10 Jahre Engagement- und Promotionspreise der Studienstiftung: Interviews mit den ehemaligen Preisträger:innen

Wir feiern 2023 das zehnjährige Jubiläum unserer Preise für herausragendes gesellschaftliches Engagement und exzellente Promotionen der Geförderten der Studienstiftung. Das haben wir zum Anlass genommen, um mit den ehemaligen Preisträger:innen ins Gespräch zu kommen.

Womit beschäftigen sie sich zurzeit beruflich? Wie hat sich das damals ausgezeichnete Projekt entwickelt bzw. welche Forschungsfrage steht derzeit im Mittelpunkt ihrer Arbeit? Wie hat der Preis ihren Werdegang beeinflusst? Welche Bedeutung hat die Förderung der Studienstiftung für sie?

Das sind einige der Fragen, die wir unseren ehemaligen Preisträger:innen gestellt haben. Darauf haben wir viele spannende Antworten und interessante Einblicke erhalten, die wir an dieser Stelle mit Ihnen teilen möchten.

Interviewserie

  • Dr. Cornelia Pierstorff© Katharina Schillinger
    Name
    Dr. Cornelia Pierstorff
    Preis
    Johannes Zilkens-Promotionspreis
    Jahr
    2022
    Fach
    Deutsche Literaturwissenschaft

    Frau Pierstorff, wo stehen Sie aktuell beruflich?

    Seit dem Abschluss meiner Promotion im Jahr 2021 bin ich als Oberassistentin am Deutschen Seminar der Universität Zürich angestellt, wo ich meine akademische Laufbahn weiter verfolge. Den Sommer 2023 werde ich für einen Forschungsaufenthalt an der LMU München verbringen.

    Welche Forschungsfrage steht im Mittelpunkt Ihrer Arbeit?

    Aktuell beschäftige ich mich mit dem spezifischen Erkenntnispotenzial der Literatur für gesellschaftlich relevante Fragen. Ganz konkret untersuche ich, inwiefern die Literatur seit den 1970er Jahren sexualisierte Gewalt als ein strukturelles Phänomen thematisiert und reflektiert. Dass, inwiefern und warum die Ubiquität von sexualisierter Gewalt ausgerechnet mit Verkennung, Verharmlosung bis hin zu Normalisierung des Problems einhergeht, wird in literarischen Texten greifbar.

    Wie hat der Promotionspreis der Studienstiftung Ihren Werdegang beeinflusst?

    Da die Auszeichnung mit dem Johannes Zilkens-Promotionspreis nur ein Jahr zurückliegt, lässt sich diese Frage noch nicht abschließend beantworten. Abgesehen von der Anerkennung und Sichtbarkeit, die mit einer solchen Auszeichnung für meine Forschung verbunden ist, betrachte ich sie vor allem als Motivation und Bestärkung darin, meine akademische Karriere fortzusetzen.

    Wie konnten Sie die Förderung der Studienstiftung nutzen?

    Eine Promotion benötigt nicht nur Zeit und Finanzierung, sondern auch den richtigen Rahmen. Die interdisziplinären Veranstaltungen der Studienstiftung für Promovierende waren während meiner dreijährigen Förderzeit ein wertvoller Bestandteil dieses Rahmens. Sie haben mich darin sehr geprägt, wie ich mich als Teil einer wissenschaftlichen Community verstehe. Vom Netzwerk der Studienstiftung profitiere ich außerdem bis heute: Auf den Promovierenden-Foren und den Auslandstreffen konnte ich ein nachhaltiges internationales und vor allem interdisziplinäres Netzwerk aufbauen.

    Zur Person:

    Dr. Cornelia Pierstorff studierte Germanistik, Geschichte und Literatur- und Kulturtheorie in Tübingen und forschte im Rahmen ihrer Promotion in Zürich, New York und Berlin in der Literaturwissenschaft zum Thema Ontologische Narratologie. Welt erzählen bei Wilhelm Raabe. Während ihrer Promotion wurde sie von der Studienstiftung gefördert und erhielt den Johannes Zilkens-Promotionspreis 2022. Aktuell arbeitet sie als wissenschaftliche Oberassistentin am Deutschen Seminar der Universität Zürich.

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    Stand: Mai 2023

  • Backtosch Mustafa© Yasmin Tschakert
    Name
    Backtosch Mustafa
    Preis
    Engagementpreis
    Jahr
    2023
    Projekt
    ApplicAid e.V.

    Herr Mustafa, womit beschäftigen Sie sich zurzeit: beruflich und ehrenamtlich?

    Ich arbeite als Arzt in der Neurologie der Charité und bin als Vorstandsvorsitzender von ApplicAid e.V. tätig. Mir ist es wichtig, neben meinem Beruf weiterhin gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und mich für eine gerechtere Gesellschaft einzusetzen.

    Für Ihre Arbeit im Verein ApplicAid e.V. hat Ihnen im Oktober 2022 eine Jury den Engagementpreis 2023 der Studienstiftung zugesprochen. Wie hat sich das Projekt seitdem weiterentwickeln können?

    Seit der Auszeichnung haben wir unsere Strukturen weiter ausgebaut und erste hauptamtliche Mitarbeiter:innen eingestellt. Darüber hinaus haben wir ein neues Projekt gestartet, welches von der Innovationsagentur der Stadt Hamburg finanziert wird und bei dem wir nach dem Vorbild des amerikanischen „School-Counselor“-Systems Stipendienberatungen fest an Hamburger Schulen implementieren. Dadurch entlasten wir Lehrkräfte und informieren und beraten insbesondere an Schulen mit einem niedrigen Sozialindex.

    Wie hat der Engagementpreis der Studienstiftung den Verlauf Ihres Engagements und auch spezifisch des ausgezeichneten Projekts beeinflusst?

    Durch die Unterstützung und die mediale Aufmerksamkeit innerhalb und außerhalb der Studienstiftung konnten wir viele weitere Mitstreiter:innen gewinnen. Des Weiteren konnten wir die Zusammenarbeit mit der Studienstiftung intensivieren.

    Unter Stipendiat:innen sowie Ehemaligen konnten wir zudem Mitstreiter:innen finden, die Teil unseres Kernteams geworden sind und Mentor:innen, die uns im Mentoringprogramm unterstützen. Auch der Austausch mit anderen Gründer:innen von NGOs hat mir persönlich sehr geholfen.

    Welche Bedeutung hatte die Förderung der Studienstiftung für Sie?

    Dank der Unterstützung der Studienstiftung konnte ich kontinuierlich meinen geistigen Horizont erweitern und meine Erkenntnisse im Austausch mit anderen Stipendiaten erweitern. Insbesondere die kultivierte Diskussionskultur war von außerordentlicher Bedeutung, da sie mir ermöglichte, neue Perspektiven auf gesellschaftspolitische Themen zu erlangen. Jede Begegnung führte mich zu neuem Wissen und öffnete mir Türen, von denen ich lange nicht wusste, dass sie existieren.

    Zur Person:

    Backtosch Mustafa studierte Humanmedizin in Hamburg, Beirut und London und forschte für seine neurogenetische Doktorarbeit an der Harvard University. Während seines Medizinstudiums wurde er von 2018 bis 2022 von der Studienstiftung gefördert. Als Gründer des Vereins ApplicAid e.V. wurde er mit dem Engagementpreis der Studienstiftung 2023 ausgezeichnet. Seit 2023 arbeitet er als Arzt in der Neurologie der Charité Berlin.

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    Stand: Mai 2023

  • Dr. Annabell Zander© Nikki Pix KL Photographers
    Name
    Dr. Annabell Zander
    Preis
    Johannes Zilkens-Promotionspreis
    Jahr
    2023
    Fach
    Archäologie

    Frau Zander, wo stehen Sie aktuell beruflich?

    Nach dem Abschluss der Promotion Ende 2021 bin ich nach der Geburt unseres zweiten Sohnes in Elternzeit gegangen. Im September 2023 führe ich meine Forschungen hier an der University of York weiter, dank eines British Academy Postdoctoral Fellowship.

    Welche Forschungsfrage wird dann im Mittelpunkt Ihrer Arbeit stehen?

    Mein Postdoctoral Fellowship wird ab September 2023 an die Forschungen meiner Dissertation anknüpfen. Ich beschäftige mich vor allem mit den archäologischen Traditionen zum Ende der letzten Eiszeit, vor etwa 11.500 Jahren. Wie haben sich die Jäger und Sammler damals an ihre wandelnde Umwelt angepasst und wie können wir dies archäologisch festhalten?

    Für Ihre Dissertation erhalten Sie den Johannes Zilkens-Promotionspreis 2023: Was bedeutet Ihnen die Auszeichnung?

    Der Promotionspreis ist mir eine sehr große Ehre und ich freue mich, dass der Preis die wichtige Rolle der Archäologie in der Klimaforschung in den Vordergrund rückt. Der Preis ist ein international anerkanntes Qualitätssiegel für meine Forschungen, welches für meinen weiteren beruflichen Werdegang wichtig sein wird.

    Was bedeutet Ihnen die Förderung der Studienstiftung und wie konnten Sie das Netzwerk nutzen?

    Die Förderung der Studienstiftung gab mir ein hohes Maß an Flexibilität und hat mir erlaubt, mich auf meine Karriere zu konzentrieren. Dies war vor allem als Mutter von jungen Kindern sehr wichtig für mich.
    Während meiner Promotion habe ich mich aktiv in das internationale Netzwerk der Studienstiftung eingebracht. So etwa habe ich mich mit anderen Stipendiat:innen in England getroffen und wir haben uns über die unterschiedlichen Systeme der englischen Universitäten ausgetauscht und uns gegenseitig unterstützt.

    Zur Person:

    Dr. Annabell Zander hat im Bachelor Alte Geschichte und Archäologie an der University of Nottingham sowie im Master Archäologie an der Universität zu Köln studiert. Anschließend forschte sie mit einem Promotionsstipendium der Studienstiftung an der University of York zum Thema „Lost in Transition” – Tracing human responses to climatic and environmental change in the Pleistocene-Holocene transition in north-western Europe. Für ihre Arbeit erhielt sie den Johannes Zilkens-Promotionspreis 2023. Nach ihrer Elternzeit wird sie ab September 2023 mit einem British Academy Postdoctoral Fellowship an der University of York weiterforschen.

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    Stand: Mai 2023

  • Dr. Max Erdmann© Christine Sommerfeldt
    Name
    Dr. Max Erdmann
    Preis
    Lieselotte Pongratz-Promotionspreis
    Jahr
    2023
    Fach
    Jura

    Herr Erdmann, wo stehen Sie aktuell beruflich?

    Ich bin zurzeit Rechtsreferendar im Bezirk des Oberlandesgerichts Köln und weiterhin wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Europarecht und Rechtsphilosophie an der LMU München.

    2023 erhalten Sie den Lieselotte-Pongratz-Promotionspreis der Studienstiftung. Was bedeutet Ihnen die Auszeichnung?

    Sehr gefreut habe ich mich über die vielen wohlwollenden Reaktionen auf die Auszeichnung, denen die Arbeit nach ihrer nunmehr erfolgten Publikation hoffentlich gerecht werden kann.

    Wie konnten Sie die Förderung und insbesondere den Austausch innerhalb der Studienstiftung nutzen?

    Das Netzwerk der Studienstiftung hat mich in fachlicher und außerfachlicher Hinsicht enorm geprägt. Gemeinsam mit weiteren ehemaligen Stipendiatinnen und Stipendiaten organisiere ich etwa weiterhin den „Jungen Arbeitskreis Recht und Politik” als Forum rechtswissenschaftlicher Diskussion. Ich bin außerdem mit großer Freude Teil von Auswahlkommissionen für die Studienförderung und sehr froh, der Studienstiftung in dieser Form auch etwas zurückgeben zu dürfen.

    Zur Person:

    Nach dem Studium der Rechtswissenschaft sowie der Philosophie und Kunstgeschichte in Bonn und Freiburg forschte Dr. Max Erdmann als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Europarecht und Rechtsphilosophie der LMU München zum Thema Die Vernunft zwischen den Staaten. Zur Grundlegung des Völkerrechts im Werk von G.W.F. Hegel. Hierfür erhielt er 2023 den Johannes Zilkens-Promotionspreis. Sowohl während seines Studiums als auch während der Promotion an der LMU München erhielt er ein Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes. Seit 2022 ist er Rechtsreferendar im Bezirk des Oberlandesgerichts Köln sowie weiterhin am Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Europarecht und Rechtsphilosophie der LMU München tätig.

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    Stand: Mai 2023

  • Dr. Nico Wunderling© Die Hoffotografen
    Name
    Dr. Nico Wunderling
    Preis
    Friedrich Hirzebruch-Promotionspreis
    Jahr
    2023
    Fach
    Physik

    Herr Wunderling, wo stehen Sie aktuell beruflich?

    Seit dem Ende meiner Promotion 2021 arbeite ich als Postdoktorand am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und als Gastwissenschaftler am Stockholm Resilience Centre sowie der Princeton University.

    Welche Forschungsfrage steht derzeit im Mittelpunkt Ihrer Arbeit?

    In meiner aktuellen Forschung beschäftigen mich Fragestellungen zu globalen Klimarisiken, vor allem bezüglich Kippelementen. Konkret arbeite ich an einem neuen Modell, um Kipprisiken im Klimasystem besser abschätzen zu können. Darüber hinaus treibt mich aber auch mehr und mehr die Frage um, welche soziale Veränderungsprozesse, also soziale Kippprozesse, notwendig sind, um negative Klimafolgen wie Kippereignisse wirksam zu verhindern.

    Was bedeutet Ihnen die Auszeichnung mit dem Promotionspreis der Studienstiftung?

    Seit der Bekanntgabe der Auszeichnung durch die Studienstiftung im Januar 2023 konnte ich mich über viele Glückwünsche und Gratulationen sowie ein Interview in einem regionalen Radiosender freuen. Ich bin gespannt wie sich der Promotionspreis auch längerfristig auf meinen (wissenschaftlichen) Werdegang auswirken wird.

    Wie konnten Sie die Förderung der Studienstiftung nutzen?

    Ich konnte die Förderung der Studienstiftung bereits sehr aktiv während meiner Zeit als Student nutzen, beispielsweise im Rahmen von Kompetenzseminaren oder Sommerakademien. Auch während meiner Promotion habe ich das Studienstiftungsnetzwerk weiter nutzen können, unter anderem als Co-Betreuer für das naturwissenschaftliche Kolleg 2017 bis 2019. Aus dieser Zeit haben sich später einige sehr erfolgreiche Abschlussarbeiten innerhalb der Arbeitsgruppe am PIK ergeben.

    Zur Person:

    Dr. Nico Wunderling studierte Physik in Erlangen und York und forschte während seiner Promotion am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und der Universität Potsdam zum Thema Nonlinear dynamics and interactions of tipping elements in the Earth system. Er wurde sowohl während seines Studiums von 2014 bis 2017 als auch während seiner Promotion von 2018 bis 2021 von der Studienstiftung gefördert. Für seine Arbeit wurde er 2023 mit dem Friedrich Hirzebruch-Promotionspreis ausgezeichnet. Er forscht als Postdoc am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und als Gastwissenschaftler am Stockholm Resilience Centre sowie der Princeton University.

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    Stand: Mai 2023

  • Dr. Richard Schweitzer© Felix Noak for SCIoI
    Name
    Dr. Richard Schweitzer
    Preis
    Lieselotte Pongratz-Promotionspreis
    Jahr
    2022
    Fach
    Psychologie

    Herr Schweitzer, wo stehen Sie aktuell beruflich?

    Seit 2020 bin ich Postdoc am Berliner Exzellenzcluster „Science of Intelligence”, einem interdisziplinären Forschungsprogramm mit dem Ziel, die Prinzipien und Mechanismen intelligenten Verhaltens zu untersuchen. Wie so häufig ist auch mein Projekt befristet, was leider dazu führt, dass nur ein kleiner Anteil der interessanteren Fragestellungen behandelt werden können. Dafür habe ich im Projektzeitraum die Möglichkeit, mich hundertprozentig auf meine Forschung konzentrieren zu können.

    Welche Forschungsfrage steht denn im Mittelpunkt Ihrer Arbeit?

    In meiner Arbeit geht es um visuelle Stabilität, das heißt die subjektive Wahrnehmung einer stabilen und kontinuierlichen Welt angesichts ständiger Augenbewegung, welche zu jedem Zeitpunkt nur winzige Ausschnitte unserer Umgebung abtasten. Diese faszinierende Diskrepanz – zwischen subjektiver Wahrnehmung und der Art und Weise wie das Gehirn visuelle Information tatsächlich verarbeitet – untersuche ich nicht nur in Experimenten mit menschlichen Versuchsteilnehmer:innen, sondern auch mithilfe von Computermodellen und eigens angefertigten Robotern.

    Wie hat der Promotionspreis der Studienstiftung Ihren Werdegang beeinflusst?

    Inwiefern der 2022 erstmals vergebene Lieselotte Pongratz-Promotionspreis meinen Werdegang beeinflusst hat, kann ich ein Jahr später noch nicht abschätzen. Ich glaube jedoch, dass die Studienstiftung durch ihre umfangreichen public outreach-Programme einen sinnvollen Beitrag leistet, interessante neue Forschungsfragen der breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen – ein Aspekt der Arbeit, der für Forschende heutzutage immer wichtiger wird.

    Wie konnten Sie die Förderung der Studienstiftung nutzen?

    Während der Promotionsförderung durch die Studienstiftung habe ich regelmäßig an Promovierendenforen teilgenommen, deren interdisziplinären fachlichen Austausch ich jedes Mal bereichernd und anregend fand, und aus denen sich noch heute bestehende Kontakte ergaben. Trotz der Reichhaltigkeit dieser ideellen Förderung während dieser Zeit gilt mein größter Dank tatsächlich der monetären Förderung, ohne diese Unterstützung hätte ich damals mein selbstverfasstes Forschungsvorhaben aus Mangel an entsprechenden Stellen mit aller Wahrscheinlichkeit niemals umsetzen können.

    Zur Person:

    Dr. Richard Schweitzer studierte Psychologie in Potsdam und Berlin und forschte im Rahmen seiner Promotion mit einem Promotionsstipendium der Studienstiftung von 2016 bis 2019 zum Thema Perceptual and Motor Consequences of Intra-saccadic Perception. Für seine Arbeit erhielt er 2022 den Lieselotte Pongratz-Promotionspreis. Seit 2020 forscht er als Postdoc im Exzellenzcluster „Science of Intelligence“ in Berlin.

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    Stand: Mai 2023

  • Dr. Annabelle Bohrdt© Muquing Xu
    Name
    Dr. Annabelle Bohrdt
    Preis
    Friedrich Hirzebruch-Promotionspreis
    Jahr
    2022
    Fach
    Theoretische Physik

    Frau Bohrdt, wo stehen Sie aktuell beruflich?

    Ich habe gerade meinen Postdoc in Harvard abgeschlossen und bin seit Anfang 2023 Professorin für theoretische Physik an der Universität Regensburg.

    Welche Forschungsfrage steht derzeit im Mittelpunkt Ihrer Arbeit?

    Ich beschäftige mich mit wechselwirkenden Quantensystemen, und den erstaunlichen Phänomenen, die aus dem Zusammenspiel vieler vergleichsweise einfacher Teilchen entstehen können. Aktuell treiben mich vor allem Fragen dazu um, wie wir noch besser numerisch oder auch in Zusammenarbeit mit Experimenten Zugang zu solchen Systemen bekommen können, und wie wir ihre Eigenschaften ändern müssen, um gewünschtes Verhalten – wie zum Beispiel Supraleitung – zu sehen.

    Wie hat der Promotionspreis der Studienstiftung Ihren Werdegang beeinflusst?

    Der Promotionspreis der Studienstiftung war eine große Ehre für mich, und hat für zusätzliche moralische wie praktische Unterstützung in der Postdoc-Phase gesorgt. Das kurze Video, das ich gemeinsam mit der Studienstiftung zu diesem Anlass erstellt habe, ist eine tolle Einführung für neue Studierende in mein Forschungsgebiet.

    Wie konnten Sie die Förderung der Studienstiftung nutzen?

    Die Studienstiftung hat mir von praktischer, finanzieller Unterstützung bis hin zu verschiedenen Linien der ideellen Förderung sowohl im Studium als auch in der Promotionszeit vieles ermöglicht. Ich konnte viele fantastische Menschen kennenlernen, und freue mich schon darauf, im Sommer 2023 als Dozentin auf einer Sommerakademie die nächste Generation an Stipendiat:innen zu treffen.

    Zur Person:

    Prof. Dr. Annabelle Bohrdt studierte Physik an der TU Kaiserslautern und forschte im Rahmen Ihrer Promotion an der TU München zum Thema Probing strongly correlated many-body systems with quantum simulation. Sie wurde 2012 während ihres Studiums in die Studienstiftung aufgenommen und auch während ihrer Promotion bis 2019 gefördert. Für ihre Forschung erhielt sie 2022 den Friedrich Hirzebruch-Promotionspreis. Nach einem Postdoc in Harvard wurde sie 2023 als Professorin für theoretische Physik an die Universität Regensburg berufen.

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    Stand: Mai 2023

  • Dr. Alexander Dieter© Privat
    Name
    Dr. Alexander Dieter
    Preis
    Friedrich Hirzebruch-Promotionspreis
    Jahr
    2021
    Fach
    Neurowissenschaften

    Herr Dieter, wo stehen Sie aktuell beruflich?

    Aktuell bin ich wissenschaftlicher Mitarbeiter (Senior Postdoctoral Researcher) am Institut für Neurophysiologie der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg. Das Institut wurde zum 1. Oktober 2022 von Professor Wiegert übernommen, mit welchem ich bereits zuvor am Zentrum für Molekulare Neurobiologie in Hamburg zusammenarbeitete. Die Möglichkeit, ein Labor vom Grunde aus aufzubauen und hier ein eigenes Forschungsprofil zu entwickeln, hat mich zu diesem Ortswechsel bewegt. Außerdem kann ich hier über die Beteiligung in der vorklinischen Lehre die benötigten Qualifikationen für eine angestrebte Habilitation wahrnehmen.

    Welche Forschungsfrage steht derzeit im Mittelpunkt Ihrer Arbeit?

    Mich beschäftigen die neuromodulatorischen Aspekte des Lernens und der Gedächtnisformation, also wie chemische Substanzen die Arbeitsweise unseres Nervensystems beeinflussen. Im Gegensatz zu den relativ gut verstandenen Mechanismen erregender und hemmender synaptischer Kommunikation wissen wir vergleichsweise wenig über die Effekte von Neuromodulatoren, wie beispielsweise Dopamin, Noradrenalin, oder Serotonin. Dies liegt zum einen an den vielfältigen, komplexen, und teilweise subtilen Effekten der Neuromodulatoren. Zum anderen wurde eine zeitlich, räumlich sowie molekular präzise Erforschung dieser Art der neuronalen Kommunikation erst vor relativ kurzer Zeit durch die Entwicklung neuer genetischer Werkzeuge ermöglicht. Einen kleinen Beitrag zu unserem Verständnis über den Effekt dieser Substanzen auf Lernverhalten und Gedächtnisformation zu leisten, ist das Ziel meiner aktuellen Arbeiten.

    Wie hat der Promotionspreis der Studienstiftung Ihren Werdegang beeinflusst?

    Relativ kurz nach der Preisverleihung 2021 wurde ich von einem externen, nicht-akademischen Arbeitgeber kontaktiert, der durch die Preisverleihung auf mich aufmerksam wurde. Im Zuge der folgenden, durchaus positiv zu sehenden Gespräche war ich gezwungen, noch einmal tief in mich hinein zu hören und zu überlegen, welche Karriereziele ich wirklich verfolgen möchte. Zwar war eine akademische Laufbahn immer mein angestrebtes Ziel, jedoch hatte ich mich zuvor auch nicht ernsthaft mit Alternativen beschäftigt, sodass ich doch ein wenig Bedenken bekam, ob ich diesen Weg nur weitergehe, um meine Komfortzone nicht zu verlassen. Die Reflexionen über die zu diesem Zeitpunkt konkret gewordene Alternative hat bei mir zur nachhaltigen Einsicht und Überzeugung geführt, dass ich in der akademischen Welt richtig aufgehoben bin, und mich dazu animiert, einen präzisen Karriereplan auszuarbeiten.

    Wie konnten Sie im Verlauf Ihrer Förderung oder auch darüber hinaus das Netzwerk der Studienstiftung nutzen?

    Die Studienstiftung, als ein definitionsgemäß interdisziplinäres Netzwerk motivierter und begabter junger Menschen, bot mir die perfekte Gelegenheit für einen fachübergreifenden Austausch über Themen wie die persönliche Entwicklung, Karriereplanung, Strukturen und Methoden, um den beruflichen und privaten Alltag zu gestalten und vieles mehr. Auch habe ich im Austausch mit anderen Stipendiaten viel über fachfremde Themen gelernt. Die Förderung durch die Studienstiftung sowie die hierdurch entstandenen Kontakte waren definitiv eine Bereicherung in meinem bisherigen Leben, sowohl in Bezug auf Persönlichkeit, als auch im beruflichen Kontext.

    Zur Person:

    Dr. Alexander Dieter hat Neurowissenschaften in Frankfurt und Göttingen studiert. In diesem Bereich forschte er auch in Göttingen mit einem Promotionsstipendium der Studienstiftung (2016 – 2019) zum Thema Towards Optical Cochlear Implants: Behavioral and Physiological Responses to Optogenetic Activation of the Auditory Nerve. und erhielt für seine Arbeit 2021 den Friedrich Hirzebruch-Promotionspreis. Aktuell arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Neurophysiologie der Medizinischen Fakultät Mannheim.

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    Stand: Mai 2023

  • Dr. Christoph Kling© Kanzlei Hengeler Mueller
    Name
    Dr. Christoph Kling
    Preis
    Johannes Zilkens-Promotionspreis
    Jahr
    2021
    Fach
    Jura

    Herr Kling, wo stehen Sie aktuell beruflich?

    Ich bin zurzeit Rechtsanwalt bei der Kanzlei Hengeler Mueller in Frankfurt am Main und dort im Bereich Streitbeilegung tätig.

    Bleibt da noch Zeit für Forschung? Und wenn ja: Was beschäftigt Sie?

    Nebenberuflich beschäftigt mich weiter die preußisch-deutsche Konkursrechtsgeschichte. Es handelt sich um eines der komplexesten Rechtsgebiete, das tief verwoben ist mit vielen anderen Rechtsmaterien. Deutschland war noch im 19. Jahrhundert ein Flickenteppich aus verschiedensten Rechtsordnungen. Die Herausforderungen bei der Rechtsvereinheitlichung in Deutschland haben viele Parallelen zu den gegenwärtigen Bemühungen bei der Rechtsvereinheitlichung auf europäischer Ebene.

    Wie hat der Promotionspreis der Studienstiftung Ihren Werdegang beeinflusst?

    Der Johannes Zilkens-Promotionspreis hat meiner Dissertation größere Aufmerksamkeit verschafft und mir die Gelegenheit gegeben, die Forschungsergebnisse auch einem fachfremden Publikum vorzustellen. In Fachkreisen unterstreicht die Auszeichnung den Nutzen und die Notwendigkeit spezialisierter rechtshistorischer Forschung, um dem kollektiven Gedächtnisverlust vorzubeugen und die Erfahrungen früherer Zeiten fruchtbar zu machen.

    Was bedeutet Ihnen die Förderung der Studienstiftung?

    Die Kontakte zu anderen Stipendiaten bei Sommerakademien, Sprachkursen und Hochschulgruppen haben meinen Werdegang nachhaltig beeinflusst – vor allem wegen des interdisziplinären Austauschs. Dabei sind auch viele Freundschaften entstanden, die bis heute halten. Ich bin der Studienstiftung sehr dankbar für die vielen Chancen, die sie mir eröffnet hat.

    Zur Person:

    Dr. Christoph Kling studierte Jura in Mannheim und Genf und absolvierte einen LL.M. in Harvard. Anschließend forschte er im Rahmen seiner Promotion zum Thema Materielles Recht und Verfahrensrecht im Konkurs. Genese, Konzept, Praxis und Scheitern des preußisch-deutschen Konkursrechts (1825–1998). Während seines gesamten Studiums und seiner Promotion wurde er von der Studienstiftung gefördert. Seine Arbeit wurde 2021 mit dem Johannes Zilkens-Promotionspreis gewürdigt. Er arbeitet als Rechtsanwalt im Bereich Streitbeilegung.

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    Stand: Mai 2023

  • Dr. Michael Kathan© Privat
    Name
    Dr. Michael Kathan
    Preis
    Friedrich Hirzebruch-Promotionspreis
    Jahr
    2020
    Fach
    Chemie

    Herr Kathan, wo stehen Sie aktuell beruflich?

    Ich bin derzeit Wissenschaftler an der Humboldt-Universität zu Berlin und baue am Institut für Chemie eine Forschungsgruppe auf.

    Welche Forschungsfrage steht im Mittelpunkt Ihrer Arbeit?

    Der Kern meiner Forschung ist die Entwicklung von künstlichen Nanomaschinen. Diese kann man sich wie winzige Roboter vorstellen, welche Arbeiten auf molekularer Ebene verrichten, die wir als Chemiker nicht mehr ohne Weiteres durchführen können. So sind unsere Maschinen derzeit dazu in der Lage, Moleküle zu brechen, strecken, verbiegen und aufzuwinden, was uns Zugang zu völlig neuartigen Strategien in der Synthese von chemischen Verbindungen eröffnet.

    Wie hat der Promotionspreis der Studienstiftung Ihren Werdegang beeinflusst?

    Der Friedrich Hirzebruch-Promotionspreis ist eine der wichtigsten Auszeichnungen für junge Wissenschaftler:innen in Deutschland und hat dadurch vor allem in der akademischen Welt einen hohen Stellenwert. Gerade als angehender Nachwuchsgruppenleiter in der deutschen Universitätslandschaft hat mir das ungemein geholfen.

    Wie konnten Sie die Förderung und insbesondere den Austausch innerhalb der Studienstiftung nutzen?

    Als Wissenschaftler verbringe ich viel Zeit im Elfenbeinturm der Chemie. Dank der Studienstiftung komme ich jedoch regelmäßig mit klugen Köpfen aus den unterschiedlichsten Bereichen in Kontakt, was den eigenen Horizont ungemein erweitert. Bezogen auf meine Karriere als Wissenschaftler haben mir diese Interaktionen sehr geholfen, meine eigene Forschung in einen breiteren Kontext zu setzten und diese damit besser in der Öffentlichkeit zu kommunizieren.

    Zur Person:

    Dr. Michael Kathan studierte Chemie an der FU Berlin und forschte im Rahmen seiner Promotion an der HU Berlin zum Thema Photoswitching Reactivity – From remote-controlled to light-driven chemical systems. Während des Studiums wurde er von 2012 bis 2014 und während der Promotion von 2016 bis 2019 von der Studienstiftung gefördert und erhielt für seine Arbeit 2020 den Friedrich Hirzebruch-Promotionspreis. Er arbeitet als Nachwuchsgruppenleiter an der HU Berlin.

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    Stand: Mai 2023

  • Dr. Harald Kümmerle© Studio 250
    Name
    Dr. Harald Kümmerle
    Preis
    Johannes Zilkens-Promotionspreis
    Jahr
    2020
    Fach
    Japanologie

    Herr Kümmerle, wo stehen Sie aktuell beruflich?

    Ich habe weiterhin die im Januar 2020 angetretene Qualifikationsstelle am Deutschen Institut für Japanstudien (DIJ) in Tokyo inne. In der Pandemie konnte ich von der hervorragenden Forschungsumgebung profitieren, wäre doch einiges an Literatur sonst kaum zugänglich gewesen. Am DIJ wird ein Blick auf Wissensproduktion im weiteren Sinn gelegt, und so konnte ich mir auch vergegenwärtigen, dass fundierte Forschung zu Digitaltechnologie nicht notwendigerweise an der Universität stattfinden muss.

    Welche Forschungsfrage steht derzeit im Mittelpunkt Ihrer Arbeit?

    Ich beschäftige mich hauptsächlich mit der digitalen Transformation in Japan, wobei mein Zugriff über den Datenbegriff erfolgt. Unter Berücksichtigung sowohl materieller als auch diskursiver Elemente erschließe ich Japan für die europäischsprachigen Science and Technology Studies. In Bezug auf Datentechnologie ist das Land dort beinahe unsichtbar geblieben, obwohl gerade seine Datenstrategie als Fallbeispiel für nationale Technologiepolitik einen bedeutenden theoretischen Mehrwert hat.

    Wie hat der Promotionspreis der Studienstiftung Ihren Werdegang beeinflusst?

    Durch die Auszeichnung habe ich Vertrauen gefunden, dass die Fragestellungen in meiner Dissertation zur Mathematikgeschichte aus vielerlei Blickwinkeln ergiebig sind. Zwar beschäftige ich mich für mein „zweites Buch“, also der Habilitation, mit einem Thema, das hiermit nur wenige Ähnlichkeiten aufzuweisen scheint. Aber indem ich nun Methoden der Digital Humanities (insbesondere Text-Mining) in den zwei Projekten auf ähnliche Weise operationalisiere, nehmen sie gewissermaßen die Form von Fallstudien an und befruchten sich gegenseitig.
    Außerdem habe ich dem Preis zu verdanken, mit einigen Alumni überhaupt erst in Kontakt gekommen zu sein. So wird der Preis auch weiterhin mein professionelles Leben begleiten.

    Welche Bedeutung hat die Förderung der Studienstiftung für Sie?

    Die Studienstiftung hat mich meine akademische Laufbahn hindurch begleitet, zunächst in der individuellen Förderung während meines Mathematikstudiums, dann im Doppelmaster-Studiengang Interkulturelle Japanstudien / Japanisch als Fremdsprache, und schließlich während meiner Promotion. Dank der interessanten Erfahrungen und Bekanntschaften bei den lokalen Stammtischen, während der Exkursionen, und nicht zuletzt auf den Sommerakademien konnte ich meinen Horizont in vielerlei Hinsicht erweitern.

    Zur Person:

    Dr. Harald Kümmerle studierte mit einem Stipendium der Studienstiftung und des Max Weber-Programms Mathematik an der TU München und absolvierte 2011 bis 2013 das Japan-Programm der Studienstiftung an der Universität Halle-Wittenberg und Tokyo. Mit Promotionsstipendien der Studienstiftung und des Deutschen Akademischen Austauschdienstes forschte er in Halle im Fachbereich Japanologie zum Thema Die Institutionalisierung der Mathematik als Wissenschaft im Japan der Meiji-und Taishō-Zeit und erhielt für seine Arbeit 2020 den Johannes Zilkens-Promotionspreis. Aktuell arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Institut für Japanstudien in Tokyo.

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    Stand: Mai 2023

  • Dr. Jan Vogelsang© Uni Oldenburg
    Name
    Dr. Jan Vogelsang
    Preis
    Friedrich Hirzebruch-Promotionspreis
    Jahr
    2019
    Fach
    Physik

    Herr Vogelsang, wo stehen Sie aktuell beruflich?

    Aktuell leite ich eine Forschungsgruppe im Rahmen des Emmy Noether-Programms der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) an der Universität Oldenburg. Seit 2022 untersuchen wir die Wechselwirkung von Licht und Materie auf der Nanoskala.

    Welche Forschungsfrage steht derzeit im Mittelpunkt Ihrer Arbeit?

    Uns interessiert besonders, wie wir Ladungsträger durch gezielte Formung von Licht und Nanostrukturen direkt während der optischen Anregung kontrollieren können. Hierzu verwenden wir optische Methoden auf der Attosekunden-Zeitskala und gleichzeitig die Photoemissions-Elektronenmikroskopie auf der räumlichen Nanometerskala. Erst durch die Kombination zweier Methoden können Videos von den genannten ultraschnellen Ladungsträgerdynamiken aufgenommen, diese damit besser verstanden und schließlich direkt beeinflusst werden.

    Diese aktuellen Arbeiten basieren auf Ideen, die ich während meines Postdoc-Aufenthalts in Lund bei Anne L'Huiller und Anders Mikkelsen durchgeführt habe. Die Begeisterung für das Thema rührt jedoch von meiner Doktorarbeit her, für die ich 2019 mit dem Hirzebruch-Preis ausgezeichnet wurde.

    Wie hat der Promotionspreis der Studienstiftung Ihren Werdegang beeinflusst?

    Die Auszeichnung mit dem Friedrich Hirzebruch-Promotionspreis durch die Studienstiftung hat mich während meines Postdoc-Aufenthalts im schwedischen Lund darin bestärkt, weiter an dem Thema der ultraschnellen Licht-Materie-Wechselwirkung zu arbeiten.

    Sicherlich hat die Auszeichnung auch bei der Förderentscheidung der DFG für meine Nachwuchsgruppe eine gewisse Rolle gespielt, da hierin ja nicht nur der Förderantrag, sondern auch die beantragende Person begutachtet wird, wobei Auszeichnungen eine durchaus relevante Rolle einnehmen.

    Zuletzt wird das Wochenende vor der Auszeichnung meinen drei Töchtern sicherlich positiv in Erinnerung bleiben, welches wir ansonsten vermutlich in Schweden und nicht unter anderem im Berliner Zoo verbracht hätten.

    Was bedeutet Ihnen die Förderung der Studienstiftung?

    Durch die Förderung der Studienstiftung habe ich Gelegenheiten bekommen, mich mit Mitstipendiat:innen anderer Fächer auszutauschen, beispielsweise innerhalb meiner Vertrauensdozentinnengruppe. Diese Gruppentreffen empfand ich als sehr bereichernd, da man insbesondere während der Promotion fachlich sehr spezialisiert arbeitet und sich so keine Kontakte zu Menschen in ähnlichen Situationen aber ganz anderen Forschungsansätzen ergeben.

    Da ich nur während der Promotion von der Studienstiftung gefördert wurde und relativ zeitnah zu meiner Aufnahme meine erste von drei Töchtern geboren wurde, habe ich leider nie an Sommerakademien teilgenommen, was ich im Nachhinein sehr schade finde. Andererseits hat die finanzielle Unterstützung durch die Studienstiftung erst ermöglicht, dass wir unsere drei Töchter so zeitnah und allesamt während der Förderung bekommen konnten. Spannend finde ich die Auswahlseminare, an denen ich nun schon zweimal von der anderen Seite aus teilnehmen konnte. Sie sind eine großartige Gelegenheit, Menschen mit verschiedensten Ansichten und Ideen zu treffen und (wenn auch nur kurz) kennenzulernen. Diese helfen mir, meine eigenen Entscheidungen zu hinterfragen und insbesondere zu überdenken, was mir wichtig ist, meinen Studierenden in der Betreuung mit auf den Weg zu geben.

    Zur Person:

    Dr. Jan Vogelsang studierte Physik in Oldenburg und an der LMU München und forschte im Rahmen seiner Promotion mit Unterstützung eines Promotionsstipendiums der Studienstiftung an der Universität Oldenburg zum Thema Ultrafast Point-Projection Electron Microscopy. Für diese Arbeit wurde er mit dem Friedrich Hirzebruch-Promotionspreis 2019 ausgezeichnet. Aktuell leitet er eine Forschungsgruppe im Rahmen des Emmy Noether-Programms an der Universität Oldenburg.

    Weitere Informationen:

    Videoporträt

    Stand: Mai 2023

  • Dr. Jana Matuszak© Fotostudio Ale Zea
    Name
    Dr. Jana Matuszak
    Preis
    Johannes Zilkens-Promotionspreis
    Jahr
    2019
    Fach
    Altorientalische Philologie

    Frau Matuszak, wo stehen Sie aktuell beruflich?

    Ich bin seit Januar 2023 Assistant Professor of Sumerology an der University of Chicago mit einem auf vier Jahre verkürzten Tenure Track-Verfahren. Davor war ich Lehrstuhlassistentin an der Uni Jena, Lecturer in Ancient Near Eastern Studies an der SOAS University of London und unbefristete Akademische Rätin in Altorientalischer Philologie an der Uni Tübingen. Ich bin außerdem Mitherausgeberin der Fachzeitschrift Altorientalische Forschungen.

    Welcher Forschungsfrage widmen Sie sich aktuell?

    Mein derzeitiges Buchprojekt erschließt sumerische Spotthymnen aus dem frühen 2. Jahrtausend v. Chr. als ein bisher unbekanntes Genre. Die Arbeit verbindet philologische Grundlagenforschung mit literatur- und religionswissenschaftlichen Fragestellungen. Daneben plane ich ein Buch über die Konstruktion von Gender in sumerischer didaktischer Literatur des frühen 2. Jahrtausends v. Chr. und eine Grammatik der sumerischen Sprache in altbabylonischer Zeit.

    Wie hat der Promotionspreis der Studienstiftung Ihren Werdegang beeinflusst?

    Ich gehe davon aus, dass er in Bewerbungen (vor allem in Deutschland) sicher ein Pluspunkt war. Wahrscheinlich hat er auch den Leser:innenkreis meiner Arbeit beziehungsweise des daraus resultierenden Buches etwas erweitert.

    Was mich auch sehr gefreut hat: Unmittelbar vor der Preisverleihung kontaktierte mich Kathrin Wittler, eine ehemalige Preisträgerin, und lud mich ein, am Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der FU Berlin im Rahmen ihres Seminars zum Gespräch das sumerische Streitgespräch zwischen zwei Frauen vorzustellen, über das ich meine Doktorarbeit geschrieben habe. So konnte ich die Teilnahme an der Preisverleihung mit Vortrag und Seminar verbinden.

    Welche Bedeutung hatte die Förderung der Studienstiftung für Sie?

    Die Förderung der Studienstiftung gab mir Forschungsfreiheit, ermöglichte Archivreisen und Sprachkurse und gab mir die Möglichkeit, mich über meine Fachgrenzen hinaus auszutauschen. Mit vielen Alumnae und Alumni stehe ich weiterhin in Kontakt.

    Zur Person:

    Prof. Dr. Jana Matuszak studierte in Tübingen, London und Bern Altorientalistik, Vorderasiatische Archäologie und Religionswissenschaft und forschte während ihrer Promotion in Tübingen zum Thema ,Und du, du bist eine Frau?!‘ Untersuchungen zu sumerischen literarischen Frauenstreitgesprächen nebst einer editio princeps von ‚Zwei Frauen B‘. Während des Studiums und der Promotion wurde sie von der Studienstiftung gefördert und erhielt für ihre Arbeit den Johannes Zilkens-Promotionspreis 2018. Aktuell arbeitet sie als Assistant Professor of Sumerology an der University of Chicago.

    Weitere Informationen:

    Videoporträt

    Stand: Mai 2023

  • Dr. Jessica Fintzen© Privat
    Name
    Dr. Jessica Fintzen
    Preis
    Friedrich Hirzebruch-Promotionspreis
    Jahr
    2018
    Fach
    Mathematik

    Frau Fintzen, wo stehen Sie aktuell beruflich?

    Ich bin Professorin für Mathematik an der Universität Bonn. Dort bekleide ich den W3-Lehrstuhl, den ursprünglich Friedrich Hirzebruch innehatte.

    Welcher Forschungsfrage widmen Sie sich gerade?

    Meine Forschung liegt in der reinen Mathematik, insbesondere der Zahlentheorie und der Darstellungstheorie. Die Zahlentheorie befasst sich mit den ganzen Zahlen und Konstruktionen, die man aus diesen aufbauen kann. Die Darstellungstheorie befasst sich mit Symmetrien, wie zum Beispiel den Symmetrien eines Kristalls oder Würfels, wie ich es in meinem Preisträgervideo erklärt habe. In meiner Forschung versuche ich eine Brücke zwischen diesen beiden zunächst sehr unterschiedlichen Gebieten zu bauen.

    Wie hat der Promotionspreis der Studienstiftung Ihren Werdegang beeinflusst?

    Den nach Friedrich Hirzebruch benannten Promotionspreis der Studienstiftung zu erhalten, war eine große Ehre für mich und hat mich in meinem Wunsch, eine akademische Laufbahn einzuschlagen, bekräftigt. Vielleicht kann man es als Schicksal bezeichnen, dass ich nun eine Nachfolgerin von Friedrich Hirzebruch an der Universität Bonn geworden bin.

    Wie konnten Sie die Förderung der Studienstiftung nutzen?

    Dank des Netzwerkes der Studienstiftung wurde die Organisation meines Auslandssemester an der École Normale Supérieure in Paris vereinfacht und ich hatte eine wunderbare, lehrreiche Zeit dort. Zudem habe ich an verschiedenen Orten in der Welt, neben Frankreich insbesondere auch in den USA und England, durch die Studienstiftung neue Kontakte mit Leuten vor Ort knüpfen können.

    Zur Person:

    Prof. Dr. Jessica Fintzen studierte Mathematik in Bremen und an der Harvard University in Cambridge und forschte auch dort im Rahmen ihrer Promotion zum Thema On the Moy-Prasad filtration and stable vectors. Sie wurde über die Teilnahme an der Internationalen Physikolympiade und Mathematikolympiade in die Studienstiftung aufgenommen und von 2008 bis 2016 während ihres Studiums und während ihrer Promotion gefördert. 2018 erhielt sie den Friedrich Hirzebruch-Promotionspreis. Aktuell forscht sie als Professorin für Mathematik an der Universität Bonn.

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    Stand: Mai 2023

  • Dr. Kathrin Wittler© Privat
    Name
    Dr. Kathrin Wittler
    Preis
    Johannes Zilkens-Promotionspreis
    Jahr
    2018
    Fach
    Neuere Deutsche Literatur

    Frau Wittler, wo stehen Sie aktuell beruflich?

    Ich forsche und lehre seit März 2017 am Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Freien Universität Berlin. Daneben leite ich gemeinsam mit einer Hamburger Kollegin ein interdisziplinäres Projekt zur jüdischen Aufklärung, das von der DFG gefördert wird. Für das Jahr 2024, in dem mein befristeter Vertrag enden wird, strebe ich die Habilitation an. Danach werde ich mich auf Professuren und andere wissenschaftliche Stellen bewerben.

    Welche Forschungsfrage steht derzeit im Mittelpunkt Ihrer Arbeit?

    In meinem zweiten Buch, der Habilitation, geht es um die Frage, was Lyrik und Einsamkeit miteinander zu tun haben. Mich interessiert: Woher kommt die Vorstellung, dass Gedichte in Einsamkeit entstehen und für einsame Leser:innen bestimmt sind? Was macht lyrische Texte ‚einsam‘ und inwiefern ist ihre besondere Wirkung dadurch bedingt? An einzelnen Gedichten von Goethe, Droste, Aichinger und anderen arbeite ich heraus, wie sie im Medium ihrer Sprachgestaltung ästhetische Erfahrungen von Einsamkeit ermöglichen.

    Wie hat der Promotionspreis der Studienstiftung, den Sie 2018 erhalten haben, Ihren Werdegang beeinflusst?

    Der Promotionspreis war für mich persönlich eine große Ehrung, die mir für die nächsten Karriereschritte Selbstvertrauen geschenkt hat. Der Preis sichert mir nachhaltig Anerkennung in der akademischen Welt. Besonders aber freut mich, dass das Thema meiner Dissertation – die deutsche jüdische Literaturgeschichte des 18. und 19. Jahrhunderts – durch die Auszeichnung Aufmerksamkeit bekommen hat. Denn es ist mir ein Herzensanliegen, die Diversität der deutschen Literatur sichtbar zu machen.

    Wie konnten Sie die Förderung der Studienstiftung nutzen?

    In verschiedenen Veranstaltungsformaten – darunter ein Geisteswissenschaftliches Kolleg, Promovierendenforen und eine Sommerakademie – bin ich Menschen begegnet, die mich tief beeindruckt haben. Aus diesen Begegnungen haben sich briefliche Korrespondenzen, gemeinsame Veranstaltungsprojekte, gegenseitige Unterstützungsangebote und Freundschaften ergeben. Es ist schön, bei verschiedenen Gelegenheiten, die sich manchmal auch ganz unerwartet ergeben, an diese Kontakte anknüpfen zu können.

    Zur Person:

    Dr. Kathrin Wittler studierte Germanistik und Orientalistik an der HU Berlin und in Tel Aviv und forschte mit einem Promotionsstipendium der Studienstiftung an der HU Berlin in der Neueren deutschen Literatur zum Thema Morgenländischer Glanz. Eine deutsche jüdische Literaturgeschichte (1750–1850). Für ihre Arbeit wurde sie 2018 mit dem Johannes Zilkens-Promotionspreis ausgezeichnet. Aktuell arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin mit dem Ziel einer Habilitation an der FU Berlin.

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    Stand: Mai 2023

  • Dr. Kai Schuchmann© Privat
    Name
    Dr. Kai Schuchmann
    Preis
    Friedrich Hirzebruch-Promotionspreis
    Jahr
    2017
    Fach
    Biologie

    Herr Schuchmann, wo stehen Sie aktuell beruflich?

    Nach Abschluss meiner Promotion im Bereich der angewandten Mikrobiologie und einem Forschungsaufenthalt in England, in dem ich an einem Forschungsprojekt im Bereich der genetischen Modifikation von Bakterien für die Biotechnologie gearbeitet habe, bin ich vor fünf Jahren in die klinische Diagnostik gewechselt. Gestartet als Projektmanager, leite ich heute den Bereich Forschung und Entwicklung in einem Unternehmen, das auf die Diagnostik von Infektionskrankheiten spezialisiert ist.

    Wie haben die Förderung der Studienstiftung und insbesondere der Promotionspreis der Studienstiftung Ihren Werdegang beeinflusst?

    Ich blicke mit großem Dank auf die Förderung durch die Studienstiftung zurück. In meiner Diplomarbeit stieß ich auf erste Hinweise für ein möglicherweise neuartiges Enzym mit großem biotechnologischem Potential. Erst das Promotionsstipendium ermöglichte es mir, diese Idee in einem Forschungsprojekt zu verfolgen, was ich letztlich sehr erfolgreich abschließen konnte, und was in dem Promotionspreis mündete. Der Einfluss auf meinen weiteren Werdegang lässt sich nicht konkret benennen, aber der Preis hat mit Sicherheit Türen und Wege geöffnet, meine berufliche Passion weiter zu verfolgen.

    Was bedeuten Ihnen die Förderung und der Austausch innerhalb der Studienstiftung?

    Meine Begeisterung für das Netzwerk der Studienstiftung begann am ersten Tag des Auswahlseminars in der Zeit meines Grundstudiums. Ich war beeindruckt von den vielen interessanten Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen und sehr anregenden Diskussionen weit über den eigenen Tellerrand hinaus. In der Zeit meines Studiums stand dann die ideelle Förderung im Mittelpunkt. Unterschiedliche Programme ermöglichten es, spannende Menschen, insbesondere aus fremden Fachgebieten, kennenzulernen. Mit Freude blicke ich auf intensive Diskussionen zurück, die oft neue Perspektiven eröffnet haben. Diese Erfahrungen zogen sich durch meine gesamte Zeit bei der Studienstiftung mit der Teilnahme an einer Sommerakademie in Olang als meinem persönlichen Höhepunkt. Die geknüpften Freundschaften und der Austausch haben mich nachhaltig geprägt.
    Das Promotionsstipendium ermöglichte durch die finanzielle Förderung Unabhängigkeit und die Chance, ein eigenes Forschungsvorhaben in der Promotion zu realisieren, was rückblickend entscheidend für meine wissenschaftliche Entwicklung und meine berufliche Laufbahn war.

    Zur Person:

    Dr. Kai Schuchmann studierte Biologie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main und forschte während seiner Promotion ebendort in der Mikrobiologie zum Thema A hydrogen-dependent CO2 reductase: enzyme properties, applications and implications for the energy metabolism of the acetogenic bacterium Acetobacterium woodii. Er wurde während des Studiums und während der Promotion von der Studienstiftung gefördert und erhielt 2017 den Friedrich Hirzebruch-Promotionspreis. Er arbeitet als Leiter des Bereichs Forschung und Entwicklung bei Gold Standard Diagnostics.

    Stand: Mai 2023

  • © Privat
    Name
    Dr. Christiane Bürger
    Preis
    Johannes Zilkens-Promotionspreis
    Jahr
    2017
    Fach
    Geschichte

    Frau Bürger, wo stehen Sie aktuell beruflich?

    Ich bin derzeit an der Universität Erfurt als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Projektkoordinatorin tätig. Zusammen mit meiner Kollegin aus Jena koordiniere ich das Projekt „Koloniales Erbe in Thüringen“. Nachdem ich zuvor einige Jahre in verschiedenen Berliner Museen in der Ausstellungsgestaltung und Geschichtsvermittlung tätig war, knüpfe ich nun auch wieder an die Themen meiner eigenen Forschung an. Es ist wirklich schön, dass ich derzeit so viele meiner Interessen beruflich verbinden kann.

    Welche Forschungsfrage steht im Mittelpunkt Ihrer Arbeit?

    Kolonialismus – kaum ein Thema bewegt derzeit so sehr die Wissenschaft und den öffentlichen Diskurs. Dabei stehen aber meist die ehemaligen Kolonialmetropolen wie Hamburg oder Berlin im Fokus. In unserem Projekt richten wir den Blick auf die vermeintliche Peripherie und fragen danach, auf welche Weise Thüringen mit dem kolonialen Projekt verwoben war. Zugleich interessiert uns nicht nur die Hochphase der kolonialen Weltordnung, sondern auch die Zeit vor und nach dem formalen Kolonialismus des Deutschen Kaiserreiches. Besonders interessant ist etwa, welche postkolonialen Vorstellungswelten in der DDR und bis in die Gegenwart fortwirkten. Mit unserem Projekt wollen wir sowohl Forschungsaktivitäten an den Universitäten Erfurt und Jena sichtbar machen als auch gesellschaftliche Debatten und außeruniversitäre Kooperationen anregen.

    Wie hat der Promotionspreis der Studienstiftung Ihren Werdegang beeinflusst?

    Ich komme aus einer sogenannten bildungsfernen Familie. Vielleicht war auch deshalb der Promotionspreis in meiner Bildungskarriere ein besonderer Einschnitt. Die ganzen Festivitäten und Kontakte rund um den Preis haben mir auf jeden Fall ziemlich viel Rückenwind gegeben und mich in meiner Arbeit bestätigt, die zugleich auch mehr Aufmerksamkeit bekommen hat.

    Wie konnten Sie das Netzwerk der Studienstiftung nutzen?

    Im ersten Moment wollte ich auf die Frage schon antworten, dass das Netzwerk gar keine so große Rolle mehr spielt. Tatsächlich ist das Netzwerk aber häufig präsent, weil ich immer wieder mit ehemaligen Stipendiat:innen in beruflichen Kontexten zu tun habe. Ich lasse mich gerne von Biografien und Forschungsprojekten aus dem Netzwerk inspirieren. Ach, und da fällt mir ein, mit einigen Alumnae habe ich ein Seminar für eine Sommerakademie zum Thema Kolonialismus angedacht.

    Zur Person:

    Dr. Christiane Bürger studierte in Heidelberg und Wien Geschichte, Philosophie und Kunstgeschichte, arbeitete am Goethe-Institut in Tansania und forschte anschließend als Promotionsstipendiatin der Studienstiftung an der Universität Heidelberg zum Thema Deutsche Kolonialgeschichte(n). Der Genozid in Namibia und die Geschichtsschreibung der DDR und BRD. Hierfür erhielt sie den Johannes-Zilkens-Promotionspreis 2017. Aktuell arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Koordinatorin der Koordinationsstelle koloniales Erbe in Thüringen an der Universität Erfurt.

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    Videoporträt

    Stand: Mai 2023

  • Dr. Felix Günther© Astrid Garth/Junge Akademie Mainz
    Name
    Dr. Felix Günther
    Preis
    Friedrich Hirzebruch-Promotionspreis
    Jahr
    2016
    Fach
    Mathematik

    Herr Günther, wo stehen Sie aktuell beruflich?

    Als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Technischen Universität Berlin forsche ich im Bereich der diskreten Differentialgeometrie. Mein Fokus liegt derzeit darauf, verschiedene Forschungsergebnisse der letzten Jahre aufzuschreiben und zu veröffentlichen. Ich bin Mitglied der Jungen Akademie Mainz und des Jungen Zentrums für interdisziplinäre Forschung in Bielefeld. Außerdem engagiere ich mich in der Wissenschaftskommunikation und der mathematischen Förderung von Schülerinnen und Schülern.

    Welche Forschungsfrage steht derzeit im Mittelpunkt Ihrer Arbeit?

    So, wie uns Winkelmessungen und geeignete Karten ermöglichen, auf der Erde zu navigieren, können Riemannsche Flächen beschrieben werden. Sie haben vielfältige Anwendungen in Mathematik und Physik. Für ihr Verständnis ist die Periodenmatrix wichtig, die oft schwer zu berechnen ist. Aktuell setze ich einen Aspekt meiner Doktorarbeit fort und bringe den Beweis dafür zum Abschluss, dass die einfach zu berechnenden Periodenmatrizen diskreter Riemannscher Flächen beliebig gute Annäherungen liefern.

    Wie hat der Promotionspreis der Studienstiftung Ihren Werdegang beeinflusst?

    In der Laudatio zum Promotionspreis wurden die Verständlichkeit meiner Dissertation und mein Einsatz für die Wissenschaftskommunikation lobend hervorgehoben. Dies bestärkte mich darin, dieses Engagement fortzuführen. Der Promotionspreis war auch vorteilhaft für meine Bewerbungen, sodass ich zu mehreren Bewerbungsgesprächen für Professuren und andere wissenschaftliche Stellen eingeladen wurde. Zudem wurde ich durch das DAAD P.R.I.M.E. Programm 2017 für einen Forschungsaufenthalt in Genf gefördert.

    Was bedeutet Ihnen die Förderung der Studienstiftung?

    Ganz besonders hat die Förderung der Studienstiftung mein Engagement in der Wissenschaftskommunikation beeinflusst. 2011 nahm ich an der Sommerakademie in Salem teil, auf der Freiwillige für einen Science Slam gesucht wurden. Wohl wissend, wie herzlich und offen die Atmosphäre auf Akademien ist, stellte ich mich der Herausforderung. Dank der anderen Stipendiatinnen war meine Slam-Premiere für mich eine solch bereichernde Erfahrung, dass ich im Anschluss noch auf vielen weiteren Bühnen auftrat.

    Besonders dankbar bin ich der Studienstiftung allerdings für die vielen Freundschaften, die bis heute halten. Der Studienstiftung bleibe ich auch nach Ende meiner Förderung sehr verbunden. So war ich nach dem Ende meiner Förderung zweimal als Kommissionsmitglied auf einem Auswahlseminar tätig und durfte zweimal als Dozent auf die Sommerakademie in Leysin fahren. Des Weiteren besuchte ich auch als Alumnus viele Veranstaltungen der Studienstiftung wie dem Berliner Stipendiat:innentreffen in Wartin.

    Zur Person:

    Dr. Felix Günther studierte Mathematik an der HU Berlin und wurde als Bundessieger des Bundeswettbewerbs Mathematik in die Studienstiftung aufgenommen. Während seiner Promotion forschte er mit einem Promotionsstipendium der Studienstiftung im Bereich der Geometrie zum Thema Discrete Riemann Surfaces and Integrable Systems an der TU Berlin. Hierfür erhielt er 2016 den Friedrich Hirzebruch-Promotionspreis. Aktuell ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Sonderforschungsbereich TRR 109 „Diskretisierung in Geometrie und Dynamik" an der TU Berlin tätig.

    Stand: Mai 2023

  • Dr. David Kästle-Lamparter© Privat
    Name
    Dr. David Kästle-Lamparter
    Preis
    Johannes Zilkens-Promotionspreis
    Jahr
    2016
    Fach
    Jura

    Herr Kästle-Lamparter, wo stehen Sie aktuell beruflich?

    Nach Promotion und Referendariat habe ich beschlossen, die akademische Laufbahn weiterzuverfolgen. Zurzeit bin ich Akademischer Rat und Habilitand am Institut für Rechtsgeschichte an der Universität Münster.

    Welche Forschungsfrage steht derzeit im Mittelpunkt Ihrer Arbeit?

    In meinem Habilitationsprojekt beschäftige ich mich mit den Auswirkungen der Christianisierung auf das römische Privatrecht in der Spätantike, vom 4. bis 6. Jahrhundert: Wie hat sich das Recht verändert in einer Zeit, in der das Christentum von einem Randphänomen zu einem zentralen gesellschaftlichen Faktor wurde? Hat das Privatrecht religiöse Lehren aufgenommen? Haben die römischen Kaiser das Recht bewusst im christlichen Sinne umgestaltet? Diese Fragen verfolge ich anhand ausgewählter Beispiele.

    Wie hat der Promotionspreis der Studienstiftung Ihren Werdegang beeinflusst?

    Der Promotionspreis hat mich vor allem motiviert und darin bestärkt, weiterhin wissenschaftlich zu arbeiten. Ich bin auch immer wieder auf den Preis angesprochen worden, er dürfte meiner Arbeit manchen zusätzlichen Leser beschert haben. Nicht zuletzt war die finanzielle Förderung hilfreich, um mir einige wichtige Literatur- und Quellenausgaben anzuschaffen; davon profitiere ich heute noch.

    Wie konnten Sie die Förderung der Studienstiftung nutzen?

    Auf einer Sommerakademie während des Studiums habe ich meinen späteren Doktorvater kennen gelernt. Das hat mir eine entscheidende Tür geöffnet. Auch an weiteren Stellen meines Werdegangs, beispielsweise mit Blick auf das Auslandsstudium, haben mir Rat und Tat von Alumni weitergeholfen.

    Zur Person:

    Dr. David Kästle-Lamparter studierte Jura und Gräzistik in Tübingen und Oxford und forschte während seiner Promotion zum Thema Welt der Kommentare: Struktur, Funktion und Stellenwert juristischer Kommentare in Geschichte und Gegenwart an der Universität Münster. Er wurde im Studium „im zweiten Anlauf“, wie er es beschreibt, in die Förderung der Studienstiftung aufgenommen und auch während seiner Promotion gefördert. Für seine Arbeit erhielt er 2016 den Johannes Zilkens-Promotionspreis. Nach seinem Rechtsreferendariat arbeitet Kästle-Lamparter als Akademischer Rat und Habilitand an der Universität Münster.

    Stand: Mai 2023

  • Dr. Katharina Broch© Privat
    Name
    Dr. Katharina Broch
    Preis
    Friedrich Hirzebruch-Promotionspreis
    Jahr
    2015
    Fach
    Physik

    Frau Broch, wo stehen Sie aktuell beruflich?

    Seit Oktober 2021 bin ich wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Carl-Zeiss SMT GmbH. Dort beschäftige ich mich mit der Schichtentwicklung für Spiegelmodule. Für den Schritt aus der Wissenschaft habe ich mich aufgrund der unsicheren langfristigen Beschäftigungssituation für Wissenschaftler:innen an Universitäten bewusst entschieden. In der Industrie kommt mir meine Erfahrung in der Herstellung und Charakterisierung von dünnen Schichten zugute; hier konnte ich aufgrund der Unterschiede in den Anforderungen zwar nicht direkt an meine Arbeit an der Universität anknüpfen, aber die grundlegenden Prozesse und Vorgehensweisen sind sehr ähnlich.

    Wie hat der Promotionspreis der Studienstiftung Ihren Werdegang beeinflusst?

    Der Promotionspreis der Studienstiftung hat zu dem Erfolg meiner Bewerbung auf ein DFG-Forschungsstipendium beigetragen, das mir einen zweijährigen Postdoc-Aufenthalt in Cambridge ermöglichte. Auch in meiner weiteren Laufbahn habe ich den Promotionspreis der Studienstiftung immer als ein besonderes Highlight meines Lebenslaufes wahrgenommen, das mir viele Türen auch zur beruflichen Weiterentwicklung öffnete.

    Wie konnten Sie die Förderung der Studienstiftung nutzen?

    Für mich war das Netzwerk der Studienstiftung besonders hilfreich für den kollegialen Austausch während meiner Promotionsphase. Zusätzlich habe ich es als wichtiges soziales Netzwerk während meiner Postdoc-Zeit und später während meiner Juniorprofessur in Tübingen erlebt.

    Zur Person:

    Dr. Katharina Broch hat Physik in Tübingen studiert und forschte dort auch während ihrer Promotion zum Thema Interplay of structural and optical properties of organic semiconductor blends mit einem Promotionsstipendium der Studienstiftung von 2010 bis 2013. Für ihre Arbeit erhielt sie 2015 den Friedrich Hirzebruch-Promotionspreis. Nach einer Zeit als Postdoc in Cambridge und als Juniorprofessorin in Tübingen arbeitet sie jetzt als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Carl-Zeiss SMT GmbH.

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    Stand: Mai 2023

  • Dr. Wolfgang Filser© Privat
    Name
    Dr. Wolfgang Filser
    Preis
    Johannes Zilkens-Promotionspreis
    Jahr
    2014
    Fach
    Klassische Archäologie

    Herr Filser, wo stehen Sie aktuell beruflich?

    Ich bin momentan am Saxo-Institut in der Abteilung für Klassische Archäologie an der Universität Kopenhagen angestellt. Aktuell bin ich auf einer Tenure Track-Professur, die ab Ende 2024 voraussichtlich verstetigt wird.

    Welche Forschungsfrage steht im Mittelpunkt Ihrer Arbeit?

    In meiner Forschung betrachte ich das Verhältnis von Kunst und Natur in der hellenistisch-römischen Bildkunst und Architektur.

    Wie hat der Promotionspreis der Studienstiftung Ihren Werdegang beeinflusst?

    Sehr positiv würde ich sagen! Persönlich und beruflich wurde ich im richtigen Moment darin bestärkt mit der Archäologie weiterzumachen. Dafür bin ich besonders den Menschen, die damals für mich votiert haben, bis heute sehr dankbar.

    Was bedeutet die Förderung der Studienstiftung für Sie?

    Ich erinnere mich noch gerne an verschiedene ganz informelle Treffen der Gruppe meines Vertrauensdozenten mit entspannten thematischen Diskussionsabenden und auch mal einer Fahrradtour durch München. Über meinen Vertrauensdozenten lernte ich noch andere Wissenschaftler und Künstler kennen, mit denen ich lange Jahre Kontakt hielt und die mich in vielfacher Weise inspirierten. Dieser Aspekt meiner Förderung ging sicherlich über das rein Fachliche weit hinaus und berührte auch die private, freundschaftliche Sphäre. Die Förderung wirkt immer noch als wichtiger Bestandteil meiner wissenschaftlichen Laufbahn nach, da diese ja sozusagen mit der Förderung und dem Dissertationspreis ihren Anfang nahm. Werde ich etwa zu einem Gastvortrag eingeladen, dann fehlen die Erwähnung der Förderung und des Preises selten. Es ist eben eine fortdauernde Auszeichnung, durch die Studienstiftung gefördert worden zu sein und darin scheint mir ihr größter Wert zu liegen.

    Zur Person:

    Prof. Dr. Wolfgang Filser hat Klassische Archäologie, Alte Geschichte und Ägyptologie an der LMU München studiert und forschte während seiner Promotion zum Thema Die Elite Athens auf der attischen Luxuskeramik an der LMU München und der HU Berlin. Während der Promotion erhielt er von 2009 bis 2011 ein Promotionsstipendium der Studienstiftung und wurde 2014 für seine Arbeit mit dem Johannes Zilkens-Promotionspreis ausgezeichnet. Aktuell forscht er als Professor mit Tenure Track an der Universität Kopenhagen.

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    Videoporträt

    Stand: Mai 2023

  • Dr. Manuel Kleiner© Marc Hall/North Carolina State Univerisity
    Name
    Dr. Manuel Kleiner
    Preis
    Friedrich Hirzebruch-Promotionspreis
    Jahr
    2014
    Fach
    Biologie

    Herr Kleiner, wo stehen Sie aktuell beruflich?

    Ich bin derzeit als Professor an der NC State University in Raleigh in North Carolina in den Vereinigten Staaten angestellt. Ich leite dort ein Forschungslabor mit circa 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (Laborleiterin, Postdocs, Doktorandinnen und Bachelorstudenten). Ich nehme außerdem an der Lehre teil und biete zum Beispiel eine Vorlesung zum Thema Mikrobiome und mikrobielle Symbiosen an.

    Welche Forschungsfrage steht im Mittelpunkt Ihrer Arbeit?

    Unsere Forschung konzentriert sich auf die Interaktionen von Mikrobengemeinschaften (Mikrobiomen) mit Pflanzen und Tieren inklusive Menschen. Wir versuchen zu verstehen, wie diese Mikrobiome die Entwicklung und Gesundheit von Pflanzen und Tieren beeinflussen. Zum Beispiel schauen wir uns an, wie Mikrobiome Pflanzen helfen können, Trockenheit und anderen vom Klimawandel hervorgerufene Schwierigkeiten zu überstehen.

    Wie hat der Promotionspreis der Studienstiftung Ihren Werdegang beeinflusst?

    Der Preis hat mich damals bestärkt weiterhin eine wissenschaftliche Laufbahn zu verfolgen. Der Geldpreis hat mir damals geholfen mit meiner Familie eine dringend benötigte Auszeit zu nehmen (zwei Wochen Urlaub), da wir nach zwei karrierebedingten Umzügen, erst in die USA und dann nach Kanada, sehr erschöpft waren und auch an chronischem Geldmangel litten. Ich glaube auch, dass mir der Preis hat mit meiner Suche nach einer Festanstellung als Professor geholfen hat. Aus meiner eigenen Erfahrung mit Berufungskommissionen weiß ich, dass solche Preise einer Bewerbung ein extra Gewicht verleihen.

    Was bedeutet Ihnen die Förderung der Studienstiftung? Wie konnten Sie etwa das Netzwerk der Studienstiftung nutzen?

    Die Sommerakademie in St. Johann zu extrasolaren Planeten brachte mich dazu, zu meiner ersten wissenschaftlichen Konferenz zu fahren. Einer der Dozenten schlug uns vor, uns bei der Konferenz der International Society for the Study of the Origins of Life in Peking zu bewerben. Ich erhielt ein Reisestipendium der Organisatoren und fuhr damit nach Peking. Auf der Konferenz lernte ich fachlich viel und auch wie der Wissenschaftsprozess allgemein funktioniert, inklusive einiger hitziger Debatten auf der Konferenz. Dieser Einblick motivierte mich sehr, meine Studien in bestimmten Bereichen zu vertiefen und weitere Fortbildungsmöglichkeiten zu finden.
    Von der Sommerakademie habe ich auch nach wie vor Freunde. Erst letztes Jahr besuchte ich einen befreundeten Wissenschaftler, der jetzt in der Schweiz lebt.

    Außerdem nehme ich hier im "Research Triangle", der Region um die Universitäten North Carolina State University, Duke University und University of North Carolina, regelmäßig an einem Studienstiftungsstammtisch teil. Es ist immer schön, die Alumni und Studenten zu treffen, die langfristig hier sind und auch Studenten, die nur für ein oder zwei Semester zu Besuch sind. Ich habe außerdem auch schon Studenten, die über das Forum Studienstiftung nach Forschungsmöglichkeiten in den USA gesucht haben, an meine Kollegen hier an der Uni vermittelt.

    Zur Person:

    Prof. Dr. Manuel Kleiner studierte Biologie an der Universität Greifswald und verbrachte ein post-graduate-Forschungsjahr an der Indiana University. Im Anschluss forschte er während seiner Dissertation zum Thema Metabolism and evolutionary ecology of chemosynthetic symbionts from marine invertebrates. Er wurde während der gesamten Zeit von der Studienstiftung gefördert und erhielt den Friedrich Hirzebruch-Promotionspreis 2014. Aktuell arbeitet er als Assistant Professor an der North Carolina State University.

    Weitere Informationen:

    Videoporträt

    Stand: Mai 2023

  • Dr. Gregor Feindt© Stephanie Füssenich
    Name
    Dr. Gregor Feindt
    Preis
    Johannes Zilkens-Promotionspreis
    Jahr
    2015
    Fach
    Osteuropäische Geschichte

    Herr Feindt, wo stehen Sie aktuell beruflich?

    Ich bin seit 2014 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG) in Mainz und habe zwischenzeitlich eine Juniorprofessur an der Universität Bremen vertreten. Seit 2020 forsche ich am IEG Mainz mit einem eigenen DFG-Projekt und bin zudem auch assoziiertes Mitglied im Mainzer Sonderforschungsbereich 1482 „Humandifferenzierung“.

    Welche Forschungsfrage steht dabei im Mittelpunkt Ihrer Arbeit?

    Mich interessiert, wie Menschen „optimiert“ wurden und wie durch social engineering eine ideale Gesellschaft entstehen sollte. Konkret forsche ich zum tschechoslowakischen Schuhunternehmen Baťa zwischen den Weltkriegen. Ich untersuche, wie die Ausbildung von Beschäftigten, die Bewertung von Leistung in der Fabrik oder die Regulierung des Privatlebens in den Betriebssiedlungen aus Arbeiter:innen „neue industrielle Menschen“ machen sollte. Besonders interessiert mich, wie Menschen die Vorgaben des Unternehmens umsetzten, abänderten oder sich ihnen verweigerten.

    Wie hat der Promotionspreis der Studienstiftung Ihren Werdegang beeinflusst?

    Der Promotionspreis war eine großartige und sichtbare Anerkennung meiner Arbeit. Ich werde heute noch bei jedem Vortrag auf den Preis angesprochen.

    Wie konnten Sie die Förderung der Studienstiftung nutzen?

    Ich habe sehr vom intensiven Austausch mit klugen Köpfen profitiert, sowohl mit Stipendiat:innen als auch mit Dozierenden. Deshalb war es mir wichtig, auch selber bei einer Sommerakademie zu unterrichten und Studierende für die Förderung auszuwählen. Besonders freue ich mich darüber, dass ich auch nach zehn Jahren mit Freund:innen aus einem gemeinsamen Gesellschaftswissenschaftlichen Kolleg zusammenarbeite, zusammen denke, schreibe und veröffentliche.

    Zur Person:

    Dr. Gregor Feindt studierte Geschichte und Slavistik an der Universität Bonn und forschte ebendort während seiner Dissertation zum Thema Auf der Suche nach politischer Gemeinschaft. Oppositionelles Denken zur Nation im ostmitteleuropäischen Samizdat. Während des Studiums und der Promotion erhielt er von 2004 bis 2012 ein Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes und nahm am Sonderprogramm „Metropolen in Osteuropa“ teil. Für seine Arbeit erhielt er 2015 den Johannes Zilkens-Promotionspreis. Aktuell ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Leibniz-Institut für Europäische Geschichte, Mainz.

    Weitere Informationen:

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    Stand: Mai 2023

  • Emily Wilbrand© Emely Timm/Die Hoffotografen
    Name
    Emily Wilbrand
    Preis
    Engagementpreis
    Jahr
    2022
    Projekt
    Woé zon loo e.V.

    Frau Wilbrand, womit beschäftigen Sie sich zurzeit beruflich oder auch ehrenamtlich?

    Bis Mai 2023 bin ich für vier Monate vor Ort bei unserem Partnerverein Volontaire en Action (IVA) in Togo und leite einen Change Prozess an. Dabei werde ich durch das neue Engagementstipendium der Studienstiftung unterstützt. Im Prozess geht es vor allem darum, neue und nachhaltige Strukturen aufzusetzen, das Team in seinen digitalen Kompetenzen zu fördern, die Zusammenarbeit mit unserem deutschen Verein Woé zon loo e.V. auf ein neues Level zu bringen und das Stoffbinden-Projekt Lionne zu skalieren.

    2022 wurden Sie für diese Initiative mit dem Engagementpreis der Studienstiftung ausgezeichnet: Wie hat sich das Projekt seitdem entwickelt?

    Unsere acht Näherinnen produzieren mittlerweile 1.500 Binden pro Monat. Mit Unterstützung unserer Coaches aus dem start social-Beratungsstipendium haben wir für Lionne eine Vision, Strategie und einen Business Case ausgearbeitet. Mit unseren beiden Vereinen wollen wir mithilfe von Stiftungs- und Unternehmensförderung Bindenkits in Schulen kostenlos verteilen und über den Menstruationszyklus aufklären. Gleichzeitig wollen wir Lionne als Unternehmen ausgründen, um die Binden kommerziell großflächig anbieten zu können.

    Wie hat der Engagementpreis der Studienstiftung den Verlauf Ihres Engagements und auch spezifisch des ausgezeichneten Projekts beeinflusst?

    Mit dem Engagementpreis können wir mit einer größeren Glaubwürdigkeit potentiellen Partner:innen und Funder:innen gegenübertreten. Zudem war der Preis ein Ausgangspunkt für die Zusammenarbeit mit weiteren Unterstützer:innen, unter anderem der deutschen Botschaft in Togo, start social und einzelnen Coaches. Mit dem Preisgeld und den Spenden konnten wir vor allem die Gehälter der lokalen Lionne-Mitarbeiter:innen finanzieren, welche innerhalb der nächsten fünf Jahre über den Bindenverkauf gedeckt werden sollen.

    Wie konnten Sie das Netzwerk der Studienstiftung für Ihr Engagement nutzen?

    Über das Forum der Studienstiftung konnten wir weitere wertvolle Mitglieder für uns gewinnen. Zudem durfte ich bei diversen Offline- und Online-Seminaren immer wieder Lionne und unseren Verein vorstellen, dadurch habe ich beispielsweise Medizinpromovendinnen der Studienstiftung kennengelernt, die aktuell einen Aufklärungs-Chatbot über WhatsApp für das französischsprachige Afrika aufbauen. Nun bestehen ein Viertel unserer aktiven Mitglieder aus Studienstiftlerinnen. Zudem werden wir durch einen Alumnus in rechtlichen Fragen aktiv beraten.

    Zur Person:

    Emily Wilbrand studiert Psychologie in Trier und an der FU Berlin und wird seit dem dritten Semester von der Studienstiftung gefördert. Während ihres Studiums gründete sie den Verein Woé zon loo e.V. und baute gemeinsam mit ihrem Partnerverein IVA das Sozialunternehmen Lionne in Kpalimé im Südwesten Togos auf. Hierfür erhielt sie 2022 den Engagementpreis der Studienstiftung. Von Januar bis Juni 2023 wird sie durch ein Engagementstipendium der Studienstiftung gefördert.

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    Stand: Mai 2023

  • Lena Gronbach© Privat
    Name
    Lena Gronbach
    Preis
    Engagementpreis
    Jahr
    2021
    Projekt
    Africademics

    Frau Gronbach, womit beschäftigen Sie sich zurzeit beruflich und ehrenamtlich?

    Ich befinde mich derzeit in der heißen Phase meiner Promotion an der University of Cape Town in Südafrika zum Thema soziale Sicherungssysteme und digitale Zahlungsmittel in Afrika. Im vergangenen Jahr habe ich Fallstudien zu Südafrika und Botswana durchgeführt und in den nächsten Monaten stehen Forschungsreisen nach Namibia und Kenia an. Des Weiteren engagiere ich mich seit vielen Jahren aktiv für die Schüleraustauschorganisation Youth for Understanding in Südafrika und unterstütze unter anderem die Expansion der Austauschprogramme nach Namibia und Botswana, sowie die Akquise von Stipendien. Bei Africademics bin ich weiterhin als Geschäftsführerin aktiv.

    Wie hat sich Ihr Projekt Africademics weiterentwickelt, für welches Sie 2021 den Engagementpreis der Studienstiftung erhielten?

    Africademics hat sich seit der Auszeichnung mit dem Engagementpreis erheblich weiterentwickelt: Wir haben über 100 Ehrenamtliche aus 20 afrikanischen Ländern zu Stipendien-Botschafter:innen ausgebildet und über 150 Stipendien-Mentees durch persönliche Beratung unterstützt. 2022 wurden wir zudem mit dem Deutschen Engagementpreis ausgezeichnet und außerdem im Rahmen des 100xDigital-Programms der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt gefördert, um unsere eigene digitale Lern- und Community-Plattform voranzutreiben. Hier haben wir einen neuen Online-Kurs für Stipendien-Bewerber:innen veröffentlicht, der eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Stipendiensuche und -bewerbung bietet. Aktuell arbeiten wir an einem neuen Projekt, welches deutschsprachige Schulabgänger:innen aus Namibia und Südafrika bei der Bewerbung für ein Studium oder eine Ausbildung in Deutschland unterstützt und welches Ende 2023 starten wird.

    Wie hat der Engagementpreis der Studienstiftung den Verlauf Ihres Engagements und auch spezifisch des ausgezeichneten Projekts beeinflusst?

    Die Vernetzung mit den anderen Preisträger:innen des Engagementpreises war für mich sehr inspirierend und hat viele neue Ideen hervorgebracht. Die großzügige finanzielle Unterstützung durch viele aktuelle und ehemalige Geförderte im Rahmen der Spenden-Kampagne der Studienstiftung war neben dem eigentlichen Preis ein weiteres Highlight für Africademics.

    Die Auszeichnung mit dem Engagementpreis der Studienstiftung hat mich enorm motiviert, neue Projekte und Initiativen anzugehen, beispielsweise das Stipendien-Botschafterprogramm von 30 auf mittlerweile bis zu 300 Teilnehmer:innen im Jahr 2023 auszuweiten. Der Engagementpreis hat mich außerdem dazu ermutigt, an weiteren Förderprogrammen teilzunehmen, was auch dazu führte, dass wir 2022 mit dem Deutschen Engagementpreis ausgezeichnet wurden.

    Des Weiteren unterstützte mich die Studienstiftung im Jahr 2022 mit dem neu eingeführten Engagementstipendium, das mir den Freiraum eröffnete, mich sechs Monate auf mein gemeinnütziges Projekt zu fokussieren.

    Was bedeutet Ihnen die Förderung der Studienstiftung?

    Die Förderung der Studienstiftung hat mich auf vielen Ebenen unterstützt, ermutigt und angespornt. Hierzu zählen nicht nur die finanzielle und ideelle Förderung meines Studiums und meiner Promotion, sondern vor allem die vielen Zusatzangebote für Stipendiat:innen, die sich ehrenamtlich engagieren. Ohne die Förderung und Anerkennung durch die Studienstiftung hätte ich Africademics vermutlich nie gegründet und wäre heute nicht in der Lage, andere Studierende auf ihrem Weg zum Stipendium zu unterstützen. Die Auszeichnung mit dem Engagementpreis, sowie das Engagementstipendium, waren eine wichtige Motivation, sowohl in Bezug auf Africademics, als auch für mich persönlich. Es war oft nicht einfach, die vielen Anforderungen des Studiums, sowie zusätzliche Forschungsprojekte und mein ehrenamtliches Engagement unter einen Hut zu bringen. Die Unterstützung durch die Studienstiftung, sowie die neuen Kontakte, die durch die Förderung entstanden sind, haben mich jedoch immer wieder in meinen Entscheidungen bestärkt und zum Weitermachen animiert.

    Zur Person:

    Lena Gronbach studierte International Business an der ESB Business School Reutlingen und absolvierte ihren Master in Development Studies an der University of Pretoria. Während des Studiums wurde sie von 2011 bis 2013 und 2015 bis 2017 von der Studienstiftung gefördert. Sie promoviert seit 2019 an der University of Cape Town in Soziologie. Während ihrer Promotion gründete sie Africademics, eine Stipendienplattform für Studierende in uns aus Afrika und erhielt hierfür 2021 den Engagementpreis der Studienstiftung. Von April bis Oktober 2023 widmet sie sich im Rahmen des Engagementstipendiums der Studienstiftung in Vollzeit Africademics.

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    Stand: Mai 2023

  • Sagithjan Surendra© Privat
    Name
    Sagithjan Surendra
    Preis
    Engagementpreis
    Jahr
    2020
    Projekt
    Aelius Förderwerk e.V.

    Herr Surendra, womit beschäftigen Sie sich zurzeit beruflich oder auch ehrenamtlich?

    Ich schließe 2023 mein zweites Masterstudium in Molekularer Medizin ab und orientiere mich beruflich tendenziell in politische Strategieberatung. Ehrenamtlich bin ich weiterhin Vorstandsvorsitzender des Aelius Förderwerks und gestalte die strategische Ausrichtung des Förderwerks. Während der Pandemie habe ich zusätzlich ein Social-Startup gegründet, das als Digitalisierungsberatung Non-Profit-Organisationen unterstützt und bin als geschäftsführender Gesellschafter tätig.

    2020 hat Ihnen die Studienstiftung für Ihren Einsatz für mehr Bildungsgerechtigkeit den Engagementpreis verliehen. Wie hat sich das ausgezeichnete Aelius Förderwerk e.V. seitdem entwickelt?

    Das Aelius Förderwerk hat sich stark weiterentwickelt und umfasst heute ein Team aus über 200 Ehrenamtlichen und sechs hauptamtlichen Mitarbeiter:innen. Nachdem nun mehrere Jahrgänge an Schüler:innen unsere Förderung erfolgreich durchlaufen haben, befinden wir uns in dem Prozess, unser Mentoring-Angebot nachhaltig in der deutschen Bildungslandschaft zu verankern und unser Angebot besonders in strukturschwache Räume zu skalieren.

    Wie hat der Engagementpreis der Studienstiftung den Verlauf Ihres Engagements und auch spezifisch des ausgezeichneten Projekts beeinflusst?

    Der Engagementpreis der Studienstiftung war die erste Auszeichnung, die auf hohe Resonanz in der Öffentlichkeit stieß und war ein Türöffner für das Aelius Förderwerk. Die Skalierung unseres Angebots hat sich dadurch wahnsinnig beschleunigt und auch das stipendiatische Netzwerk, das durch die Auszeichnung auf uns aufmerksam wurde, hat das Team unserer Ehrenamtlichen bereichert.

    Wie konnten Sie die Förderung der Studienstiftung für Ihr Engagement nutzen?

    Das stipendiatische Netzwerk der Studienstiftung hat das Aelius Förderwerk an vielen Stellen bereichert – als Ehrenamtliche, als Referent:innen oder auch mal für einen guten Tipp. Ferner haben wir seit der Auszeichnung auch an verschiedenen Stellen mit und bei der Studienstiftung das Thema Bildungsgerechtigkeit thematisieren können. Diese Synergie war für uns wertvoll, um auf Herausforderungen sozialer Herkunft aufmerksam zu machen.

    Zur Person:

    Sagithjan Surendra absolviert 2023 seinen Master in Molekularer Medizin an der Universität Erlangen-Nürnberg und nutzte ein Auslandsjahr für einen Master of Public Policy an der University of Essex. Er wird seit 2017 von der Studienstiftung und vom Avicenna-Studienwerk gefördert. Während seines Studiums gründete er das Aelius Förderwerk e.V., für welches er 2020 den Engagementpreis der Studienstiftung erhielt.

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    Stand: Mai 2023

  • © Privat
    Name
    Rick Wolthusen
    Preis
    Engagementpreis
    Jahr
    2019
    Projekt
    On The Move e.V.

    Herr Wolthusen, womit beschäftigen Sie sich zurzeit beruflich oder auch ehrenamtlich?

    Im Moment befinde ich mich im dritten Jahr meiner Psychiatrie-Facharztausbildung an der Duke University in Durham, North Carolina. Im Sommer 2024 werde ich die Ausbildung abschließen. Neben meinen klinischen Tätigkeiten habe ich auch Zeit zum Forschen – dabei beschäftige ich mich mit Themen wie Gemeindepsychiatrie, Globale Mentale Gesundheit und Soziale Innovation. Dabei gibt es viele Überschneidungen mit den Aktivitäten meines Vereins On The Move e.V., für den ich weiterhin als Vereinsvorsitzender ehrenamtlich tätig bin.

    Für Ihren Einsatz bei On the Move e.V. wurden Sie 2019 mit dem Engagementpreis der Studienstiftung ausgezeichnet. Wie hat sich das Projekt seitdem entwickelt?

    Durch eine Erasmus+ Förderung können wir mittlerweile Ghanaer und Kenianer einen Aufenthalt in Deutschland sowie Mitgliedern der TU Dresden einen Aufenthalt in Ghana und Kenia ermöglichen. Die Programmziele sind der transkulturelle Austausch und das Von- und Miteinanderlernen im Bereich psychiatrischer Gesundheitsversorgung. In unserer Arbeit fokussieren wir uns zunehmend darauf, was wir in Deutschland von Ghana und Kenia lernen können, um die psychiatrische Versorgungsstruktur hierzulande zu verbessern.

    Wie hat der Engagementpreis der Studienstiftung den Verlauf Ihres Engagements und auch spezifisch des ausgezeichneten Projekts beeinflusst?

    Mit dem Preisgeld konnten wir in Ghana neue Aktivitäten pilotieren. Ein Beispiel dafür ist der Brain Spirit Desk, der eine Zusammenarbeit von religiösem und medizinischem Personal und Gemeindemitgliedern im Bereich mentaler Gesundheit fördert. Durch die Öffentlichkeitsarbeit konnten wir zudem Interessierte rekrutieren, die seitdem im Verein mitarbeiten, an einem Austauschprogramm teilnahmen, oder sich in ihren Bachelor- oder Masterarbeiten mit Projekten des Vereins auseinandersetzten.

    Wie konnten Sie das Netzwerk der Studienstiftung für Ihr Engagement nutzen?

    In Deutschland konnten wir auch durch die Hilfe und Erfahrung anderer Studienstiftler:innen die Hochschulgruppe AufeinanderAchten an der TU Dresden mit aufbauen, die mehrmals monatlich evidenzbasierte kostenlose Erste-Hilfe-Kurse für die Seele zu mentaler Gesundheit online anbietet. Die Fortbildung wird regelmäßig durch aktuelle und ehemalige Studienstiftler:innen besucht und beworben. Das Team gründet gerade ein Sozialunternehmen; bei der Gründung greifen wir auch auf die Expertise von Studienstiftlern:innen zurück.

    Zur Person:

    Rick Wolthusen studierte mit einem Stipendium der Studienstiftung Medizin an der TU Dresden und Public Policy an der Harvard Kennedy School als McCloy Fellow. Während seines Studiums gründete er On The Move e.V. und erhielt für dieses Projekt den Engagementpreis der Studienstiftung 2019. Aktuell absolviert Rick Wolthusen seine Psychiatrie-Facharztausbildung an der Duke University in Durham, North Carolina. 2023 erhielt er den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland für seine Arbeit im globalen mentalen Gesundheitsbereich.

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    Stand: Juni 2023

  • Lasse Paetz© Privat
    Name
    Lasse Paetz
    Preis
    Engagementpreis
    Jahr
    2018
    Projekt
    Bildungsfestival

    Herr Paetz, womit beschäftigen Sie sich zurzeit beruflich und ehrenamtlich?

    Ich mache gerade den Quereinstieg als Lehrer für Mathematik und Politik an der Rütli-Schule in Berlin-Neukölln. Dort übernehme ich zum Teil auch ehrenamtliche Aufgaben. Zum Beispiel unterstütze ich Schüler:innen bei der Bewerbung um Stipendien.

    2018 wurden Sie für Ihre Initiative des Bildungsfestivals in Essen mit dem Engagementpreis der Studienstiftung ausgezeichnet. Wie hat sich das Projekt seitdem entwickelt?

    Das Bildungsfestival steht mittlerweile als Verein auf eigenen Beinen und konnte erstmalig auch bezahlte Stellen schaffen. Das Projekt war, wie vermutlich viele ehrenamtliche Projekte, stark durch Corona getroffen und findet glücklicherweise seit 2022 und dem Ende der umfangreicheren Lockdowns wieder jährlich in etwas kleinerem Umfang in Essen in Präsenz statt. Ich selbst bin seit 2021 nicht mehr im Organisationsteam des Bildungsfestivals, habe aber letztes Jahr mit einer Gruppe Jugendlicher teilgenommen und plane das auch für 2023. Eine Alumna unserer Schule organisiert das Bildungsfestival nun auch mit, was mich natürlich sehr freut.

    Wie hat der Engagementpreis der Studienstiftung den Verlauf Ihres Engagements und auch spezifisch des ausgezeichneten Projekts beeinflusst?

    Der Engagementpreis hat dem Bildungsfestival definitiv mehr Sichtbarkeit verschafft, was dabei geholfen hat, die Finanzierung nach den ersten unsicheren Jahren besser abzusichern, dadurch, dass langfristige Förderpartner:innen gefunden werden konnten.

    Wie konnten Sie die Förderung der Studienstiftung für Ihr Engagement nutzen?

    Auf Seminaren und Akademien konnte ich immer wieder vom Bildungsfestival berichten. Dadurch konnten wir einige tolle Ehrenamtliche gewinnen. Eine davon hat sogar meinen Vorstandsposten übernommen, als ich mich aus dem Verein zurückgezogen habe. Außerdem haben wir bei den Engagement-Seminaren der Studienstiftung „Kompetent im Ehrenamt“ wahnsinnig viel gelernt.

    Zur Person:

    Lasse Paetz studierte Mathematik im Bachelor und Master in Bremen und ergänzte dies durch einen Master in Philosophy, Politics and Economics in Witten/Herdecke. Hierbei wurde er durchgängig von der Studienstiftung gefördert. Zusätzlich arbeitete er zwei Jahre für Teach First. Während seines Studiums gründete er das Bildungsfestival, eine Netzwerk- und Bildungsveranstaltung für Kinder und Jugendliche aus strukturschwachen Regionen, welches 2016 erstmalig stattfand. Für diese Arbeit wurde er 2018 mit dem Engagementpreis der Studienstiftung ausgezeichnet. Seit 2021 absolviert Lasse Paetz den berufsbegleitenden Vorbereitungsdienst für Lehramts-Quereinsteiger an der Rütli-Schule in Berlin.

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    Stand: Mai 2023

  • Lukas Kleinhenz© Privat
    Name
    Lukas Kleinhenz
    Preis
    Engagementpreis
    Jahr
    2017
    Projekt
    UNI Schule – Unterricht natürlich integrativ

    Herr Kleinhenz, womit beschäftigen Sie sich zurzeit beruflich und ehrenamtlich?

    Ich bin an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg als wissenschaftlicher Mitarbeiter an zwei Lehrstühlen der Sonderpädagogik angestellt, schreibe an meiner Dissertation und absolviere die Ausbildung zum Kinder- und Jugendpsychotherapeuten an einem Systemischen Institut. Außerdem sorgt das Patchwork-Familien-Leben mit meiner Partnerin und drei (bald vier) Kindern dafür, dass mir nicht langweilig wird. Über meine studentischen Hilfskräfte und Kolleg:innen an der Uni bin ich nach wie vor mit ehrenamtlichen Projekten im universitären Umfeld verbunden – auch mit der UNI-Schule.

    Für das Projekt UNI-Schule wurden Sie 2017 mit dem Engagementpreis der Studienstiftung ausgezeichnet. Wie hat sich das ausgezeichnete Projekt seitdem entwickelt?

    Während in der Corona-Pandemie vorwiegend Einzelunterricht für rund 40 Erwachsene aus Syrien und Afghanistan gegeben werden konnte, besuchen seit Beginn des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine vor allem Geflüchtete aus der Ukraine das nun wieder in Präsenz stattfindende Projekt. Da das Angebot an staatlichen Sprachkursen mittlerweile deutlich besser ist als noch 2016, liegt der Fokus der UNI-Schule nun auf individueller Lernbegleitung und Hausaufgabenbetreuung. Die UNI-Schule versteht sich nach wie vor als soziales Projekt, das Menschen, die neu in Deutschland sind, eine Anlaufstelle bieten möchte. Es entstehen Freundschaften, und Studierende der Sonderpädagogik haben die Möglichkeit, ihre Studieninhalte mit praktischen Erfahrungen anzureichern und durch universitäre Begleitung reflexiv an ihr Studium rückzubinden. Punktuell findet Alltagsbegleitung ‚alter‘ Schüler aus den Jahren 2016 bis 2020 statt. Außerdem läuft gerade der Versuch, ehemalige Schüler:innen in prekären Lebenslagen neben der Alltagsbegleitung mit zinsfreien Mikrokrediten zu unterstützen.

    Wie hat der Engagementpreis der Studienstiftung den Verlauf Ihres Engagements und auch spezifisch des ausgezeichneten Projekts beeinflusst?

    Der Engagementpreis hat es uns damals ermöglicht, das Angebot der UNI-Schule weiter auszubauen. Durch das Preisgeld hatten wir zudem die nötige finanzielle Sicherheit, um langfristig in die Zukunft planen zu können. Nur so war es möglich, dass sich das Projekt als studentische Initiative halten, und an die sich verändernden Bedingungen anpassen konnte.

    Während der Vereinsvorsitz durch Professor Stephan Ellinger eine Konstante darstellt, die auch andere studentische Projekte unterstützt, wechselt die ‚Belegschaft‘ der UNI-Schule mit jeder studentischen Generation und bleibt so eine junge und bedarfsorientierte Initiative. Die dafür nötigen Strukturen wurden 2017 gelegt – auch dank der mit dem Engagementpreis einhergehenden Aufmerksamkeit, die verschiedene Kooperationen ermöglicht hat.

    Der Austausch mit anderen engagierten Stipendiat:innen hat mich immer inspiriert und motiviert. Außerdem hat die mit dem Preis verbundene ideelle Förderung, wie das Coaching, dazu beigetragen, das Projekt weiterzuentwickeln. Für mich, die anderen Ehrenamtlichen und Schüler:innen der UNI-Schule, die damals zur Preisverleihung mit angereist sind, war es zudem ein bestärkendes Erlebnis, etwas mit Relevanz auf die Beine gestellt zu haben und mit verschiedenen Multiplikator:innen ins Gespräch zu kommen, die neue Perspektiven eröffnet und zum Weitermachen motiviert haben.

    Wie konnten Sie die Förderung der Studienstiftung für Ihr Engagement nutzen?

    Die Förderung der Studienstiftung hat es mir erleichtert, mich für die Belange anderer einzusetzen und mich in den Bereichen zu engagieren, die mir wichtig waren, relativ unabhängig von ihrem ökonomischen Output. Diese Entlastung hat Räume geöffnet, in denen ich mich einbringen und entwickeln konnte. Zudem bin ich auf verschiedenen Veranstaltungen der Studienstiftung in Kontakt mit Menschen gekommen, die meine Perspektiven erweitert haben.

    Zur Person:

    Lukas Kleinhenz studierte Sonderpädagogik und Bildungswissenschaften in Würzburg mit einem Stipendium der Studienstiftung. Während seines Studiums gründete er die UNI-Schule, um minderjährigen Geflüchteten Deutschkurse und eine Anlaufstation zu bieten, für die es keinen staatlichen Sprachkurs gab. Hierfür erhielt er 2017 den Engagementpreis der Studienstiftung. Er promoviert am Lehrstuhl für Sonderpädagogik und absolviert parallel seine Ausbildung zum Kinder- und Jugendpsychotherapeuten.

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    Porträt

    Stand: Mai 2023

  • Dominic Ponattu© Bertelsmann Stiftung
    Name
    Dominic Ponattu
    Preis
    Engagementpreis
    Jahr
    2016
    Projekt
    Bildungschancen für Frauen in Indien e.V

    Herr Ponattu, womit beschäftigen Sie sich zurzeit: beruflich und ehrenamtlich?

    Beruflich bin ich im Bundekanzleramt als stellvertretender Büroleiter des Kanzleramtsministers tätig. Neben den laufenden Aufgaben zur Unterstützung der Koordinierung innerhalb der Bundesregierung habe ich insbesondere an der Bewältigung der Covid-19-Pandemie sowie den Maßnahmen zur Sicherung der Energieversorgung in Deutschland in Folge des russischen Angriffskrieges mitgewirkt. Neben dem Beruf engagiere ich mich weiterhin ehrenamtlich als Geschäftsführer der Initiative Bildungschancen für Frauen in Indien e.V.

    Für dieses Projekt wurden Sie 2014 mit dem Engagementpreis der Studienstiftung ausgezeichnet. Wie hat sich das Projekt seitdem entwickelt?

    Seit dem Erhalt des Engagementpreises konnten wir die Zahl der Stipendiatinnen verdoppeln, auf mehr als 70 geförderte Frauen, die ihr Studium – Stand Anfang 2023 – allesamt erfolgreich abgeschlossen haben und nun selbstbestimmt einer beruflichen Tätigkeit nachgehen können. Zudem haben wir einen ideellen Förderbaustein eingeführt: Gemeinsam mit Partnerorganisationen bieten wir Seminare an, etwa zu Frauenrechten oder zur beruflichen Orientierung. Aktuell arbeiten wir daran, das bestehende Projekt einerseits langfristig zu verstetigen und andererseits auf weitere Studiengänge und Regionen zu erweitern. Dazu planen wir die Überführung der Vereinsarbeit in die Strukturen einer größeren wohltätigen Organisation.

    Wie hat der Engagementpreis der Studienstiftung den Verlauf Ihres Engagements und auch spezifisch des ausgezeichneten Projekts beeinflusst?

    Die Auszeichnung hat der Initiative eine größere Sichtbarkeit ermöglicht. Dadurch konnten wir weitere Mitstreiterinnen und Mitstreiter gewinnen, darunter auch solche aus der Studienstiftung. Für das Preisgeld war ich enorm dankbar, weil wir damit insbesondere die ideelle Förderung beschleunigt umsetzen konnten. Einen Teil der Summe konnten wir kurzfristig auch für die Beschaffung von Notebooks nutzen, die sich die Stipendiatinnen teilen konnten, etwa für die Prüfungsvorbereitung und auch für die Verbesserung der Sprachkenntnisse – die Geräte waren im Übrigen auch während der Covid-19-Pandemie zur Fortführung des Studiums äußerst wertvoll.

    Wie konnten Sie das Netzwerk der Studienstiftung für Ihr Engagement nutzen?

    Die Mitstipendiatinnen und -stipendiaten sowie Alumni der Studienstiftung waren für mich immer wieder Anlaufstelle bei verschiedenen Fragestellungen: Etwa zu fachlichen Fragen der Entwicklungszusammenarbeit im Allgemeinen oder auch zur Durchführung einer gelungenen Projektevaluation. Auch der Austausch mit den anderen Engagementpreisträgerinnen und -preisträgern war in diesen Fragen extrem hilfreich. Zudem unterstützte die Geschäftsstelle der Studienstiftung uns mit einem Workshop mit Praktikerinnen und Praktikern – diese standen auch nach dem Workshop als Ansprechpersonen zur Verfügung.

    Zur Person:

    Dr. Dominic Ponattu studierte Volkswirtschaftslehre und Politik an der London School of Economics und forschte während seiner Promotion an der Graduiertenschule zur Politischen Ökonomik der Universität Mannheim. Während der gesamten Zeit wurde er von der Studienstiftung gefördert und gründete 2014 den Verein Bildungschancen für Frauen in Indien e.V. Für diese ehrenamtliche Arbeit erhielt er 2016 den Engagementpreis der Studienstiftung 2016. Er arbeitet als stellvertretender Büroleiter des Kanzleramtsministers.

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    Stand: Mai 2023

  • Dr. Maximilian Oehl© Maximilian Gödecke
    Name
    Dr. Maximilian Oehl
    Preis
    Engagementpreis
    Jahr
    2015
    Projekt
    Refugee Law Clinic Cologne e.V.

    Herr Oehl, womit beschäftigen Sie sich zurzeit: beruflich und ehrenamtlich?

    Ich leite aktuell die von mir mitbegründete NGO Brand New Bundestag, die zukunftsorientierte, diverse Kandidierende auf ihrem Weg in die Parlamente unterstützt und mit ihrem parteiübergreifenden MdB-Netzwerk zukunftsfähige Gesetzgebung vorantreibt.

    2015 wurden Sie mit dem Engagementpreis der Studienstiftung für Ihren Einsatz in der Refugee Law Clinic (RLC) Köln ausgezeichnet. Wie hat sich das ausgezeichnete Projekt seitdem entwickelt?

    Die RLC Köln ist eine fest etablierte Größe an der Universität zu Köln geworden und wird schon seit Jahren von jeweils nachfolgenden Generationen an Studierenden geleitet. Die RLC Köln war 2013 die erste studentische Refugee Law Clinic in Deutschland, mittlerweile gibt es sie an fast jeder juristischen Fakultät. Der von mir mitgegründete und geleitete Bundesverband RLCs Deutschland spielte und spielt eine wichtige Rolle bei dieser Weiterentwicklung.

    Wie hat der Engagementpreis der Studienstiftung den Verlauf Ihres Engagements und auch spezifisch des ausgezeichneten Projekts beeinflusst?

    Der Engagementpreis war damals eine tolle Auszeichnung für die Refugee Law Clinic Köln, wie auch für mich persönlich. Er hat uns darin bestärkt, auf dem richtigen Weg zu sein, ein deutschlandweites Netzwerk von RLCs zu initiieren und hierdurch das RLC-Engagement nachhaltig zu stärken – was später in die Gründung des Bundesverbandes mündete. Inzwischen sind die RLCs feste Bestandteile sowohl der universitären Lehre wie auch der Rechtsberatungseinrichtungen für Geflüchtete und Migrant:innen in Deutschland. Das ist rückblickend wirklich ein großartiger Erfolg.

    Wie konnten Sie die Förderung der Studienstiftung für Ihr Engagement nutzen?

    Aus dem Netzwerk der Studienstiftung speisten sich immer wieder wertvolle Kontakte, sowohl was Mitstreiter:innen in der frühen Phase der RLC Köln betraf, als auch unterschiedlichste Formen der Unterstützung bei der Gründung beziehungsweise dem Aufbau des Bundesverbands. Viele Ressourcen und Zugänge hätten wir ohne die Studienstiftung nicht oder nur mit erheblichem Aufwand erhalten. Die Studienstiftung hat hier das Potenzial, ein wirkmächtiger gesellschaftlicher Katalysator zu sein, indem sie das Engagement ihrer Stipendiat:innen gezielt fördert.

    Zur Person:

    Dr. Maximilian Oehl studierte Jura in Heidelberg und Köln und absolvierte ein LL.M.-Studium in Genf. In Lausanne und Berkeley forschte er im Rahmen seiner juristischen Promotion. Sein Studium und seine Promotion wurden durch ein Stipendium der Studienstiftung gefördert. Während seines Studiums gründete er die Refugee Law Clinic Köln und erhielt hierfür 2015 den Engagementpreis der Studienstiftung. Später war er Gründungsvorsitzender des Bundesverbandes Refugee Law Clinics Deutschland. Seit 2020 leitet er die von ihm mitgegründete NGO Brand New Bundestag und erhielt hierfür im Oktober 2022 das Ashoka Fellowship, eine der höchsten Auszeichnungen für Sozialunternehmertum.

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    Stand: Mai 2023

  • Gloria Amoruso© Verena Ehrenberg-Shen/kein Abseits e.V.
    Name
    Gloria Amoruso
    Preis
    Engagementpreis
    Jahr
    2014
    Projekt
    kein Abseits! e.V. Berlin

    Frau Amoruso, womit beschäftigen Sie sich zurzeit: beruflich und auch ehrenamtlich?

    Ich bin Sozialunternehmerin und sozialwissenschaftliche Forscherin. So leite ich weiterhin als Geschäftsführerin den von mir im Jahr 2011 gegründeten Verein kein Abseits! e.V. in Berlin. Zudem forsche ich nicht nur zur Wirkung von Mentoring und evidenzbasierter Praxis in der sozialen Arbeit, sondern auch zu Fragen sozialer Gerechtigkeit im Kontext der Energiewende im Rahmen meiner Dissertation an der TU München.

    Ehrenamtlich engagiere ich mich unter anderem als Vorstand Bundesverband soziales Mentoring, den ich 2022 initiiert und mitgegründet habe, und setze mich dafür ein, dass dieser wirkungsvolle Ansatz bessere Rahmenbedingungen und eine stärkere Lobby in Deutschland und in Europa erhält.

    2014 erhielten Sie den erstmals verliehenen Engagementpreis für Ihren Einsatz in der Initiative kein Abseits e.V. Wie hat sich das Projekt seitdem entwickelt?

    Mittlerweile ist kein Abseits! e.V. ein anerkannter freier Träger der Kinder- und Jugendhilfe mit mehreren Standorten in Berlin und über 30 hauptamtlichen Mitarbeitenden. Jährlich erreichen wir mit unseren zahlreichen Projekten in den Bereichen Sport- und Erlebnispädagogik, Eins-zu-eins-Mentoring und Jugendengagementförderung hunderte Kinder, Jugendliche und Freiwillige und tragen zu mehr Chancengerechtigkeit, aktiver Teilhabe und einem bereichernden Miteinander bei. Neben weiteren Auszeichnungen erhielten meine Mitgründerin und ich im Jahr 2021 zum zehnjährigen Bestehen des Vereins die Bundesverdienstmedaille.

    Wie hat der Engagementpreis der Studienstiftung den Verlauf Ihres Engagements und auch spezifisch des ausgezeichneten Projekts beeinflusst?

    Die Auszeichnung durch die Studienstiftung hat viel bewirkt: Sie gab mir als Gründerin viel Wertschätzung und Selbstvertrauen. Als Organisation erhielten wir mehr Sichtbarkeit und konnten das Preisgeld für eine erste erfolgreiche Skalierungsphase nutzen.

    Zudem konnte ich mir durch die Förderung der Studienstiftung ein derartig intensives Engagement überhaupt erst leisten. In der Studienstiftung fand ich vor sowie nach der Auszeichnung jederzeit Rückhalt, Gleichgesinnte, Inspiration, Austausch und viele Engagierte.

    Wie konnten Sie konkret das Netzwerk der Studienstiftung für Ihr Engagement nutzen?

    Das Netzwerk der Studienstiftung war von Anfang an ein wichtiger Erfolgsfaktor für mein Engagement und meinen Verein. Vor allem in der Anfangsphase kam ein Großteil der freiwillig engagierten Mentor:innen aus dem Kreise der Studienstiftung. Auch einen unserer langjährigsten Engagierten und heutiges Vorstandsmitglied lernte ich durch den Alumniverteiler kennen. Der Austausch bei Veranstaltungen, Konferenzen zu Bildungsgerechtigkeit oder der jährlichen Preisverleihung sind nach wie vor unheimlich bereichernd und wie eine Art beflügelndes Klassentreffen der Engagierten.

    Zur Person:

    Gloria Amoruso studierte als Erstakademikerin Italienstudien und Europawissenschaften an der FU Berlin und promoviert aktuell an der Hochschule für Politik der Technischen Universität München. Sie wurde während ihres gesamten Studiums und während ihrer Promotion von der Studienstiftung gefördert. Bereits während ihres Studiums gründete sie den Verein kein Abseits! e.V., den sie heute hauptberuflich leitet. Für dieses Engagement erhielt sie den 2014 den erstmals verliehenen Engagementpreis der Studienstiftung.

    Weitere Informationen:

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    Stand: Mai 2023

Ehemalige Preisträger:innen der Engagement- und Promotionspreise der Studienstiftung

  • Dr. Cornelia PierstorffDr. Cornelia Pierstorff
  • Backtosch MustafaBacktosch Mustafa
  • Dr. Annabell ZanderDr. Annabell Zander
  • Dr. Max ErdmannDr. Max Erdmann
  • Dr. Nico WunderlingDr. Nico Wunderling
  • Dr. Richard SchweitzerDr. Richard Schweitzer
  • Dr. Annabelle BohrdtDr. Annabelle Bohrdt
  • Dr. Alexander DieterDr. Alexander Dieter
  • Dr. Christoph KlingDr. Christoph Kling
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  • Dr. Christiane Bürger
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  • Dr. David Kästle-LamparterDr. David Kästle-Lamparter
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  • Rick Wolthusen
  • Lasse PaetzLasse Paetz
  • Lukas KleinhenzLukas Kleinhenz
  • Dominic PonattuDominic Ponattu
  • Dr. Maximilian OehlDr. Maximilian Oehl
  • Gloria AmorusoGloria Amoruso
  • Studienstiftung des deutschen Volkes e.V.Studienstiftung des deutschen Volkes e.V.
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Bildnachweise:

Gloria Amoruso: © Verena Ehrenberg-Shen/kein Abseits e.V., Dr. Maximilian Oehl: © Maximilian Gödecke, Dominic Ponattu: © Bertelsmann Stiftung, Lukas Kleinhenz: © Privat, Lasse Paetz: © Privat, Rick Wolthusen: © Privat, Sagithjan Surendra: © Privat, Lena Gronbach: © Privat, Emily Wilbrand: © Emely Timm/Die Hoffotografen, Backtosch Mustafa: © Yasmin Tschakert, Dr. Wolfgang Filser: © Privat, Dr. Manuel Kleiner: © Marc Hall/North Carolina State Univerisity, Dr. Gregor Feindt: © Stephanie Füssenich, Dr. Katharina Broch: © Privat, Dr. David Kästle-Lamparter: © Privat, Dr. Felix Günther: © Astrid Garth/Junge Akademie Mainz, Dr. Christiane Bürger: © Privat, Dr. Kai Schuchmann: © Privat, Dr. Kathrin Wittler: © Privat, Dr. Jessica Fintzen: © Privat, Dr. Jana Matuszak: © Fotostudio Ale Zea, Dr. Jan Vogelsang: © Uni Oldenburg, Dr. Harald Kümmerle: © Studio 250, Dr. Michael Kathan: © Privat, Dr. Christoph Kling: © Kanzlei Hengeler Mueller, Dr. Alexander Dieter: © Privat, Dr. Cornelia Pierstorff: © Katharina Schillinger, Dr. Annabelle Bohrdt: © Muquing Xu, Dr. Richard Schweitzer: © Felix Noak for SCIoI, Dr. Annabell Zander: © Nikki Pix KL Photographers, Dr. Nico Wunderling: © Die Hoffotografen, Dr. Max Erdmann: © Christine Sommerfeldt,