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07/06/2024

Preisverleihung der Studienstiftung 2024

Promotions- und Engagementpreise an 14 Geförderte verliehen

Bonn, 7. Juni 2024. Zum elften Mal fand am 3. Juni 2024 die Preisverleihung der Studienstiftung des deutschen Volkes unter dem Motto „Besonderes leisten“ in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften statt. Insgesamt 14 Auszeichnungen wurden für besonderes ehrenamtliches Engagement und wissenschaftliche Spitzenleistungen an Stipendiat:innen der Studien- und Promotionsförderung verliehen. Professorin Dr. Katrin Kinzelbach hielt den Festvortrag zum Thema Wissenschaftsfreiheit.

Mit ihren Preisen würdigt die Studienstiftung das wissenschaftliche und praktische Leistungsvermögen, das Verantwortungsbewusstsein und den Gestaltungswillen ihrer Stipendiat:innen. Die Promotionspreise der Studienstiftung gehen in diesem Jahr an den Chemiker Dr. Jan Gabriel Felber (LMU München), den Rechtswissenschaftler Dr. Felix Aiwanger (LMU München) und die Historikerin Julia Bühner (Universität Münster). Für ihr besonderes Engagement im Bereich Bildungsgerechtigkeit wird Maria Matveev als Vorsitzende der Plattform Lern-Fair e. V. mit dem Engagementpreis ausgezeichnet. Weitere zehn Stipendiat:innen erhalten Ehrungen als Finalist:innen bzw. Starterpreisträger:innen der Engagementpreise 2024.

Die Vergabe der vier Hauptpreise sowie die Auszeichnung der fünf Finalist:innen und Starterpreisträger:innen fand im Rahmen eines Festakts im Leibnitz-Saal der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in Berlin statt. Professor Dr. Dr. h.c. Michael Hoch, Präsident der Studienstiftung, begrüßte die rund 250 anwesenden Gäste, unter anderem Mitglieder des Bundestages, Vertreter:innen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, von Stiftungen und Wissenschaftsorganisationen sowie zahlreiche aktuelle und ehemalige Geförderte und Vertrauensdozent:innen.

Den diesjährigen Festvortrag hielt Dr. Katrin Kinzelbach, Professorin für Internationale Politik der Menschenrechte an der Universität Erlangen-Nürnberg, zum Thema Wissenschaftsfreiheit ist ein Menschenrecht: Wie es dazu kam, und wie es heute um sie steht. Darin regte sie die Anwesenden auch aufgrund des seit 2006 beobachtbaren Rückgangs der Wissenschaftsfreiheit weltweit an, über das Spannungsfeld von Wissenschaft, Gesellschaft und Politik nachzudenken. Wissenschaft dürfe sich nicht an politischen Zielen ausrichten lassen, zudem sei ein konsequentes Ausloten zwischen Freiheit und Verantwortung essentiell.

„Das Stichwort Freiheit ist auch im Zusammenhang mit Stipendien ein zentrales – im Sinn von Unabhängigkeit und Gestaltungsfreiheit, die beispielsweise im Bereich der Promotion jungen Menschen die Umsetzung eigener, selbst entwickelter Forschungsideen ermöglichen“, leitete Dr. Annette Julius, Generalsekretärin der Studienstiftung, die Vergabe der Preise ein. „Dass diese Freiheit – und das Vertrauen, das damit einhergeht – Raum für innovative, mutige und hochkarätige Dissertationen öffnet, zeigen wir heute mit unseren Promotionspreisträger:innen schon zum elften Mal.“

Weitere Informationen über die ausgezeichneten jungen Menschen, die Besonderes im Dienst der Allgemeinheit leisten, ihre Projekte und nächsten Ziele bieten die Broschüre „Besonderes leisten – Die Promotions- und Engagementpreise Studienstiftung des deutschen Volkes 2024“ (PDF, 1.4 MB) sowie Videoporträts auf Youtube und auf unseren Social Media-Kanälen (@studienstiftung).

Nachfolgend stellen wir Ihnen die ausgezeichneten Geförderten kurz vor:

Promotionspreise 2024

Dr. Jan Gabriel Felber erhält den Friedrich Hirzebruch-Promotionspreis der Studienstiftung 2024 für seine Dissertation im Fach Pharmazeutische Chemie an der LMU München. Seine Arbeit Rational development of stabilized cyclic disulfide redox probes and bioreductive prodrugs to target dithiol oxidoreductases hatte zum Ziel, den Transport und die gezielte Freisetzung von therapeutischen Wirkstoffen zu verbessern. Zur Maskierung dieser Wirkstoffe hat er zyklische Disulfid-Einheiten verwendet, die sich erst wieder öffnen, wenn sie auf ein Redox-Enzymsystem mit erhöhter Aktivität treffen – etwa in Krebszellen.

Der Lieselotte Pongratz-Promotionspreis 2024 würdigt Dr. Felix Aiwangers Arbeit zum Thema der Asset Protection, einem rechtlichen Phänomen, für das Aiwanger auf Deutsch den Terminus selbstgesetzter Vermögensschutz vorschlägt. In seiner Dissertation Jenseits der Haftung – Analyse und Kritik selbstgesetzten Vermögensschutzes entwickelte er mögliche Strategien, solchen Formen der Haftungsflucht effektiv zu begegnen.

Die Historikerin Julia Bühner erhält den Johannes Zilkens-Promotionspreis der Studienstiftung 2024 für ihre Dissertation Neue Welten. Eine andere Völkerrechtsgeschichte der Eroberung der Kanarischen Inseln (1402 – 1496). Angeregt von aktuellen Methodendebatten in der History of International Law versteht sich diese geschichtswissenschaftliche Studie als eine interdisziplinäre Betrachtung eines Gegenstandes, der in der Völkerrechtsgeschichte bislang wenig Beachtung gefunden hat.

Engagementpreis 2024

Mit dem Engagementpreis, den Würdigungen als Finalist:innen sowie Starterpreisträger:innen zeichnet die Studienstiftung seit 2014 Geförderte aus, die in ihren Projekten und Initiativen mit großem ehrenamtlichem Einsatz, mit Tatkraft und Leidenschaft aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen adressieren und kreative Lösungen erproben.

Maria Matveev (LMU München) unterstützt mit dem Verein Lern-Fair e. V. benachteiligte Schüler:innen durch die Vermittlung von kostenfreier individueller Lernunterstützung. Den Kern der Aktivitäten bilden Tandems aus Schüler:innen und qualifizierten Ehrenamtlichen, die unter anderem digitale Hausaufgabenbetreuung anbieten. Zudem gibt es diverse Gruppenformate und ein Fortbildungsprogramm für bei Lern-Fair engagierte Personen.

Finalist:innen der Engagementpreise 2024

Im Hinblick auf das gesellschaftliche Engagement würdigt die Studienstiftung neben der Hauptpreisträgerin in diesem Jahr fünf Finalist:innen, die gemeinnützige Projekte selbst initiiert haben oder für diese in verantwortungsvoller Position tätig sind:

Mit dem Förderverein Kita Kleine Strolche Menteroda e. V. engagiert sich Tanja Kempen (Universität Göttingen) für die Verbesserung von Betreuungsbedingungen im Elementarbereich. Gemeinsam mit der Leitung der Kindertagesstätte und den Erzieher:innen organisiert der Förderverein Angebote und Projekte, für die er zusätzliche Finanzierungsmittel bereitstellt. Auf diese Weise sollen den Kindern bessere Möglichkeiten und Chancen eröffnet werden. Der Schwerpunkt der Aktivitäten liegt dabei auf den Themen Bewegung und Bildung für nachhaltige Entwicklung.

Mit dem Psychologie-Podcast Positiv Korreliert bereitet Kai Krautter (Harvard Business School) gemeinsam mit Luise Hönig in mehr als 50 Folgen die Forschung hinter aktuellen psychologischen Erkenntnissen allgemeinverständlich auf. Das Themenspektrum reicht von methodischen Herangehensweisen wie statistischen Verfahren über aktuelle wissenschaftliche Themen wie Open Science bis hin zu konkreten psychologischen Problemfeldern wie Burnout oder Mental Health.

Sven Mattus (RWTH Aachen) hat es sich zum Ziel gesetzt, mit dem Verein IT4Kids e. V. frühzeitig Interesse an und ein grundlegendes Verständnis für IT-basierte Prozesse zu wecken. Die von IT4Kids entwickelte Lernsoftware und eigenes Lehrmaterial für Schüler:innen der 3. bis 6. Klasse sowie verschiedene Fortbildungen für Lehrer:innen ermöglichen den Schulen ein breites informatisches Angebot. Der Erwerb digitaler Kompetenzen soll dabei für alle Kinder kostenfrei zugänglich sein.

Jana Wendelken (Universität Kassel) organisiert in verantwortungsvoller Position im Diözesanverband Fulda der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg verschiedene Veranstaltungen und Projekte, die das gemeinsame Erleben von Kindern und Jugendlichen in der Natur und die Aus- und Weiterbildung von Engagierten zum Ziel haben. Dem Diözesanverband Fulda ist es außerdem ein Anliegen, wichtige gesellschaftliche Themen wie Nachhaltigkeit und Inklusion in seiner Arbeit umzusetzen.

Während eines Auslandsaufenthalts in Tansania gründete Dr. Steffen Witte (Universität Göttingen) zusammen mit lokalen Partnern den Fußballverein Arusha 05 FC und zur nachhaltigen Unterstützung des Vereins außerdem den Sporthilfe Tansania e. V., der gemeinsam mit deutschen Partnern über 140 Kindern die Teilnahme an regelmäßigen Trainings und Wettkämpfen ermöglicht.

Starterpreisträger:innen der Engagementpreise 2024

Mit den Starterpreisen 2024 unterstützt die Studienstiftung fünf ehrenamtliche, innovative Initiativen in der Aufbauphase:

Alexa Beaucamp (Universität Kopenhagen / Universität Göttingen) gibt Schüler:innen im Projekt Schulwald Carolinum die Möglichkeit, sich gemeinsam für das Klima, die Biodiversität und den Erhalt unterschiedlicher Ökosysteme in ihrer Heimat Neustrelitz zu engagieren.

Mit dem Verein Project NADIYA e. V. engagiert sich Marie Gregor (Universität Bonn) als logistischer Partner für die Versorgung von Menschen in der Ukraine mit dringend benötigten Hilfsgütern – Nahrung, Hygieneprodukten sowie medizinischem Bedarf.

Tatiana Gurova (Hertie School Berlin) entwickelte 2022 die Idee für die Plattform Ira, die Hilfe bei Verwaltungsdienstleistungen wie Dolmetschen bei Behördengängen oder Unterstützung beim Ausfüllen von Anträgen und Formularen sicher, zuverlässig und schnell für Menschen ohne deutsche Sprachkenntnisse vermittelt.

Mit der 2022 gegründeten Initiative Inspiration Philosophie und Formaten für das Philosophieren in und mit der Öffentlichkeit möchte Anna Maria Lambertz-Rohstock (Universität Heidelberg) die Philosophie aus der Universität in die Öffentlichkeit hineintragen und damit zur Stärkung der Demokratie beitragen.

Anton Zücker (Universität Leipzig) gründete 2022 das Projekt WeltenTausch – Festival der Meinungen, das Menschen unterschiedlicher Lebenserfahrungen und Weltanschauungen in der Oberlausitz – einer besonders durch den Strukturwandel herausgeforderten Region – durch verschiedene Formate miteinander ins Gespräch zu bringt.

Die Preisgelder der mit jeweils 5.000 Euro dotierten drei Promotionspreise trägt der Verein der Freunde und Förderer der Studienstiftung des deutschen Volkes e. V. Der Verein Alumni der Studienstiftung e. V. stiftet 5.000 Euro für den Engagementpreis sowie weitere jeweils 1.000 Euro für alle Finalist:innen und alle Starterpreisträger:innen.

Auf Nachfrage vermitteln wir gerne Kontakte zu den Preisträger:innen.

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