Engagementpreis 2023, Finalistin: Maria Matveev, Lern-Fair e.V.

Gemeinsam Bildungschancen schaffen: „Mit unserer Eins-zu-eins-Lernunterstützung erreichen wir Schüler:innen, die sich keine Nachhilfe leisten können“

Auf der Online-Plattform Lern-Fair unterstützt ein Team um Maria Matveev kostenlos und digital Schülerinnen und Schüler. Dabei bieten ehrenamtliche Helferinnen und Helfer benachteiligten Schülerinnen und Schülern bundesweit ein Eins-zu-eins-Mentoring. Durch ihren Einsatz konnten seit Vereinsgründung 2020 bereits über 15.000 Lerntandems gebildet werden, die unter anderem digitale Hausaufgabenbetreuung anbieten. Lern-Fair bildet die Ehrenamtlichen zudem in digitaler Lehre fort und sensibilisiert für das Thema Bildungsgerechtigkeit.

Maria Matveev studiert im Master Mathematics in Data Science an der Technischen Universität München. Ihr Bachelorstudium in Mathematik absolvierte sie in Bonn. Auslandsaufenthalte führten sie während ihres Studiums nach Göteborg und Zürich. Seit 2018 ist Maria Matveev Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes.

Die 23-Jährige engagiert sich für mehr Bildungsgerechtigkeit und ist Vorstandsvorsitzende des gemeinnützigen Vereins Lern-Fair e.V.. Das Team um Maria Matveev begleitet Schülerinnen und Schülern individuell und kostenlos beim Lernen über Video-Chat. Diese Idee ist 2020 während der Corona-Pandemie entstanden und umgesetzt worden, ursprünglich unter dem Namen Corona School. Seitdem hat sich der inzwischen zu Lern-Fair e.V. umbenannte Verein bundesweit zu einem Aushängeschild für digitales Lernen entwickelt.

Maria Matveev wurde mit Lern-Fair unter anderem mit dem Sonderpreis des Deutschen Engagementpreises 2021, mit dem Initiativpreis der Universität Bonn und dem Engagementpreis der Studienstiftung 2021 (Finalistin) ausgezeichnet.

Interview mit Maria Matveev

Frau Matveev, was ist das Ziel Ihrer Arbeit und was konnten Sie bislang erreichen?

Der Bildungserfolg in Deutschland ist sehr stark vom familiären Hintergrund abhängig. So ist es dreimal wahrscheinlicher zu studieren, wenn man aus einer Akademikerfamilie kommt. Durch unsere kostenlosen Angebote setzen wir genau da an und konnten seit unserer Gründung im März 2020 bereits über 20.000 Schüler:innen deutschlandweit unterstützen. Mit intensiver Eins-zu-eins-Lernunterstützung richten wir uns explizit an die Schüler:innen, die sich keine Nachhilfe leisten können.

Im Einsatz für Bildungsgerechtigkeit: Lernen im Video-Chat

Auf unserer Bildungsplattform www.lern-fair.de verbinden wir seit zweieinhalb Jahren kostenlos und digital benachteiligte Schüler:innen mit ehrenamtlichen Helfer:innen im Eins-zu-eins-Format. Neben den über 15.000 gebildeten Lernpaaren fördern wir Schüler:innen auch in Gruppenformaten,  zu welchen eine digitale Hausaufgabenbetreuung, Wiederholungskurse sowie digitale Projektwochen zählen.

Was gehört zu Ihren Aufgaben im Verein Lern-fair e.V.?

Meine Aufgaben sind vielfältig: Mal bereite ich ein Teammeeting vor, rede mit potentiellen Kooperationspartner:innen oder werte Statistiken aus, um unser Angebot fundiert noch wirkungsvoller zu gestalten.

Wie viele Spendengelder benötigen Sie und wofür möchten Sie diese einsetzen?

Wir benötigen in den nächsten Monaten 12.000 Euro, um die operativen Kosten der Eins-zu-eins-Lernunterstützung zu decken. Dazu gehören Personalkosten im Support, um unter anderem die Kennenlerngespräche mit den Helfer:innen zu führen, bevor wir sie an Mentees vermitteln. Weitere Ausgaben betreffen die Technik sowie Marketingkosten, um noch mehr Ehrenamtliche für das Engagement zu begeistern und so noch mehr benachteiligte Schüler:innen unterstützen zu können.

Wie können Personen Ihr Projekt außerdem unterstützen?

Am dringendsten benötigen wir helfende Hände. Ein Engagement bei Lern-Fair ist vielfältig und von überall flexibel digital möglich: Interessierte können zum Beispiel ab eineinhalb Stunden pro Woche eine:n benachteiligte:n Schüler:in bei den Schulaufgaben unterstützen und eine Eins-zu-eins-Lernunterstützung übernehmen. Außerdem können sie einen digitalen Kurs zum Beispiel zur Wiederholung von Schulthemen geben und sehr gerne auch bei uns im Organisationsteam einsteigen. Auf unserer Website finden Interessierte ausführlich alle Informationen zu unseren Projekten.

Wie sind Sie zur Studienstiftung gekommen?   

Ich bin in meinem ersten Semester über einen Schulvorschlag aufgenommen worden. Meine damalige Physiklehrerin an meiner Schule in Jena hat sich in der Schulleitung dafür eingesetzt, dass ich vorgeschlagen werde. Wie wichtig das ist, ist mir zuletzt bei der Tagung „Perspektive Ostdeutschland“ der Studienstiftung klar geworden: Denn gerade in den neuen Bundesländern nutzen leider deutlich weniger Schulen ihr Vorschlagsrecht. So kann ich auch nur jede:n zur Selbstbewerbung ermutigen, man kann nichts verlieren, aber sehr viel gewinnen. 

Für ihren Einsatz zeichnet die Studienstiftung des deutschen Volkes Maria Matveev als Finalistin im Rahmen des Engagementpreises 2023 aus.

Weitere Informationen, Kontakt und Spendenmöglichkeit

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Stand: November 2022