Page 54 - Jahresbericht 2018
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zog es die turnbegeisterte Studienstiftlerin zur Pro- motion nach Harvard. In ihrem Fachgebiet, der Dar- stellungstheorie, seien die Teilnahme an internatio- nalen Konferenzen und der persönliche Austausch sowohl unumgänglich als auch sehr bereichernd. Es folgten wissenschaftliche Stationen an der Universi- Porträt ty of Michigan, dem Max-Planck-Institut für Mathe- matik in Bonn, dem Institute for Advanced Study in Princeton und am Trinity College in Cambridge. Mit ihrer Arbeit hat Jessica Fintzen international beach- tete Durchbrüche im Nachweis von vermuteten Ver- bindungen zwischen beiden Theorien erreicht. n Promotionspreisträgerin Dr. Kathrin Wittler Die Literaturwissenschaftlerin Kathrin Wittler er- hält den Johannes Zilkens-Promotionspreis 2018 für ihre Dissertation Morgenländischer Glanz. Eine deutsche jüdische Literaturgeschichte (1750–1850). „In dieser Arbeit geht es zwar zunächst um Literatur, aber damit dann auch um das Selbstverständnis des Judentums in Deutschland und um sein Verhältnis zum Christentum“, so stellt Laudator Professor Dr. Wolfram Kinzig die Arbeit von Kathrin Wittler vor. Sie analysiere, wie sich deutsche jüdische Autorinnen und Autoren im Jahrhundert von Weimarer Klassik und Romantik selbstbestimmt und aktiv mit einem in nicht-jüdischer Literatur weit verbreiteten Bild des Orients als des Fremden, aber auch als Verlust- und Sehnsuchtsraum auseinandersetzen. Die Preisträ- gerin selbst erklärt: „Den Fluchtpunkt all dieser lite- rarischen Bezüge auf den Orient bildete die hebräi- sche Bibel. Bei meinen Recherchen habe ich immer wieder gestaunt, wie vielgestaltig die deutsche Lite- raturgeschichte erscheint, wenn man sie im Spiegel der jüdischen Literaturgeschichte und der Orientre- zeption betrachtet.“ Motiviert durch einen Freiwilli- gendienst am Leo Baeck Institut in London studierte Wittler Germanistik und Orientalistik an der Hum- boldt-Universität zu Berlin und lernte zudem in Israel Arabisch und Hebräisch. Die Preisjury überzeugte Wittler durch die kreative Originalität, weiträumige Interdisziplinarität sowie die hohe sprachliche Dar- stellungskunst ihrer Dissertation. n Kathrin Wittler Preisträgerinnen und Preisträger 53 


































































































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