Engagementpreis 2023, Finalist: Tanzeel Ahmad Khan, Wemedyoucate

Mit Videos über Krankheiten aufklären: Medizinische Themen in verschiedenen Sprachen leicht erklärt

Die von Frankfurter Studierenden gegründete Initiative Wemedyoucate setzt sich dafür ein, Barrieren beim Zugang zum Gesundheitssystem abzubauen und die ärztliche Versorgung an die Heterogenität von Patientinnen und Patienten anzupassen. Mit Hilfe von mehrsprachigen Wissensvideos und Posts in den sozialen Medien leistet das Team um den 25-jährigen Medizinstudenten Tanzeel Ahmad Khan medizinische Aufklärungsarbeit, die Patientinnen und Patienten aus unterschiedlichen Kulturkreisen ein Grundverständnis für Krankheitsentstehung, Therapie und Prävention vermitteln soll. Medizinerinnen und Medizinern mit und ohne Migrationshintergrund bietet die Initiative zugleich ein Netzwerk zum Austausch.

Tanzeel Ahmad Khan studiert seit 2015 Humanmedizin an der Goethe-Universität Frankfurt am Main und ist seit 2018 Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes. Zur Studienstiftung ist er über den Vorschlag eines Hochschullehrenden nach seinem Physikum gelangt.

Mit Wemedyoucate erleichtert ein Team um Tanzeel Ahmad Khan den Zugang zu medizinischem Wissen und erklärt Zusammenhänge wissenschaftlich korrekt und verständlich – in mehreren Sprachen.

Der 25-Jährige wurde 2022 mit dem Starterpreis der Studienstiftung ausgezeichnet, mit dem die Studienstiftung gesellschaftliche Initiativen im Aufbau unterstützt.  „Unser Projekt konnte erst durch die Unterstützung der Studienstiftung in dieser Form entstehen und wachsen. Durch die weitere Förderung können wir unsere Reichweite vergrößern und damit Medizin für alle zugänglicher machen“, so der Medizinstudent.

Interview mit Tanzeel Ahmad Khan

Herr Khan, was möchten Sie mit Ihrer Arbeit erreichen?

Wemedyoucate verfolgt das Ziel, den Zugang zu medizinischem Wissen zu erleichtern. Dazu werden medizinische Inhalte in Videos und Posts aufgearbeitet und über unsere Social Media-Kanäle verbreitet. Unsere Inhalte produzieren wir nicht nur in leicht verständlichem Deutsch, sondern in verschiedenen Sprachen, so dass wir Menschen mit Migrationshintergrund ermöglichen, diese Thematik in ihrer Muttersprache begreifen zu können. Momentan produzieren wir Videos in den Sprachen Urdu und Arabisch. So erklären wir Krankheitsbilder und medizinische Eingriffe, sprechen über Therapien und Prävention und klären über schädliche Gewohnheiten auf. Dadurch möchten wir den Arztbesuch erleichtern und die Bereitschaft der Patient:innen zur Mitwirkung an therapeutischen Maßnahmen stärken.

„Besonders prägend sind Gespräche mit Patient:innen und Freunden, die durch unsere Posts und Videos mehr Interesse an ihrer Gesundheit zeigen, deren Fragen wir klären und Ängste wir nehmen können.“

Ein Beispiel?

Wir erläutern zum Beispiel Fragen wie: Was ist eine Thrombose? Wie äußert sich eine Eisenmangelanämie?  Wie kann man einer Divertikulose entgegenwirken?

Was haben Sie bereits bewirkt?

Durch unsere Initiative bieten wir besonders Mediziner:innen und Medizinstudierenden mit Migrationshintergrund eine Plattform zur Repräsentation und zur Vernetzung, in diesem Netzwerk unterstützen wir uns gegenseitig, tauschen uns über Rasissmuserfahrungen aus und gehen gemeinsam die strukturellen Probleme an, die wir in der Patientenversorgung beobachten. Wir überlegen, wie wir sprachlich mit unseren Beiträgen aktiv werden können. Dieses Angebot nehmen bereits über 30 Ehrenamtliche wahr. Regelmäßig veröffentlichen wir Posts sowie Wissens- und Aufklärungsvideos  über unsere Social Media-Kanäle. Wir konnten uns für ein Stipendium von Startsocial qualifizieren und möchten das Coaching nutzen, um unsere Strukturen und Prozesse weiterzuentwickeln – zum Beispiel bereiten wir gerade eine Zusammenarbeit mit einer Arztpraxis vor, in der wir mit unseren Erfahrungen weiterhelfen können.

Warum engagieren Sie sich?  

Meine Motivation ist es, die Aufklärung von Patient:innen nachhaltig zu verbessern und die Chancen, die uns die Digitalisierung dafür bietet, aktiv zu nutzen. Besonders prägend sind Gespräche mit Patient:innen, aber auch Freunden, die durch unsere Posts und Videos mehr Interesse an ihrer Gesundheit zeigen, deren Fragen wir klären und Ängste wir nehmen können.

Wie viele Spendengelder benötigen Sie und wofür möchten Sie diese einsetzen?

Den Kern unseres Projektes stellen die Aufklärungsvideos dar. Um diese in einer hohen Qualität aufnehmen zu können, benötigen wir etwa 2.000 Euro für eine professionelle Kamera sowie Equipment. Weiterhin belaufen sich die Kosten für Schneide- und Bildbearbeitungsprogramme auf etwa 75 Euro pro Monat. Natürlich sind Spendengelder für die Verbesserung der Ausstattung sowie für laufende Gebühren für die Website und Lizenzen immer willkommen.

Wie können Personen Ihr Projekt außerdem unterstützen?

Wir sind stets auf der Suche nach motivierten Mediziner:innen und Medizinstudent:innen, vor allem mit Fremdsprachenkenntnissen, nach medienaffinen Technikprofis und nach Ehrenamtlichen in der Öffentlichkeitsarbeit sowie im administrativen Bereich, die das Projekt unterstützen möchten. Außerdem helfen uns Kooperationspartner, unsere Reichweite auszubauen. Sachspenden wie medizinische Modelle, aber auch Kameraequipment tragen dazu bei, dass wir die Qualität unserer Beiträge weiter steigern können.

Was sind Ihre Aufgaben bei Wemedyoucate?

Als Initiator übernehme ich administrative Aufgaben und beteilige mich an unserem medizinischen Team, indem ich am Faktencheck der Beiträge sowie an der Erstellung von Skripten und Posts mitwirke und auf Urdu übersetze. Während meines Praktischen Jahres konnte ich weitere Ehrenamtliche rekrutieren sowie Themen und häufige Fragestellungen, die mir auf der Patientenseite aufgefallen sind, sammeln.

Wie verlief Ihr Weg zur Studienstiftung?

Für die Studienstiftung bin ich nach dem Physikum durch einen meiner Professoren vorgeschlagen worden. Nach einem intensiven Auswahlseminar, auf dem ich viele interessante Menschen kennenlernen durfte, wurde ich glücklicherweise von der Stiftung aufgenommen. Durch die ideelle und finanzielle Förderung wurden mir viele Türen geöffnet, ich habe die Möglichkeit zu Auslandsaufenthalten erhalten. Deshalb: Traut euch und bewerbt euch bei der Studienstiftung!

Für seinen Einsatz zeichnet die Studienstiftung des deutschen Volkes Tanzeel Ahmad Khan als Finalist im Rahmen des Engagementpreises 2023 aus.

Weitere Informationen, Kontakt und Spendenmöglichkeit

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Stand: November 2022