Preisträger des Engagementpreises 2019: Rick Wolthusen, On the Move e.V.

Der Engagementpreis 2019 der Studienstiftung geht an Rick Wolthusen und sein Projekt „On The Move“. Der Stipendiat macht sich seit 2013 für die Belange psychisch kranker Menschen in Ghana und Kenia stark, die aufgrund ihrer Erkrankung häufig gesellschaftlich ausgegrenzt werden. Im Interview spricht Rick Wolthusen über seine Beweggründe, bisherige Erfolge und nächste Ziele des Projekts, die er mithilfe der Spendengelder verwirklichen möchte.

Herr Wolthusen, was hat Sie zu Ihrem Engagement für das Projekt motiviert?

Im Rahmen eines medizinischen Praktikums bin ich 2012 erstmals  in Kontakt mit einer psychiatrischen Institution in Ghana gekommen. Dabei musste ich feststellen, dass die Patientinnen  und Patienten stigmatisiert, weggesperrt und misshandelt werden. Ziel unseres Projekts ist es, die Bedingungen so zu verbessern, dass eine menschenwürdige Behandlung möglich wird. Außerdem möchten wir den Patientinnen und Patienten Kenntnisse und Fähigkeiten an die Hand geben, ihre Interessen selbstverantwortlich und selbstbestimmt zu verfolgen. Der Schlüssel hierfür ist Bildung.

Was haben Sie bislang mit Ihrem Projekt bewirkt?

Mit unseren Bildungsaktivitäten erreichen wir zusammen mit unseren lokalen Partnern  monatlich jeweils rund 500 Einwohner in Ghana und Kenia. Die damit verbundene Entstigmatisierung trägt dazu bei, dass sich der Anteil der psychiatrischen Konsultationen im Krankenhaus kontinuierlich erhöht. Wir helfen unseren Patientinnen und Patienten dabei, sich gesundheitlich zu erholen und gesellschaftlich wieder zu integrieren – und arbeiten auch danach im Rahmen verschiedener Aktivitäten weiter zusammen mit ihnen 

Was war Ihre bislang prägendste Erfahrung?

Sehr beeindruckend und motivierend für uns ist es, die Selbstständigkeit der Patientinnen und Patienten zu sehen und zu erleben, wie sie wieder gesellschaftlichen Anschluss finden und als Interessensvertreterinnen und -vertreter vor Politikern auftreten.

Wie viele Spendengelder benötigen Sie und wofür werden Sie diese einsetzen?

Wir benötigen insgesamt Spendengelder in Höhe von 15.000 Euro. Damit möchten wir fünf wichtige Bereiche unseres Projekts finanzieren: den Aufbau einer digitalen Infrastruktur (Smartphones und Tablets zur Erfassung von Forschungsdaten, Entwicklung einer Mental Health App), die Kampagnenarbeit (Radioshows, Ausstellungen, Journalistenseminare), die Etablierung weiterer lokaler Hochschulgruppen für mentale  Gesundheit, den Ausbau von Bildungsaktivitäten in Schulen und nicht zuletzt die Zurverfügungstellung von Startkapital für rehabilitierte Patientinnen und Patienten.

Was sind nächste Ziele im Projekt?

Wir möchten unsere Aktivitäten auf andere afrikanische Länder ausweiten. Am besten Länder, die als Leuchttürme in der Region fungieren können, ähnlich wie Ghana und Kenia. Dazu überprüfen wir momentan die Konzepte, nach denen wir arbeiten. Und sprechen mögliche Projektpartner aus dem privaten und öffentlichen Sektor an, die uns dabei helfen können und sollen.

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