiter. Ihre Erkenntnisse sind nicht nur für die Grundlagenforschung ein Gewinn: Organische Halbleiter gelten dank ihrer geringen Verarbeitungstemperatur und vielfältigen Anwendbarkeit als preiswerte und flexible Alternative zu Siliziumhalbleitern und kommen etwa in Leuchtdioden oder Solarzellen zum Einsatz. Katharina Brochs Arbeit stößt dabei in eine Lücke, wie Juror Professor Dirk Abel, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen, die Jury-Entscheidung begründet: „Verglichen mit der Vielzahl an Materialien gab es bislang nur wenige systematische Studien, die sich mit dem Einfluss der Eigenschaften der reinen Materialien auf die der Mischung auseinandersetzen. Wesentliches Merkmal der vergleichenden Untersuchung ist die sehr stringente und methodische Herangehensweise. Die Dissertation verbindet eindrucksvoll experimentelle Arbeit mit herausragendem theoretischen Wissen.“

Katharina Broch studierte von 2004 bis 2010 Physik an der Eberhard Karls Universität Tübingen, wo sie bis 2013 gleichfalls promovierte und 2014 für ihre Dissertation mit dem Dr.-Friedrich-Förster-Preis ausgezeichnet wurde. Seit Februar 2014 forscht Katharina Broch als Postdoktorandin am Cavendish Laboratory an der University of Cambridge.

Dr. Gregor Feindt erhält den Johannes Zilkens-Promotionspreis für seine Arbeit „Auf der Suche nach politischer Gemeinschaft – Oppositionelles Denken zur Nation im ostmitteleuropäischen Samizdat“ an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. In seiner Dissertation geht der Historiker der Frage nach, welche Bedeutung das Konzept „Nation“ in oppositionellen Ordnungsvorstellungen in Polen, der Tschechoslowakei und Ungarn ab den 1970er-Jahren bis nach der Wende entfaltet. Feindt stützt sich in seiner Arbeit auf die vielfältigen Texte des Samizdat, der unabhängigen Publizistik des Untergrunds. Die Jury zeigte sich beeindruckt von der Originalität der Fragestellung, der Multiperspektivität sowie methodischen Souveränität, mit der das Material erschlossen und intellektuell durchdrungen wurde. Jury-Mitglied Professor Delia González de Reufels, Universität Bremen: „Die Studie leistet einen wichtigen Beitrag zur Ideengeschichte und zum Verständnis auch aktueller Desintegrationsprozesse in Ostmitteleuropa. Feindt belegt, dass die Nation als historisches Ordnungsmuster auch noch im 20. Jahrhundert große Strahlkraft besaß und von Oppositionellen und Dissidenten in ihre Forderungen nach Freiheit, Menschenrechten und staatlicher Souveränität eingebunden wurde.“

Gregor Feindt arbeitet seit April 2014 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Leibniz-Institut für Europäische Geschichte in Mainz. Von 2004 bis 2009 studierte er Osteuropäische und Neuere Geschichte sowie Slavistik an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und absolvierte von 2006 bis 2007 im Rahmen eines „Metropolen in Osteuropa“-Stipendiums der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung und der Studienstiftung einen Studien- und Forschungsaufenthalt in Krakau. Für seine Promotion, die Gregor Feindt Ende 2013 in Bonn abschloss, erhielt er 2014 den Fritz Theodor Epstein-Preis des Verbandes der Osteuropahistorikerinnen und Osteuropahistoriker.

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