Finalist des Engagementpreises 2019: Lukas Wessel, Wanderful

Lukas Wessel leitet seit 2017 das Projekt „Wanderful“, eine Wanderung von Schülerinnen und Schülern der Werner-von-Siemens-Hauptschule Bochum, organisiert und begleitet von Studierenden der Universität Witten/Herdecke, entlang der südenglischen Jura-Küste. Ziel ist es, das Selbstwertgefühl der Jugendlichen zu stärken, soziales Miteinander zu leben und klassenübergreifende Kontakte zu knüpfen. Im Interview spricht Lukas Wessel  über seine Beweggründe, bisherige Erfolge und nächste Ziele des Projekts, die er mithilfe der Spendengelder verwirklichen möchte.

Herr Wessel, was hat Sie zu Ihrem Engagement für das Projekt motiviert?

Ich war auf einer Waldorfschule, wo das Lernen durch Erleben im Vordergrund steht;  wir haben  viel praktisch gearbeitet und waren draußen unterwegs, was meine Persönlichkeit sehr geprägt hat. In der heutigen Zeit nehmen meiner Meinung nach Naturerlebnisse ab, es findet eine Entfremdung statt und die Realität der jungen Menschen spielt sich häufig in der digitalen Welt ab. Ich möchte meine Erfahrungen auch weniger privilegierten Jugendlichen ermöglichen und organisiere deswegen dieses Wanderprojekt von Studierenden für Hauptschülerinnen und Hauptschüler.

Was haben Sie bislang mit Ihrem Projekt bewirkt?

Die Reise hat das Ziel, das Selbstwertgefühl der Schülerinnen und Schüler zu verbessern, soziales Miteinander zu stärken und klassenübergreifende Kontakte zu knüpfen – neben und auch durch die körperliche Betätigung während des Wanderns. Außerdem führt das Projekt durch das Reisen in ein fremdes Land mit fremder Kultur und Sprache zu einer Erweiterung des Erfahrungshorizontes. Wir möchten den Jugendlichen insgesamt die Möglichkeit geben, fernab vom Schulalltag ihre Potentiale zu entdecken und einen positiven, selbstgestalteten Blick auf ihre Lebens- und Arbeitswelt zu entwickeln, auch durch den Austausch mit uns Studierenden.

Was war Ihre bislang prägendste Erfahrung?

Meine schönste Erfahrung ist jedes Jahr wieder der Moment, wenn die Jugendlichen nicht mehr auf ihr Handy schauen und die gemeinsame Zeit genießen. Trotz teilweise großer Anstrengungen gefällt den meisten die Reise aufgrund der intensiven Gruppenerfahrung, der neuen Kontakte und der eigenen Lernerfolge sehr gut.  Bei vielen Schülerinnen und Schülern ist eine positive persönliche Entwicklung auf der Reise erkennbar. Sie lernen die Natur schätzen, unterstützen sich gegenseitig in der Gruppe und zeigen dies zu großen Teilen auch später im Schulalltag, was mich glücklich und zufrieden macht.

Wie viele Spendengelder benötigen Sie und wofür werden Sie diese einsetzen?

Unsere Kosten belaufen sich jedes Jahr auf 20.000 bis 25.000 Euro. Einen kleinen Teil davon finanzieren die Schülerinnen und Schüler selbst. Wir möchten aber jedem Jugendlichen diese Reise ermöglichen, unabhängig von der finanziellen Situation. Deswegen benötigen wir Spendengelder, welche wir für die Reisekosten einsetzen, also vor allem für Fahrt-, Übernachtungs- und Verpflegungskosten. Hinzu kommen weitere Kosten, die mit der Reise unmittelbar zusammenhängen, zum Beispiel für Wanderschuhe und Regenbekleidung.

Was sind nächste Ziele im Projekt?

Durch die rein ehrenamtliche, studentische Organisation ist es jedes Jahr eine große Aufgabe, neue Studierende für die Organisation und Begleitung zu finden, um das Projekt am Laufen zu halten. Das Ziel für das neue Jahr ist es vor allem, die Schülerinnen und Schüler noch mehr in die Projektplanung mit einzubinden, um das Lernen durch Erleben in noch größeren Umfang umzusetzen.

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